NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Was ist der PHQ-9?

Der PHQ-9 ist ein kurzer Fragebogen, der depressive Symptome erfasst und deren Schweregrad einschätzt. Er basiert auf den neun Kriterien einer Depression gemäß der internationalen Klassifikation DSM-5. Der Test wird in der hausärztlichen und neurologischen Praxis häufig eingesetzt, um Depressionen frühzeitig zu erkennen und den Verlauf unter Therapie zu beobachten.

Wie funktioniert der Test?

Der PHQ-9 besteht aus neun Fragen, die sich auf die letzten zwei Wochen beziehen. Jede Frage beschreibt ein typisches Symptom einer Depression – etwa Interessenverlust, Schlafstörungen, Antriebsmangel oder Schuldgefühle. Zu jeder Aussage geben Sie an, wie häufig Sie das in dieser Zeit erlebt haben: „überhaupt nicht“, „an einzelnen Tagen“, „an mehr als der Hälfte der Tage“ oder „beinahe jeden Tag“. Diese Antworten werden mit 0 bis 3 Punkten bewertet.
Beispiele für typische Fragen sind:
– Haben Sie wenig Interesse oder Freude an Ihren Tätigkeiten gehabt?
– Haben Sie sich niedergeschlagen, traurig oder hoffnungslos gefühlt?
– Hatten Sie Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen oder zu viel zu schlafen?
Am Ende werden alle Punkte zusammengerechnet.

Wie wird das Ergebnis bewertet?
Die Gesamtsumme liegt zwischen 0 und 27 Punkten. Je höher die Punktzahl, desto stärker sind die depressiven Symptome ausgeprägt.
Ein Wert zwischen 0 und 4 gilt als unauffällig.
5 bis 9 Punkte sprechen für leichte Symptome.
10 bis 14 Punkte zeigen eine mittelgradige Depression.
15 bis 19 Punkte weisen auf eine moderat schwere Depression hin.
20 Punkte oder mehr deuten auf eine schwere depressive Störung.
Zusätzlich gibt es eine abschließende Frage nach dem Einfluss dieser Beschwerden auf das tägliche Leben, etwa ob sie Arbeit, Haushalt oder soziale Kontakte beeinträchtigen. Diese Angabe hilft, die klinische Relevanz des Befundes einzuschätzen.

Warum ist der Test wichtig?

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Begleiterkrankungen in der Neurologie – zum Beispiel bei chronischen Schmerzen, Multipler Sklerose, Parkinson-Syndromen oder nach Schlaganfall. Der PHQ-9 ermöglicht eine schnelle, strukturierte Einschätzung, ob depressive Symptome vorliegen und wie stark sie ausgeprägt sind. Er erleichtert die Entscheidung, ob eine weiterführende Diagnostik oder Behandlung notwendig ist.

Wie oft sollte man den Test durchführen?

Der PHQ-9 kann regelmäßig wiederholt werden, um Veränderungen über die Zeit zu verfolgen – zum Beispiel bei Therapiebeginn oder zur Verlaufskontrolle nach einigen Wochen. Dadurch lässt sich der Behandlungserfolg objektiv dokumentieren.

Was kann der PHQ-9 nicht erfassen?

Der Test dient der Einschätzung depressiver Symptome, ersetzt jedoch keine ärztliche Diagnose. Er kann nicht zwischen verschiedenen Depressionsformen unterscheiden und berücksichtigt keine anderen psychischen Störungen. Körperliche Symptome, die auch durch neurologische Erkrankungen verursacht werden können, sollten stets im Gesamtzusammenhang bewertet werden.

Was bedeutet mein Ergebnis?

Ein erhöhter PHQ-9-Wert bedeutet, dass depressive Symptome vorhanden sind und besprochen werden sollten. Er ist ein Anlass, über psychische Belastungen zu sprechen und gegebenenfalls Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. Eine niedrige Punktzahl schließt eine Depression nicht vollständig aus, zeigt aber, dass aktuell keine deutliche Belastung besteht.

Fazit

Der PHQ-9 ist ein einfaches, wissenschaftlich gut validiertes Instrument, das in wenigen Minuten ein zuverlässiges Bild über depressive Symptome liefert. Er unterstützt Ärzte und Patienten dabei, Depressionen früh zu erkennen, die Behandlung gezielt zu steuern und den Verlauf zu dokumentieren. Wer seine Stimmung regelmäßig überprüft, kann Veränderungen schneller bemerken – ein wichtiger Schritt für mehr seelische Gesundheit und Lebensqualität.


Downloadlink: folgt.