NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Wofür wird dieses Medikament eingesetzt? Oxycodon/Naloxon (z. B. Targin®) wird zur Behandlung von stärkeren chronischen Schmerzen eingesetzt, wenn andere Medikamente nicht ausreichend helfen. Dazu zählen auch die Nervenschmerzen, die nach einer Gürtelrose bestehen bleiben können – die sogenannte postherpetische Neuralgie. Ziel der Behandlung ist es, die Schmerzen deutlich zu lindern, den Schlaf und die Lebensqualität zu verbessern und wieder mehr Alltagsaktivität zu ermöglichen. Das Medikament wird in der Regel erst dann eingesetzt, wenn andere Schmerzmittel wie Gabapentin, Pregabalin oder bestimmte Antidepressiva nicht ausreichend wirken oder schlecht vertragen werden.

Wie wirkt Oxycodon/Naloxon?

Oxycodon ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Es wirkt im zentralen Nervensystem, wo es die Weiterleitung von Schmerzsignalen hemmt. Dadurch wird das Schmerzempfinden abgeschwächt. Naloxon wird in geringer Menge hinzugefügt, um die unerwünschten Wirkungen von Oxycodon auf den Darm – insbesondere Verstopfung – zu verhindern. Es wirkt nur im Magen-Darm-Trakt und hat keinen Einfluss auf die schmerzlindernde Wirkung des Oxycodons im Gehirn.

Wie nehme ich das Medikament richtig ein?
Die Behandlung wird mit einer niedrigen Dosis begonnen, zum Beispiel 10 mg Oxycodon und 5 mg Naloxon zweimal täglich. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird die Dosis langsam an Ihre Schmerzstärke und Verträglichkeit anpassen. Die Tabletten sind Retardpräparate, das heißt, sie geben den Wirkstoff über viele Stunden gleichmäßig ab. Sie sollten unzerkaut mit etwas Wasser geschluckt werden, am besten morgens und abends etwa zur gleichen Zeit. Eine Tablette darf nicht geteilt, zerdrückt oder zerkaut werden, da sonst die Wirkstofffreisetzung gestört wird. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Wenn Sie einmal eine Dosis vergessen, nehmen Sie sie so bald wie möglich nach, aber nicht doppelt.

Was muss ich während der Behandlung beachten?
Die Therapie sollte regelmäßig ärztlich begleitet werden. Eine schrittweise Dosisanpassung ist normal und notwendig, um die richtige Balance zwischen Schmerzlinderung und Verträglichkeit zu finden. Autofahren und das Bedienen von Maschinen sollten Sie zu Beginn der Therapie vermeiden, da das Medikament Müdigkeit und Reaktionsverzögerungen verursachen kann. Alkohol verstärkt die Wirkung und die Nebenwirkungen – während der Behandlung sollten Sie daher möglichst keinen Alkohol trinken. Achten Sie außerdem auf regelmäßige Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Verdauung zu unterstützen. Naloxon reduziert zwar die Verstopfungsneigung, ersetzt aber keine gesunde Lebensweise.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Zu Beginn der Therapie treten häufig Übelkeit, Schwindel oder Müdigkeit auf. Diese Beschwerden klingen meist nach einigen Tagen ab, wenn sich der Körper an das Medikament gewöhnt hat. Manche Patienten berichten über Kopfschmerzen, Mundtrockenheit oder vermehrtes Schwitzen. Dank des enthaltenen Naloxons ist Verstopfung deutlich seltener als bei anderen Opioiden, kann aber in Einzelfällen dennoch vorkommen. In seltenen Fällen können Juckreiz, Benommenheit oder Schlafstörungen auftreten. Bei längerfristiger Einnahme ist das Risiko einer Gewöhnung oder Abhängigkeit möglich, weshalb die Therapie immer ärztlich überwacht wird.


Wann sollte ich sofort Kontakt zu meiner Ärztin oder meinem Arzt aufnehmen?
Wenn Sie ungewöhnlich schläfrig werden, flach atmen oder Atemnot verspüren, sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe suchen. Gleiches gilt bei Anzeichen einer allergischen Reaktion, plötzlicher Verwirrtheit oder starken Bauchschmerzen mit ausbleibendem Stuhlgang. Bei Fieber, Unruhe, Muskelzuckungen oder starkem Schwitzen könnte in seltenen Fällen ein sogenanntes Serotonin-Syndrom vorliegen – besonders, wenn Sie gleichzeitig andere Medikamente wie Antidepressiva einnehmen. In diesen Fällen muss die Behandlung sofort überprüft werden.

Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Ja, Oxycodon/Naloxon kann mit anderen Medikamenten wechselwirken. Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Antidepressiva oder Alkohol können die Wirkung auf das zentrale Nervensystem verstärken und das Risiko einer Atemdepression erhöhen. Bestimmte Antibiotika, Antimykotika oder Antiepileptika beeinflussen den Abbau des Wirkstoffs in der Leber, wodurch die Wirkung stärker oder schwächer werden kann. Bitte informieren Sie Ihr Praxisteam über alle Medikamente, die Sie einnehmen – auch über frei verkäufliche Präparate oder pflanzliche Mittel.

Wie begleiten wir Ihre Behandlung in unserer Praxis?
In unserer neurologischen Praxis wird die Therapie mit Oxycodon/Naloxon stets engmaschig begleitet. Wir kontrollieren regelmäßig Ihre Schmerzintensität, Ihr Allgemeinbefinden, mögliche Nebenwirkungen und Ihre Organfunktionen. Dosisänderungen werden schrittweise vorgenommen und immer mit Ihnen besprochen. Falls Sie über Müdigkeit, Übelkeit oder andere Beschwerden berichten, passen wir die Behandlung entsprechend an. Auch die Beendigung der Therapie erfolgt kontrolliert, da ein plötzliches Absetzen Entzugssymptome auslösen kann. Unser Ziel ist es, Ihre Schmerzen wirksam zu lindern und gleichzeitig die Sicherheit der Therapie zu gewährleisten.


Die Inhalte (Stand 10/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst.