NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Wann wird Lidocain bei Trigeminusneuralgie eingesetzt? In unserer neurologischen Praxis setzen wir Lidocain-Pflaster ein, wenn die Schmerzen auf eine bestimmte, klar abgrenzbare Hautregion beschränkt sind – etwa im Bereich der Wange oder des Kiefers. Besonders geeignet ist diese Behandlung, wenn andere Medikamente wie Carbamazepin oder Pregabalin nicht ausreichend helfen oder Nebenwirkungen verursachen.

Wie wirken Lidocain-Pflaster?

Lidocain ist ein örtlich wirksames Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum), das gezielt auf die Nerven wirkt, die Schmerzsignale weiterleiten. Beim Aufkleben des Pflasters wird der Wirkstoff Lidocain langsam über die Haut aufgenommen und blockiert bestimmte Natriumkanäle in den oberflächlichen Nervenfasern. Diese Kanäle sind für die Weiterleitung von Schmerzimpulsen verantwortlich. Durch die Blockade wird die Schmerzübertragung abgeschwächt oder ganz unterbrochen – ohne dass das normale Tastempfinden verloren geht. Die Haut bleibt also meist normal fühlbar, aber der Schmerzreiz wird deutlich geringer. Da Lidocain nur lokal wirkt, gelangt nur sehr wenig Wirkstoff in den Blutkreislauf. Dadurch ist die Belastung für den Körper insgesamt gering und Nebenwirkungen sind selten. Besonders bei Gesichtsschmerzen, wie sie bei einer Trigeminusneuralgie auftreten können, ist diese gezielte und schonende Wirkung von Vorteil.

Wie wende ich die Pflaster richtig an?
Sie können ein bis drei Pflaster gleichzeitig auf die betroffenen schmerzhaften Hautbereiche im Gesichts- oder Kopfbereich aufkleben – in der Regel dort, wo der Schmerz am stärksten empfunden wird. Die Pflaster dürfen jeweils bis zu 12 Stunden auf der Haut bleiben, danach ist eine Pause von ebenfalls 12 Stunden notwendig.

So wenden Sie die Pflaster richtig an:
1. Reinigen und trocknen Sie die betroffene Hautstelle vorsichtig.
2. Schneiden Sie das Pflaster bei Bedarf mit einer Schere so zu, dass es die schmerzende Stelle möglichst genau bedeckt.
3. Entfernen Sie die Schutzfolie und kleben Sie das Pflaster auf die Haut.
4. Nach spätestens 12 Stunden nehmen Sie das Pflaster vorsichtig ab und lassen die Haut für 12 Stunden frei.
5. Bei Bedarf können Sie danach ein neues Pflaster aufbringen – am besten nicht an exakt derselben Stelle.
Die Anwendung kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Nach dem Entfernen kann die Haut mit klarem Wasser gereinigt werden. Wichtig: Die Pflaster dürfen nur auf intakter Haut angewendet werden – nicht auf offenen Wunden, Hautausschlägen oder nässenden Stellen.

Wann und wie schnell wirkt das Pflaster?

Viele Patientinnen und Patienten bemerken bereits wenige Stunden nach dem Aufkleben eine erste Schmerzlinderung. Bei regelmäßiger täglicher Anwendung kann sich die Wirkung über mehrere Tage bis zu einer Woche weiter verstärken. Die Schmerzlinderung hält meist so lange an, wie das Pflaster getragen wird, und klingt nach dem Entfernen allmählich wieder ab. Deshalb ist es sinnvoll, das Pflaster regelmäßig im 12-Stunden-Rhythmus zu verwenden, um eine möglichst gleichmäßige Wirkung zu erreichen.

Was ist während der Behandlung zu beachten?
Achten Sie darauf, dass die Haut trocken, sauber und unverletzt ist, bevor Sie das Pflaster aufkleben. Sollte die Haut nach der Anwendung gerötet oder gereizt sein, lassen Sie sie einige Tage regenerieren, bevor Sie erneut ein Pflaster aufbringen. Pro Tag dürfen maximal drei Pflaster gleichzeitig verwendet werden.

Bitte nicht auf Schleimhäuten, in Augennähe oder auf entzündeter Haut anwenden.
Wenn Sie zusätzlich andere Medikamente einnehmen – insbesondere Mittel gegen Herzrhythmusstörungen oder blutdrucksenkende Medikamente – informieren Sie uns bitte, auch wenn Wechselwirkungen bei Lidocain-Pflastern sehr selten sind. Die Pflaster sollten beim Duschen oder Waschen entfernt werden, da sie sich sonst lösen können. Nach dem Trocknen der Haut kann ein neues Pflaster aufgeklebt werden.





Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Lidocain-Pflaster sind in der Regel sehr gut verträglich. Gelegentlich kann es zu leichten Hautreaktionen kommen – zum Beispiel zu Rötung, Brennen, Jucken oder einem leichten Ausschlag. Diese Beschwerden verschwinden meist schnell nach dem Entfernen des Pflasters. Sehr selten treten allergische Reaktionen auf, erkennbar an starkem Juckreiz, Schwellung oder Blasenbildung. In diesem Fall sollten Sie das Pflaster absetzen und sich ärztlich vorstellen.
Eine systemische Wirkung, also auf den ganzen Körper, ist nur bei übermäßiger Anwendung oder bei stark geschädigter Haut möglich – sie ist im normalen Gebrauch aber äußerst selten.

Wann sollte ich sofort ärztliche Hilfe aufsuchen?
Bitte wenden Sie sich umgehend an unsere Praxis oder an den ärztlichen Notdienst, wenn Sie eine starke Hautreaktion mit Blasen, Nässen oder Schwellung bemerken, Atemnot verspüren, Schwindel, Herzklopfen oder ungewöhnliche Müdigkeit entwickeln. Diese Situationen sind sehr selten, sollten aber immer rasch ärztlich abgeklärt werden.

Wie begleiten wir Ihre Behandlung in unserer Praxis?
In unserer neurologischen Praxis besprechen wir gemeinsam, welche schmerzhaften Areale behandelt werden sollen, und zeigen Ihnen die korrekte Anwendung der Pflaster. Wir kontrollieren regelmäßig den Hautzustand und beurteilen den Verlauf Ihrer Schmerzen. Wenn die Pflaster nach zwei bis vier Wochen nicht ausreichend helfen, prüfen wir gemeinsam, ob eine Kombination mit anderen Schmerzmitteln – zum Beispiel Pregabalin, Amitriptylin oder Duloxetin – sinnvoll ist. Unser Ziel ist, Ihre Schmerzen gezielt und nebenwirkungsarm zu lindern, damit Sie wieder besser schlafen, essen und sich im Alltag wohlfühlen können.

Wie lange sollte ich die Pflaster anwenden?
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Verlauf Ihrer Beschwerden. In vielen Fällen werden Lidocain-Pflaster über mehrere Wochen bis Monate eingesetzt. Wenn die Schmerzen nachlassen, kann die Anwendung schrittweise reduziert werden. Ein Absetzen ist jederzeit möglich – es besteht kein Risiko für Entzugserscheinungen oder Abhängigkeit. Wichtig ist, die Wirkung regelmäßig zu überprüfen, damit die Behandlung so kurz wie nötig, aber so lange wie sinnvoll fortgeführt wird.



Die Inhalte (Stand 10/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst.