NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Wofür wird Baclofen eingesetzt?
Baclofen wird eigentlich zur Behandlung von Muskelverkrampfungen bei neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder Rückenmarksschäden verwendet. In unserer neurologischen Praxis setzen wir es gelegentlich auch bei Trigeminusneuralgie ein, also bei blitzartig einschießenden Gesichtsschmerzen. Besonders hilfreich ist Baclofen, wenn diese Schmerzen mit einer erhöhten Muskelspannung im Gesicht einhergehen oder wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken.

Wie wirkt Baclofen?

Baclofen wirkt im zentralen Nervensystem, also direkt im Rückenmark und Gehirn. Es beeinflusst die Weiterleitung von Nervenimpulsen, indem es bestimmte „hemmende“ Nervenrezeptoren aktiviert. Dadurch werden überaktive Nervenzellen beruhigt und die Schmerzweiterleitung gedämpft. Gleichzeitig entspannt es die Muskulatur. Der Effekt ist eine Beruhigung des Nervensystems, wodurch die Schmerzattacken seltener und schwächer werden.

Wie wird Baclofen eingenommen?

Baclofen wird in Tablettenform eingenommen. Man beginnt mit einer niedrigen Dosis, meist 5 oder 10 mg ein- bis zweimal täglich, und steigert diese langsam, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Die Tabletten sollten mit oder nach dem Essen eingenommen werden. Ein plötzliches Absetzen ist unbedingt zu vermeiden, da es zu starken Beschwerden wie Unruhe, Krampfanfällen oder Halluzinationen führen kann. Daher wird Baclofen immer schrittweise reduziert, wenn es abgesetzt werden soll.

Wann und wie schnell wirkt Baclofen?
Die Wirkung tritt schrittweise innerhalb weniger Tage bis Wochen ein. Viele Patienten berichten, dass die Schmerzattacken nach ein bis zwei Wochen seltener oder weniger heftig werden. In manchen Fällen ist eine Kombination mit anderen Medikamenten notwendig, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Häufig sind Müdigkeit, Schwindel und ein allgemeines Gefühl der Benommenheit. Gelegentlich kann es zu Muskelschwäche oder niedrigem Blutdruck kommen. Diese Nebenwirkungen bessern sich meist, wenn sich der Körper an das Medikament gewöhnt hat. Selten kann Baclofen Verwirrtheit oder Halluzinationen auslösen, insbesondere bei älteren Patienten oder bei zu rascher Dosissteigerung. Bitte melden Sie sich sofort bei uns, wenn solche Symptome auftreten.

Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten?
Ja. Baclofen kann die Wirkung anderer Medikamente verstärken, die ebenfalls auf das zentrale Nervensystem wirken – zum Beispiel Beruhigungsmittel, Schlafmittel oder Alkohol. Dadurch kann es zu stärkerer Müdigkeit oder Schwindel kommen. Blutdrucksenkende Medikamente können in Kombination mit Baclofen zu Kreislaufproblemen führen. Bitte informieren Sie uns über alle Medikamente, die Sie einnehmen.

Muss etwas regelmäßig kontrolliert werden?
Ja. Da Baclofen über die Nieren ausgeschieden wird, sollte regelmäßig die Nierenfunktion überprüft werden. Außerdem achten wir auf Anzeichen von übermäßiger Müdigkeit, Muskelschwäche oder Kreislaufbeschwerden. Eine engmaschige Kontrolle ist besonders in der Anfangsphase und bei Dosisänderungen wichtig.

Was passiert, wenn Baclofen nicht hilft?
Wenn Baclofen allein keine ausreichende Wirkung zeigt, kann es mit anderen Medikamenten kombiniert werden, etwa mit Carbamazepin oder Gabapentin. Sollte die Wirkung ausbleiben oder Nebenwirkungen überwiegen, stellen wir die Therapie schrittweise auf ein alternatives Medikament um.


Die Inhalte (Stand 10/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an unsere Praxis oder den ärztlichen Notdienst.