Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Valproat / Antiepileptikum
Wofür eingesetzt (Indikation): Valproat ist ein älteres Antiepileptikum, das neben der Behandlung von Epilepsien und bipolaren Störungen auch zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt werden kann. Es wirkt, indem es die Erregbarkeit von Nervenzellen im Gehirn stabilisiert und so das Entstehen von Migräneattacken verhindert. In Studien konnte Valproat die Zahl und Schwere von Migräneanfällen deutlich reduzieren, weshalb es lange Zeit ein wichtiges Medikament in der Prophylaxe war.
Einnahmehinweise: Die Behandlung beginnt meist mit einer niedrigeren Dosierung von etwa 300–500 mg pro Tag, die langsam gesteigert wird. Die übliche Erhaltungsdosis liegt bei 500–1500 mg pro Tag, aufgeteilt auf zwei bis drei Einnahmen. Es stehen verschiedene Darreichungsformen zur Verfügung, darunter Retardtabletten, die den Wirkstoff gleichmäßig freisetzen. Diese sollten nicht zerkleinert oder gemörsert werden, da sonst die Langzeitwirkung verloren geht. Normale Tabletten können in der Regel geteilt werden.
Besonderheiten: Valproat ist wirksam, hat jedoch ein ungünstiges Nebenwirkungsprofil. Häufig kommt es zu Gewichtszunahme, Müdigkeit, Zittern, Haarausfall oder Veränderungen der Leberwerte. Manche Patienten entwickeln auch eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit. Besonders bedeutsam ist das hohe Risiko für Fehlbildungen beim ungeborenen Kind, wenn Valproat während der Schwangerschaft eingenommen wird. Daher darf Valproat in der Migräneprophylaxe bei Frauen im gebärfähigen Alter nur noch in absoluten Ausnahmefällen und unter strengen Auflagen verschrieben werden.
Wichtige Wechselwirkungen: Zu den wichtigsten Wechselwirkungen gehört, dass Valproat die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen kann, zum Beispiel anderer Antiepileptika, blutgerinnungshemmender Medikamente oder Psychopharmaka. Außerdem verstärkt Alkohol die Nebenwirkungen und sollte vermieden werden.
Kontraindikationen:
Häufige Nebenwirkungen: Nebenwirkungen wie Leberfunktionsstörungen oder Blutbildveränderungen erfordern eine regelmäßige ärztliche Kontrolle mit Blutuntersuchungen. Auch das Risiko für Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) ist erhöht, wenn auch selten.
Zusammenfassung: Zusammengefasst ist Valproat ein wirksames, aber risikobehaftetes Medikament zur Migräneprophylaxe. Es kann die Häufigkeit und Schwere von Anfällen reduzieren, wird jedoch aufgrund seiner Nebenwirkungen und der strengen Einschränkungen bei Frauen im gebärfähigen Alter heute seltener eingesetzt. Es bleibt in besonderen Fällen eine Option, wenn andere Prophylaxemedikamente nicht wirksam oder nicht verträglich sind.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.