NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Famciclovir wird zur Behandlung von Virusinfektionen eingesetzt, die durch Herpesviren verursacht werden. Dazu gehören Lippenherpes, Genitalherpes und Gürtelrose. In unserer neurologischen Praxis kommt das Medikament besonders bei Gürtelrose mit Nervenschmerzen oder Gesichtsbeteiligung (Zoster oticus) zum Einsatz. Es hemmt die Virusvermehrung und beschleunigt die Abheilung der Hautveränderungen. Außerdem kann es helfen, das Risiko einer länger anhaltenden Nervenschmerz-Erkrankung (postherpetische Neuralgie) zu senken.

Wie wirkt das Medikament?

Famciclovir stoppt die Vermehrung der Herpesviren. Nach der Einnahme wird es im Körper in den aktiven Wirkstoff Penciclovir umgewandelt. Dieser blockiert ein Virus-Enzym, das für die Vermehrung der Erbsubstanz des Virus notwendig ist. Dadurch kann sich das Virus nicht weiter ausbreiten und die Infektion heilt schneller ab. Das Medikament wirkt gezielt in den infizierten Zellen und ist dadurch in der Regel sehr gut verträglich.

Wie nehme ich es richtig ein?
Famciclovir wird als Tablette eingenommen. Die genaue Dosierung hängt von der Art der Infektion ab: Bei Gürtelrose nehmen Sie meist 500 mg dreimal täglich über sieben Tage. Bei Lippenherpes genügt häufig eine einmalige Einnahme von 1500 mg. Bei Genitalherpes dauert die Behandlung in der Regel fünf Tage, bei wiederkehrenden Infektionen kann auch eine vorbeugende Dauertherapie sinnvoll sein.
Trinken Sie während der Behandlung ausreichend Wasser, damit Ihre Nieren den Wirkstoff gut ausscheiden können. Wenn Sie eine Tablette vergessen haben, nehmen Sie sie nicht doppelt, sondern fahren Sie mit der nächsten Dosis fort.
Beginnen Sie die Behandlung möglichst früh, idealerweise innerhalb von zwei bis drei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome – je früher, desto besser wirkt Famciclovir.

Was muss ich beachten?

Informieren Sie uns, wenn Sie an einer Nieren- oder Lebererkrankung leiden oder regelmäßig Medikamente einnehmen, die die Nieren belasten. In diesem Fall passen wir die Dosis individuell an. Während der Therapie ist eine gute Flüssigkeitszufuhr wichtig.
Bei Gürtelrose sollten Sie den direkten Hautkontakt mit anderen Personen – insbesondere Schwangeren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem – vermeiden, bis die Bläschen vollständig abgeheilt sind.
Wenn Sie häufig unter Herpesinfektionen leiden, kann in Absprache mit uns eine vorbeugende Dauertherapie hilfreich sein.


Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Famciclovir wird in der Regel gut vertragen. Gelegentlich können Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen oder Müdigkeit auftreten. Sehr selten kann es zu leichten Veränderungen der Leberwerte oder zu neurologischen Symptomen wie Verwirrtheit oder Halluzinationen kommen. Diese treten meist nur bei hoher Dosierung oder eingeschränkter Nierenfunktion auf.

Wann sollte ich sofort Kontakt zu meiner Ärztin oder meinem Arzt aufnehmen?
Bitte melden Sie sich umgehend, wenn Sie plötzlich weniger Urin ausscheiden, starke Verwirrtheit, Krampfanfälle oder allergische Reaktionen wie Atemnot oder Hautausschläge entwickeln. Solche Reaktionen sind selten, müssen aber sofort ärztlich abgeklärt werden.

Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Famciclovir hat nur wenige Wechselwirkungen. Bestimmte Medikamente, wie Probenecid oder Ciclosporin, können jedoch die Ausscheidung über die Nieren beeinflussen. Teilen Sie uns bitte alle Medikamente mit, die Sie einnehmen – auch freiverkäufliche oder pflanzliche Präparate –, damit wir mögliche Wechselwirkungen prüfen können.

Wie begleiten wir Ihre Behandlung in unserer Praxis?
Wir begleiten Ihre Behandlung engmaschig und passen die Dosierung an Ihre individuelle Situation an. Bei Gürtelrose kontrollieren wir den Verlauf, beraten Sie zur Schmerztherapie und helfen, Folgebeschwerden wie Nervenschmerzen zu vermeiden. Bei wiederkehrenden Herpesinfektionen besprechen wir mit Ihnen vorbeugende Maßnahmen und den sinnvollen Einsatz einer Suppressionstherapie. Unser Ziel ist es, eine schnelle Heilung zu erreichen und Rückfälle zu verhindern.


Die Inhalte (Stand 10/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst.