NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Die Triptane sind eine wichtige Medikamentengruppe in der Behandlung akuter Migräneanfälle. Sie wirken alle nach demselben Prinzip: Sie aktivieren bestimmte Serotoninrezeptoren (5-HT1B/1D) im Gehirn, verengen dadurch die bei Migräne erweiterten Blutgefäße und hemmen die Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen. Trotz dieses gemeinsamen Wirkmechanismus unterscheiden sich die einzelnen Substanzen deutlich in ihrer Geschwindigkeit, Dauer und Verträglichkeit.

Sumatriptan ist das älteste und am längsten untersuchte Triptan. Es wirkt zuverlässig, hat aber einen etwas langsameren Wirkungseintritt bei Tabletten – meist nach 30 bis 60 Minuten. Eine Besonderheit ist, dass es als einziges Triptan auch in Injektionsform verfügbar ist, die schon nach etwa zehn Minuten wirkt und daher für besonders schwere oder sehr schnell einsetzende Anfälle geeignet ist. Die Wirkungsdauer ist solide, Rückfälle innerhalb von 24 Stunden sind jedoch möglich.

Rizatriptan zählt zu den schnellsten Triptanen. Oft bessern sich die Beschwerden bereits nach 30 Minuten deutlich. Damit eignet es sich gut für Patienten, deren Anfälle plötzlich und heftig beginnen. Die Wirkdauer ist vergleichbar mit Sumatriptan, Rückfälle sind daher ebenfalls möglich. Ein Nachteil ist, dass es in Kombination mit bestimmten Betablockern (zum Beispiel Propranolol) stärker wirkt und deshalb vorsichtiger dosiert werden muss.

Zolmitriptan wirkt ähnlich schnell wie Rizatriptan, meistens innerhalb von 30 bis 60 Minuten. Es ist in Tabletten- und Schmelztablettenform verfügbar, zusätzlich auch als Nasenspray, das sich besonders für Patienten eignet, die während des Anfalls unter Übelkeit oder Erbrechen leiden. Die Wirkdauer entspricht der von Rizatriptan und Sumatriptan, Rückfälle sind möglich. In Bezug auf die Verträglichkeit liegt es im Mittelfeld.

Eletriptan gehört zu den stärkeren und länger wirksamen Triptanen. Es wird meist nach 30 bis 60 Minuten wirksam, entfaltet seine Wirkung aber besonders zuverlässig und hält länger an als die klassischen Vertreter. Viele Patienten berichten von einer geringeren Rückfallquote. Damit eignet sich Eletriptan gut für stärkere und wiederkehrende Attacken. Es ist jedoch stärker abhängig vom Leberstoffwechsel und daher anfälliger für Wechselwirkungen.

Naratriptan ist das „sanfte“ Triptan. Es wirkt langsamer – oft dauert es eine Stunde oder länger, bis eine spürbare Besserung eintritt. Dafür ist es sehr gut verträglich und hat eine lange Wirkungsdauer von bis zu 24 Stunden. Rückfälle sind deutlich seltener. Es ist in niedriger Dosierung (2,5 mg) rezeptfrei erhältlich, allerdings nur in kleinen Packungsgrößen und ausschließlich für Patienten mit ärztlich gesicherter Migränediagnose. Naratriptan eignet sich vor allem für längere Attacken oder für Menschen, die empfindlich auf Nebenwirkungen reagieren.

Almotriptan wird oft als besonders gut verträglich beschrieben und ist damit eine Alternative für Patienten, die andere Triptane nicht gut vertragen haben. Der Wirkungseintritt liegt bei etwa 30 bis 60 Minuten, die Wirkdauer mehrere Stunden. Es gilt als „ausgewogenes“ Triptan, das sowohl wirksam als auch gut verträglich ist und deshalb häufig bei Migränepatienten eingesetzt wird, die empfindlich reagieren.

Frovatriptan schließlich ist das Triptan mit der längsten Wirkungsdauer. Die Wirkung setzt zwar verzögert ein, oft erst nach einer Stunde, hält dafür aber bis zu 24 Stunden und manchmal sogar länger an. Dadurch kommt es seltener zu Rückfällen innerhalb desselben Anfalls. Frovatriptan eignet sich besonders für Patienten mit sehr langen Attacken oder solchen, die mehrfach innerhalb von 24 Stunden zurückkehren. Es ist im Allgemeinen gut verträglich, allerdings für schnelle und plötzliche Migräneanfälle weniger geeignet.


Zusammenfassung:

Die Wahl des passenden Triptans hängt stark vom individuellen Migräneverlauf ab.

  • Für schnelle, heftige Anfälle eignen sich Rizatriptan oder Zolmitriptan, in schweren Fällen auch Sumatriptan als Injektion.
  • Für stärkere und länger anhaltende Attacken sind Eletriptan und Frovatriptan gute Optionen.
  • Für Patienten mit längeren Verläufen, guter Verträglichkeit und geringem Rückfallrisiko bietet sich Naratriptan an, das zudem rezeptfrei erhältlich ist.
  • Almotriptan ist eine ausgewogene und besonders gut verträgliche Option für Patienten, die andere Triptane schlecht vertragen.

Alle Triptane haben ihren Platz in der Migränetherapie, und die Auswahl sollte gemeinsam mit dem behandelnden Arzt erfolgen – abhängig von Schnelligkeit des Anfalls, Dauer, Begleitsymptomen und individueller Verträglichkeit.

Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.