NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Valaciclovir wird zur Behandlung von Virusinfektionen eingesetzt, die durch Herpesviren verursacht werden. Dazu gehören Lippenherpes, Genitalherpes und Gürtelrose (Herpes zoster). In unserer neurologischen Praxis wird es häufig bei Patientinnen und Patienten mit Gürtelrose oder Zoster-bedingten Nervenschmerzen (z. B. im Gesicht oder an den Extremitäten) angewendet. Es hilft, die Virusvermehrung zu stoppen und den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Wie wirkt das Medikament?

Nach der Einnahme wird Valaciclovir im Körper in Aciclovir umgewandelt. Dieses hemmt die Vermehrung der Herpesviren, indem es ihre Erbsubstanz blockiert. Dadurch können sich die Viren nicht weiter ausbreiten, und die Infektion klingt ab. Das Medikament wirkt gezielt in infizierten Zellen und ist deshalb gut verträglich.

Wie nehme ich es richtig ein?
Valaciclovir wird als Tablette eingenommen. Je nach Erkrankung ist die Dosierung unterschiedlich: Bei Gürtelrose nehmen Sie in der Regel 1 g dreimal täglich über eine Woche. Bei Lippenherpes genügt oft eine Kurzzeitbehandlung mit 2 g zweimal täglich an einem Tag. Bei Genitalherpes kann das Medikament entweder kurzzeitig über einige Tage oder dauerhaft in niedriger Dosierung zur Vorbeugung wiederkehrender Ausbrüche eingenommen werden.
Trinken Sie während der Behandlung ausreichend Wasser, um Ihre Nieren zu unterstützen. Wenn Sie eine Tablette vergessen haben, nehmen Sie diese nicht doppelt, sondern fahren Sie wie gewohnt mit der nächsten Dosis fort. Beginnen Sie die Behandlung möglichst früh, idealerweise innerhalb der ersten 48–72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome.

Was muss ich beachten?

Bitte informieren Sie uns, wenn Sie an einer Nierenerkrankung leiden oder regelmäßig Medikamente einnehmen, die die Nieren belasten können. In solchen Fällen passen wir die Dosierung individuell an. Achten Sie darauf, während der Einnahme ausreichend zu trinken. Bei Gürtelrose vermeiden Sie möglichst den direkten Hautkontakt mit anderen Menschen, bis die Bläschen vollständig abgeheilt sind – vor allem mit Schwangeren und immungeschwächten Personen.
Falls Sie häufig unter Herpesinfektionen leiden, kann in Absprache mit uns eine vorbeugende Behandlung über einen längeren Zeitraum sinnvoll sein.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Valaciclovir wird in der Regel gut vertragen. Gelegentlich können Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchbeschwerden oder Müdigkeit auftreten. Diese Symptome sind meist leicht und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Sehr selten kann es zu Verwirrtheit, Halluzinationen, Krampfanfällen oder einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion kommen – besonders bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr oder bestehenden Vorerkrankungen.

Wann sollte ich sofort Kontakt zu meiner Ärztin oder meinem Arzt aufnehmen?
Wenn Sie bemerken, dass Sie deutlich weniger Urin ausscheiden, sich verwirrt fühlen, Krampfanfälle auftreten oder Sie allergische Reaktionen wie Atemnot oder Schwellungen im Gesicht entwickeln, wenden Sie sich bitte an unsere Praxis oder suchen außerhalb unserer Sprechzeiten sofort ärztliche Hilfe auf. Diese Reaktionen sind selten, erfordern aber rasches Handeln.

Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Ja, bestimmte Medikamente können die Wirkung oder Verträglichkeit von Valaciclovir beeinflussen. Dazu gehören z. B. Probenecid, Cimetidin oder Arzneimittel, die die Nierenfunktion beeinträchtigen können (z. B. Ciclosporin, Tacrolimus, einige Schmerzmittel). Bitte informieren Sie uns über alle Medikamente, die Sie einnehmen – auch über freiverkäufliche Präparate oder pflanzliche Mittel. So können wir mögliche Wechselwirkungen vermeiden.

Wie begleiten wir Ihre Behandlung in unserer Praxis?
Wir begleiten Ihre Behandlung engmaschig. Bei akuter Gürtelrose oder wiederkehrenden Herpesinfektionen legen wir mit Ihnen gemeinsam den optimalen Behandlungszeitpunkt fest und überwachen den Verlauf. Wir kontrollieren regelmäßig Ihre Nierenwerte, beraten Sie zur Schmerztherapie bei Zoster-bedingten Nervenschmerzen und passen die Dosierung bei Bedarf an. Bei häufigen Rückfällen besprechen wir auch vorbeugende Strategien, um zukünftige Ausbrüche zu vermeiden. Ziel ist es, die Infektion sicher zu behandeln und mögliche Spätfolgen zu verhindern.


Die Inhalte (Stand 10/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst.