NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.


Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Rimegepant / Gepante 

Wofür eingesetzt (Indikation): Rimegepant gehört wie Ubrogepant zur Gruppe der Gepante. Es blockiert gezielt den CGRP-Rezeptor und verhindert so, dass der Migränebotenstoff CGRP seine gefäßerweiternde und entzündungsfördernde Wirkung entfalten kann. Damit lindert es Kopfschmerzen und Begleitsymptome eines akuten Anfalls. Eine Besonderheit von Rimegepant ist, dass es nicht nur für die Akutbehandlung, sondern auch für die Migräneprophylaxe zugelassen ist – das unterscheidet es von den meisten anderen Gepanten.

Voraussetzungen für die Verordnung:

  • Akuttherapie: Rimegepant darf nur dann zu Lasten der GKV verordnet werden, wenn Triptane unwirksam, nicht verträglich oder kontraindiziert sind (z. B. bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
  • Prophylaxe: Rimegepant ist erst erstattungsfähig, wenn klassische Prophylaxemedikamente (Betablocker, Topiramat, Amitriptylin, Flunarizin) ausprobiert wurden und nicht ausreichend wirken, nicht vertragen wurden oder kontraindiziert sind. Zudem muss der Patient mindestens 4 Migränetage pro Monat haben.

Einnahmehinweise: Die Einnahme erfolgt in Form von Schmelztabletten, die sich auf der Zunge auflösen und ohne Wasser eingenommen werden können. Das ist besonders praktisch für Patienten, die während des Migräneanfalls unter Übelkeit oder Erbrechen leiden. Zur Akuttherapie beträgt die empfohlene Dosis 75 mg als Einzeldosis, die möglichst früh im Anfall eingenommen werden sollte. Eine zweite Dosis am selben Tag ist nicht vorgesehen. Für die Vorbeugung von Migräne wird ebenfalls 75 mg einmal täglich empfohlen.

Besonderheiten: Der Wirkungseintritt erfolgt meist innerhalb von 60 Minuten, bei vielen Patienten bessern sich die Beschwerden innerhalb von zwei Stunden deutlich. Ein Vorteil ist, dass die Wirkung relativ lange anhält, sodass Rückfälle seltener sind als bei manchen Triptanen.

Wichtige Wechselwirkungen: Bei den Wechselwirkungen ist zu beachten, dass Rimegepant über das Leberenzym CYP3A4 und über Transportproteine wie P-Glykoprotein abgebaut wird. Medikamente, die diese Stoffwechselwege beeinflussen – zum Beispiel bestimmte Antibiotika, Pilzmittel, HIV-Medikamente oder auch Grapefruitsaft – können die Wirkung verstärken oder abschwächen.

Kontraindikationen: Kontraindikationen bestehen bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen, da der Wirkstoff über die Leber und Niere abgebaut wird. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen bislang keine ausreichenden Erfahrungen vor, weshalb hier Zurückhaltung geboten ist.

Häufige Nebenwirkungen: Rimegepant gilt insgesamt als gut verträglich. Typische Nebenwirkungen sind eher mild und umfassen Übelkeit, Bauchschmerzen oder Müdigkeit. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind selten. Da es nicht gefäßverengend wirkt, ist es auch für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen geeignet, die Triptane nicht einnehmen dürfen.

Warnzeichen – sofort ärztlich melden: 

ZusammenfassungZusammengefasst ist Rimegepant ein flexibles Migränemedikament, das sowohl in der Akuttherapie als auch in der Vorbeugung eingesetzt werden kann. Es ist gut verträglich, wirkt ohne Gefäßverengung und stellt damit eine wichtige Erweiterung des Behandlungsspektrums dar – besonders für Patienten, die Triptane nicht einnehmen dürfen oder die zusätzlich eine vorbeugende Therapie benötigen.



Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.