Pregabalin wird in unserer neurologischen Praxis zur Behandlung von Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose (Herpes zoster) eingesetzt. Diese sogenannten postherpetischen Neuralgien können Wochen bis Monate anhalten und gehen oft mit Brennen, Kribbeln oder stechenden Schmerzen einher. Pregabalin lindert diese Beschwerden, verbessert den Schlaf und hilft vielen Betroffenen, wieder aktiver zu werden.
Wie wirkt Pregabalin?
Pregabalin wirkt, indem es überaktive Nervenzellen im Rückenmark und Gehirn beruhigt. Es dämpft die Freisetzung bestimmter Botenstoffe, die Schmerzsignale weiterleiten. Dadurch wird die Schmerzwahrnehmung verringert, und die Nerven können sich „erholen“. Viele Patientinnen und Patienten berichten, dass die Schmerzen mit Pregabalin allmählich nachlassen und sie nachts wieder besser schlafen können.
Wie nehme ich das Medikament richtig ein?
Die Behandlung beginnt mit einer niedrigen Dosis, die langsam gesteigert wird, um Schwindel und Müdigkeit zu vermeiden. Meist starten Sie mit 150 mg täglich, verteilt auf zwei bis drei Einnahmen. Nach einigen Tagen kann die Dosis – je nach Verträglichkeit – auf 300 mg pro Tag erhöht werden. Die maximale Dosis liegt bei 600 mg pro Tag. Pregabalin kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Nehmen Sie die Kapseln regelmäßig zur gleichen Tageszeit ein und setzen Sie das Medikament nicht abrupt ab, sondern nur nach Rücksprache mit uns.
Was muss ich während der Einnahme beachten?
Bitte informieren Sie uns, wenn Sie eine Nierenerkrankung haben oder andere Beruhigungsmedikamente (z. B. Opioide, Benzodiazepine) oder Alkohol konsumieren, da diese die Wirkung verstärken können. Bei älteren Personen passen wir die Dosis individuell an. Es ist normal, dass zu Beginn der Behandlung Schwindel oder Müdigkeit auftreten. Diese klingen meist nach einigen Tagen ab. Achten Sie darauf, in dieser Phase kein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, bis Sie wissen, wie Sie auf das Medikament reagieren.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Häufig sind Schwindel, Schläfrigkeit und gelegentlich Gewichtszunahme oder Wassereinlagerungen in den Beinen. Manche Patient:innen berichten über trockenen Mund oder leicht verschwommenes Sehen.
Sehr selten kann Pregabalin zu Stimmungsveränderungen, Verwirrtheit oder ungewöhnlichen Muskelzuckungen führen. Wenn Sie sich ungewöhnlich benommen fühlen oder merken, dass Ihre Stimmung sich stark verändert, informieren Sie uns bitte umgehend.
Wann sollte ich sofort ärztliche Hilfe aufsuchen?
Suchen Sie sofort unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst auf, wenn Sie starke Schläfrigkeit, Atemnot oder Bewusstseinsstörungen bemerken, plötzlich stark angeschwollene Beine oder Gewichtszunahme entwickeln, neue oder verstärkte depressive Gedanken oder Suizidgedanken verspüren oder allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Schwellungen oder Atemnot auftreten.
Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Pregabalin kann die Wirkung anderer beruhigender Medikamente verstärken. Alkohol sollte während der Behandlung vermieden werden. Da Pregabalin nicht über die Leber verstoffwechselt wird, kommt es nicht zu Wechselwirkungen mit den meisten anderen Arzneimitteln. Informieren Sie uns dennoch über alle Medikamente, die Sie einnehmen – auch über pflanzliche Mittel oder Nahrungsergänzungen.
Wie begleiten wir Ihre Behandlung in unserer Praxis?
Wir stellen die Behandlung individuell ein und begleiten Sie engmaschig während der Aufdosierung. Dabei prüfen wir regelmäßig, wie gut Ihre Schmerzen kontrolliert sind, ob Nebenwirkungen auftreten und ob eine Dosisanpassung notwendig ist. Bei längerer Anwendung kontrollieren wir Ihr Gewicht, Ihre Nierenfunktion und Ihr allgemeines Wohlbefinden. Unser Ziel ist es, Ihre Schmerzen wirksam zu lindern, Ihre Schlafqualität zu verbessern und Sie im Alltag wieder belastbarer zu machen.
Wie lange dauert die Behandlung und was passiert danach?
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Verlauf Ihrer Schmerzen. Häufig wird Pregabalin über mehrere Wochen bis Monate eingenommen. Sobald die Beschwerden nachlassen, reduzieren wir die Dosis schrittweise, um Nebenwirkungen oder Absetzsymptome zu vermeiden. Das Absetzen erfolgt immer in Abstimmung mit uns.
Die Inhalte (Stand 10/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst.