Wie wirken Lidocain-Pflaster?
Lidocain ist ein örtlich wirksames Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum), das in vielen medizinischen Bereichen eingesetzt wird – beispielsweise auch beim Zahnarzt oder in der Notfallmedizin. Beim Aufkleben des Pflasters wird der Wirkstoff Lidocain über die Haut aufgenommen und blockiert gezielt die Natriumkanäle in den oberflächlichen Nervenfasern. Diese Kanäle sind für die Weiterleitung von Schmerzimpulsen verantwortlich. Dadurch werden Schmerzsignale abgeschwächt oder ganz unterdrückt, ohne dass das Empfindungsvermögen vollständig ausgeschaltet wird. Das bedeutet: Die Haut bleibt meist normal fühlbar, aber der Schmerzreiz wird deutlich geringer. Da Lidocain nur lokal wirkt, ist die Belastung für den Körper insgesamt sehr gering, und Nebenwirkungen sind selten.
Wie wende ich die Pflaster richtig an?
Sie können ein bis drei Pflaster gleichzeitig auf die betroffenen schmerzhaften Hautbereiche aufkleben. Die Pflaster bleiben bis zu 12 Stunden pro Tag auf der Haut. Danach muss eine Pausenzeit von ebenfalls 12 Stunden eingehalten werden – das heißt, die Pflaster dürfen nicht rund um die Uhr getragen werden.
Gehen Sie dabei folgendermaßen vor:
1. Reinigen und trocknen Sie die betroffene Hautstelle.
2. Schneiden Sie das Pflaster bei Bedarf mit einer Schere so zu, dass es die schmerzende Stelle möglichst genau bedeckt.
3. Ziehen Sie die Schutzfolie ab und kleben Sie das Pflaster auf die Haut.
4. Nach 12 Stunden entfernen Sie das Pflaster vorsichtig und lassen die Haut für die gleiche Zeit „atmen“.
5. Kleben Sie danach bei Bedarf ein neues Pflaster auf – möglichst nicht an genau derselben Stelle.
Sie können das Pflaster unabhängig von den Mahlzeiten verwenden. Nach dem Entfernen kann die Haut bei Bedarf mit klarem Wasser gereinigt werden. Bitte verwenden Sie die Pflaster nur auf intakter Haut – nicht auf offenen Wunden, Hautausschlägen oder nässenden Stellen.
Wann und wie schnell wirkt das Pflaster?
Viele Patientinnen und Patienten spüren bereits innerhalb weniger Stunden nach dem Aufkleben eine deutliche Linderung der Schmerzen. Bei regelmäßigem täglichem Gebrauch kann sich die Wirkung im Verlauf von mehreren Tagen bis einer Woche weiter verstärken. Die Wirkung hält in der Regel an, solange das Pflaster getragen wird. Nach Entfernen klingt die Schmerzlinderung meist allmählich ab. Deshalb empfehlen wir eine konstante tägliche Anwendung mit dem empfohlenen 12-Stunden-Rhythmus.
Was ist während der Behandlung zu beachten?
Achten Sie darauf, dass die Haut trocken und unverletzt ist, bevor Sie das Pflaster aufkleben. Sollte die Haut nach der Anwendung gerötet oder gereizt erscheinen, lassen Sie sie einige Tage regenerieren, bevor Sie ein neues Pflaster aufbringen. Die maximale Zahl von drei Pflastern pro Tag darf nicht überschritten werden.
Bitte nicht auf Schleimhäuten oder in Augennähe anwenden. Wenn Sie zusätzlich andere Medikamente einnehmen (z. B. gegen Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck), informieren Sie uns bitte – auch wenn Wechselwirkungen bei den Pflastern sehr selten sind. Sie können mit dem Pflaster normal duschen oder sich waschen, wenn es zuvor entfernt wird. Die Klebewirkung ist jedoch nur auf trockener Haut zuverlässig.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
In der Regel sind Lidocain-Pflaster sehr gut verträglich. Gelegentlich kann es zu leichten Hautreaktionen kommen – etwa zu Rötung, Brennen, Jucken oder Hautausschlag. Diese Beschwerden verschwinden meist rasch nach dem Entfernen des Pflasters. Sehr selten können allergische Reaktionen auftreten, erkennbar an starkem Juckreiz, Schwellung oder Blasenbildung. In diesem Fall sollten Sie das Pflaster absetzen und sich ärztlich vorstellen.
Eine systemische Wirkung, wie Schwindel, Herzklopfen oder Krämpfe, ist nur bei übermäßiger Anwendung oder bei geschädigter Haut möglich – sie ist im normalen Gebrauch aber äußerst selten.
Wann sollte ich sofort ärztliche Hilfe aufsuchen?
Bitte wenden Sie sich umgehend an unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst, wenn Sie eine starke Hautreaktion mit Blasen, Nässen oder Schwellung entwickeln, Atemnot, Schwindel oder Herzrasen verspüren. Diese Situationen sind selten, sollten aber rasch ärztlich abgeklärt werden.
Wie begleiten wir Ihre Behandlung in unserer Praxis?
In unserer neurologischen Praxis besprechen wir gemeinsam, welche Schmerzareale behandelt werden sollen, und zeigen Ihnen die korrekte Anwendung. Wir kontrollieren regelmäßig den Hautzustand und die Schmerzveränderung. Falls die Pflaster nach zwei bis vier Wochen nicht ausreichend helfen, prüfen wir, ob eine Kombination mit systemischen Schmerzmitteln (z. B. Pregabalin, Amitriptylin oder Duloxetin) sinnvoll ist. Unser Ziel ist immer, Ihre Schmerzen möglichst gezielt und nebenwirkungsarm zu lindern, damit Sie Alltag, Schlaf und Lebensqualität wiedergewinnen.
Wie lange sollte ich die Pflaster anwenden?
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Verlauf Ihrer Beschwerden. In vielen Fällen werden die Pflaster über mehrere Wochen bis Monate verwendet. Wenn die Schmerzen nachlassen, kann die Anwendung schrittweise reduziert werden. Ein Absetzen ist jederzeit möglich – es gibt keine Entzugserscheinungen oder Abhängigkeit. Wichtig ist, die Wirkung regelmäßig zu beurteilen, um unnötig lange Anwendungen zu vermeiden.