Warum wird ein Worterkennungstest bei ADHS eingesetzt? Ein Worterkennungstest dient nicht der direkten Diagnose einer ADHS, sondern der differenziellen neuropsychologischen Beurteilung. Ziel ist es, herauszufinden, welche kognitiven Teilleistungen eventuell beeinträchtigt sind. ADHS betrifft vor allem die Bereiche Aufmerksamkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Impulskontrolle und häufig auch das Arbeitsgedächtnis. Der Worterkennungstest prüft diese Funktionen indirekt, indem er Konzentration, Genauigkeit und Selbstkontrolle in einer sprachbasierten Aufgabe abbildet.
Wie zeigt sich die Aufmerksamkeit und Reizselektion? Bei dieser Aufgabe geht es darum, aus einer Reihe ähnlich klingender oder aussehender Wörter gezielt das echte Wort herauszufiltern. Dabei wird die Fähigkeit zur selektiven Aufmerksamkeit geprüft – also die Frage, ob eine Person in der Lage ist, relevante sprachliche Informationen von irrelevanten Reizen zu unterscheiden. Menschen mit ADHS zeigen hier häufig typische Muster: Sie übersehen echte Wörter, kreuzen impulsiv falsche Begriffe an oder arbeiten inkonsistent, das heißt, ihre Leistung schwankt über die Zeit.
Welche Rolle spielt die Verarbeitungsgeschwindigkeit? Die Zeit, die jemand für die Worterkennung benötigt, gibt Aufschluss über die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit. Bei ADHS ist diese häufig verlangsamt oder stark schwankend. Der Test liefert daher Hinweise darauf, wie schnell Informationen erfasst und verarbeitet werden, ob Leistungsschwankungen auftreten und ob sich mit zunehmender Testdauer Ermüdung zeigt – ein typisches Merkmal bei Aufmerksamkeitsstörungen.
Was sagt der Test über exekutive Kontrolle und Fehlerüberwachung aus? Viele Menschen mit ADHS haben Schwierigkeiten, ihr Verhalten zu steuern und ihre Aufmerksamkeit über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Im Worterkennungstest zeigt sich das häufig durch impulsives Ankreuzen ähnlicher, aber falscher Pseudowörter, mangelnde Selbstkorrektur oder zunehmende Unaufmerksamkeit gegen Ende der Aufgabe. Diese Verhaltensmuster helfen, das individuelle Aufmerksamkeitsprofil und die Fähigkeit zur Fehlerüberwachung besser zu verstehen.
Wie hilft der Test bei der Abgrenzung zu anderen Störungen? Ein Worterkennungstest kann auch dabei helfen, ADHS von sprachbezogenen oder neurokognitiven Störungen abzugrenzen. Während die Fehler bei ADHS meist unregelmäßig und aufmerksamkeitsbedingt sind, treten bei Störungen wie Aphasie, Demenz oder Dyslexie eher systematische, sprachlich begründete Fehler auf – beispielsweise in der Wortform oder Lautstruktur. Dadurch lässt sich besser erkennen, ob die Schwierigkeiten sprachlicher oder aufmerksamkeitsspezifischer Natur sind.
Welchen diagnostischen Nutzen hat der Test im Gesamtbild? Der Worterkennungstest ist kein alleiniges Diagnoseinstrument, sondern ein ergänzender Baustein im Rahmen einer umfassenden neuropsychologischen Untersuchung. Er kann zusammen mit weiteren Verfahren eingesetzt werden, etwa mit kontinuierlichen Aufmerksamkeitstests, Belastungstests wie dem TAP oder KiTAP, Arbeitsgedächtnis- und Stroop-Tests sowie standardisierten Fragebögen zur ADHS-Erfassung. Auf diese Weise lässt sich das Profil der Aufmerksamkeitsleistung, der Impulskontrolle und der Fehlertypen einer Person differenziert beurteilen.
Was lässt sich daraus schließen? Der Worterkennungstest dient bei ADHS nicht der Erfassung sprachlicher Fähigkeiten, sondern der Messung von Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Fehlerüberwachung im sprachlichen Kontext. Er bietet wertvolle Einblicke in das Zusammenspiel von Konzentration, Selbstregulation und mentaler Ausdauer – und trägt so zu einem besseren Verständnis der individuellen Ausprägung einer Aufmerksamkeitsstörung bei.
Hier können Sie den Worterkennungstest herunterladen oder in unserer Online-Rezeption im Formularbereich unter "ADHS - Worterkennungstest" digital ausfüllen und uns zur Auswertung zusenden.