NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.


Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Topiramat / Antiepileptikum 

Wofür eingesetzt (Indikation): Topiramat ist ein Antiepileptikum, das seit vielen Jahren auch erfolgreich zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt wird. Es wirkt, indem es die übermäßige Erregbarkeit von Nervenzellen im Gehirn dämpft und so die Entstehung von Migräneattacken verhindert. In Studien konnte Topiramat die Häufigkeit und Schwere von Migräneanfällen deutlich reduzieren, weshalb es in den Leitlinien als wichtiges Prophylaxemedikament empfohlen wird.

Einnahmehinweise: Die Behandlung beginnt immer mit einer niedrigen Startdosis von 25 mg täglich, die dann schrittweise, meist in wöchentlichen Abständen, erhöht wird. Ziel ist eine Erhaltungsdosis von 50–100 mg pro Tag, die in zwei Einnahmen (morgens und abends) aufgeteilt wird. Dieses langsame Einschleichen ist wichtig, um Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Tabletten sind in der Regel teilbar, sollten aber nicht gemörsert werden, da sie sehr bitter schmecken. Für Frauen im gebärfähigen Alter ist besondere Vorsicht geboten: Topiramat kann das Risiko für Fehlbildungen beim ungeborenen Kind deutlich erhöhen und außerdem die Wirkung hormoneller Verhütungsmittel abschwächen. Daher sollte es nur unter strenger ärztlicher Kontrolle und möglichst mit sicherer zusätzlicher Verhütung angewendet werden.

Besonderheiten: Topiramat hat neben seiner migränevorbeugenden Wirkung auch einige Effekte, die für bestimmte Patienten vorteilhaft sein können. So führt es bei vielen zu einer leichteren Gewichtsabnahme, was vor allem bei übergewichtigen Patienten positiv ist. Es kann aber auch zu Kribbelgefühlen in Händen und Füßen, Geschmacksveränderungen (z. B. schmeckt kohlensäurehaltiges Wasser plötzlich „flach“), Konzentrations- und Gedächtnisproblemen sowie Stimmungsschwankungen führen. Ein weiteres Risiko sind Nierensteine, weshalb eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr empfohlen wird.

Wichtige Wechselwirkungen: Topiramat beeinflusst den Stoffwechsel anderer Medikamente in der Leber und kann so deren Wirkung abschwächen oder verstärken. Besonders bei gleichzeitiger Einnahme anderer Antiepileptika, Psychopharmaka oder hormoneller Verhütungsmittel ist Vorsicht geboten. Alkohol verstärkt die Nebenwirkungen zusätzlich und sollte vermieden werden.

Kontraindikationen: 

Häufige Nebenwirkungen: Zu den typischen Nebenwirkungen gehören außerdem Müdigkeit, Schwindel oder Appetitlosigkeit. Bei zu schneller Dosissteigerung können diese stärker ausgeprägt sein.

ZusammenfassungTopiramat ist ein wirksames und oft eingesetztes Medikament zur Migräneprophylaxe, das vielen Patienten hilft, die Zahl ihrer Migränetage deutlich zu reduzieren. Es erfordert jedoch ein vorsichtiges Einschleichen, regelmäßige Einnahme und eine genaue ärztliche Kontrolle, da Nebenwirkungen wie kognitive Einschränkungen oder Nierensteine auftreten können. Für Frauen im gebärfähigen Alter ist es nur eingeschränkt geeignet.



Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.