NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Die Behandlung einer Trigeminusneuralgie besteht nicht nur aus Medikamenten oder Eingriffen. Ebenso wichtig ist, dass Sie selbst verstehen, wie die Erkrankung entsteht, was sie beeinflusst und was Sie im Alltag tun können, um Attacken zu vermeiden und Rückfälle zu verhindern.

Was bedeutet die Erkrankung für Sie?

Die Trigeminusneuralgie ist keine psychische oder unheilbare Krankheit, sondern eine Reizung eines Gesichtsnerven. Dieser Nerv kann überempfindlich werden, meist weil er an einer bestimmten Stelle im Kopf durch ein kleines Blutgefäß gereizt oder gedrückt wird. Dadurch entstehen die typischen, blitzartigen Schmerzen. Wenn Sie wissen, warum diese Schmerzen auftreten, können Sie besser verstehen, weshalb Medikamente regelmäßig eingenommen werden müssen, auch wenn Sie gerade keine Beschwerden haben.

Wie können Sie Schmerzattacken vermeiden?
Viele Betroffene stellen fest, dass die Schmerzen durch bestimmte Reize ausgelöst werden. Typische Auslöser sind Kälte, Zugluft, Zähneputzen, Rasieren, Sprechen oder Kauen. Versuchen Sie, herauszufinden, was bei Ih nen die Attacken begünstigt. Schützen Sie Ihr Gesicht bei Wind oder Kälte, etwa mit einem Schal. Verwenden Sie beim Zähneputzen eine weiche Bürste und vermeiden Sie zu kalte oder sehr heiße Speisen. Es ist jedoch wichtig, dass Sie Ihr Gesicht nicht übermäßig schonen. Wenn Sie aus Angst vor Schmerzen bestimmte Bewegungen vermeiden, kann das zu Muskelverspannungen führen, die die Beschwerden sogar verstärken.

Warum ist die regelmäßige Einnahme der Medikamente so wichtig?
Die Medikamente, die Ihnen verschrieben wurden – meist Carbamazepin oder Oxcarbazepin – wirken, indem sie die Reizleitung des Nervs dämpfen. Sie müssen regelmäßig und über längere Zeit eingenommen werden, damit sich der Nerv beruhigen kann. Diese Medikamente wirken nicht wie Schmerzmittel, die man bei Bedarf nimmt, sondern müssen gleichmäßig im Blut vorhanden sein. Wenn Sie die Einnahme vergessen oder die Dosis ohne Rücksprache verändern, kann der Schmerz zurückkehren. Ihr Arzt wird die Dosis schrittweise anpassen und regelmäßig Ihre Blutwerte kontrollieren, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Wenn Sie ungewöhnliche Symptome bemerken, wie Schwindel, starke Müdigkeit oder Hautausschlag, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt, setzen das Medikament aber nicht eigenständig ab.

Was können Sie tun, um Rückfälle zu verhindern?

Auch wenn die Schmerzen nach einer Behandlung verschwunden sind, bleibt der Nerv empfindlich. Achten Sie auf eine gute Balance im Alltag, ausreichend Schlaf und regelmäßige Erholung. Stress kann die Reizschwelle des Nervensystems senken, daher sind Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung, Atemtechniken oder Yoga hilfreich. Ein geregelter Tagesablauf mit ruhigen Mahlzeiten und Zeit für Pausen kann helfen, den Körper zu stabilisieren. Wenn die Schmerzen nach einer längeren beschwerdefreien Zeit wieder auftreten, suchen Sie frühzeitig Ihren Arzt auf. Je früher eine erneute Behandlung beginnt, desto besser lässt sich ein Rückfall stoppen.

Wie gehen Sie mit der Angst vor Attacken um?
Viele Betroffene entwickeln nach schmerzhaften Attacken eine starke Angst vor dem nächsten Schmerz. Das kann dazu führen, dass sie bestimmte Bewegungen vermeiden, sich sozial zurückziehen oder depressive Verstimmungen entwickeln. Diese Reaktion ist verständlich, aber behandelbar. Eine psychologische Unterstützung oder Schmerzbewältigungstherapie kann Ihnen helfen, wieder Sicherheit im Alltag zu gewinnen. Das Ziel ist, dass Sie die Kontrolle über Ihr Leben zurückerlangen – nicht die Angst vor dem Schmerz.

Was sollten Sie bei Arztbesuchen beachten?
Bringen Sie am besten ein Schmerz-Tagebuch mit, in dem Sie Datum, Häufigkeit, Dauer und mögliche Auslöser der Attacken notieren. So kann Ihr Arzt die Behandlung gezielter anpassen. Teilen Sie auch mit, wie Sie die Medikamente vertragen und ob neue Beschwerden aufgetreten sind.

Wie sieht Ihre langfristige Betreuung aus?
Die Trigeminusneuralgie ist meist gut behandelbar, aber sie erfordert Geduld und regelmäßige Kontrolle. In der Regel begleiteten wir Sie über einen längeren Zeitraum, um die Medikamente optimal einzustellen.