NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.


Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Propranolol / Betablocker 

Wofür eingesetzt (Indikation): Propranolol ist ein Betablocker und zählt ebenfalls zu den bewährten Medikamenten zur Vorbeugung von Migräneanfällen. Es wirkt, indem es die Wirkung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin am Herzen und an den Blutgefäßen abschwächt. Dadurch wird der Herzschlag ruhiger, die Gefäßreaktion gedämpft und die allgemeine Erregbarkeit des Nervensystems gesenkt. Das kann verhindern, dass Migräneanfälle so leicht ausgelöst werden.

Einnahmehinweise: Die Behandlung beginnt meist mit einer niedrigen Dosis von 40 mg zweimal täglich, die schrittweise gesteigert werden kann. Die übliche Erhaltungsdosis liegt zwischen 80 und 160 mg pro Tag, verteilt auf zwei bis drei Einnahmen. Da Propranolol eine relativ kurze Wirkdauer hat, wird es häufiger am Tag eingenommen als andere Betablocker. Es gibt auch Retardpräparate, die den Wirkstoff langsamer freisetzen und nur ein- bis zweimal täglich eingenommen werden müssen.

Besonderheiten: Propranolol ist einer der am längsten erprobten Wirkstoffe in der Migräneprophylaxe und wirkt oft zuverlässig, wenn andere Medikamente nicht ausreichend helfen. Es darf jedoch nicht abrupt abgesetzt werden, da sonst Blutdruck und Puls stark ansteigen können. Tabletten können je nach Hersteller teilbar sein, sollten aber nicht gemörsert werden, insbesondere bei Retardformen, da sonst die gleichmäßige Wirkstofffreisetzung verloren geht.

Wichtige Wechselwirkungen: Wechselwirkungen können mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten auftreten, die den Effekt von Propranolol verstärken. Auch in Kombination mit Triptanen wie Rizatriptan kann es zu verstärkter Wirkung kommen, sodass die Triptan-Dosis angepasst werden muss. Außerdem beeinflusst Propranolol den Abbau mancher anderer Medikamente über die Leber.

Kontraindikationen: Kontraindikationen bestehen bei Patienten mit Asthma oder anderen schweren Lungenerkrankungen, da Propranolol die Atemwege zusätzlich verengen kann. Auch bei ausgeprägter Herzschwäche, sehr niedrigem Blutdruck oder stark verlangsamtem Herzschlag darf es nicht angewendet werden.

Häufige Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel, verlangsamter Puls, kalte Hände und Füße sowie gelegentlich Albträume oder Schlafstörungen, da Propranolol im Gegensatz zu Metoprolol die Blut-Hirn-Schranke gut überwindet. Bei empfindlichen Patienten können auch depressive Verstimmungen auftreten.

ZusammenfassungPropranolol ist ein gut erprobtes und wirksames Mittel zur Migräneprophylaxe, das sich besonders für Patienten eignet, die zusätzlich unter Stress, Nervosität oder Herzrasen leiden. Wegen möglicher Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem und bei den Atemwegen ist es aber nicht für jeden Patienten geeignet.



Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.