Wirkstoffgruppe: schwaches Opioid
Wofür eingesetzt (Indikation): Tramadol gehört zu den schwächeren Opioiden und wird manchmal bei starken neuropathischen Schmerzen im Rahmen einer Polyneuropathie eingesetzt, wenn andere Medikamente wie Antidepressiva oder Antiepileptika nicht ausreichen. Es kann Schmerzen lindern, bessert jedoch nicht das Kribbeln oder Taubheitsgefühle.
Einnahme und Dosierung: Tramadol wird als Tropfen, Kapseln, Retardtabletten oder Injektion verabreicht. Bei Polyneuropathien erfolgt die Einnahme meist in Tablettenform. Die Behandlung beginnt mit einer niedrigen Dosis von 50 mg ein- bis zweimal täglich. Je nach Bedarf kann die Dosis gesteigert werden, üblich sind 100 bis 200 mg pro Tag, aufgeteilt in 2–3 Einzeldosen. Eine maximale Tagesdosis von 400 mg sollte nicht überschritten werden.
Besonderheiten: Tramadol wirkt sowohl über die Bindung an Opioidrezeptoren als auch über eine Beeinflussung von Botenstoffen im Nervensystem (Serotonin und Noradrenalin). Dadurch kann es bei Nervenschmerzen etwas besser wirken als klassische Opioide. Allerdings besteht das Risiko für Abhängigkeit bei längerfristiger Einnahme.
Wichtige Wechselwirkungen: Tramadol darf nicht zusammen mit bestimmten Antidepressiva (SSRI, SNRI, MAO-Hemmer) eingenommen werden, da es sonst zu einem gefährlichen Serotoninsyndrom kommen kann. Auch Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Alkohol verstärken die dämpfende Wirkung.
Kontraindikationen: Nicht eingesetzt werden darf Tramadol bei schweren Atemwegserkrankungen, Epilepsie mit unzureichender Anfallskontrolle oder bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Nebenwirkungen: Zu den typischen Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Gewichtszunahme, Ödeme und verschwommenes Sehen.
Warnzeichen: Bitte kontaktieren Sie unsere Praxis, wenn Sie unter Tramadol anhaltende Übelkeit, Schwindel, Verwirrtheit, Krampfanfälle oder ungewöhnliche Stimmungsschwankungen bemerken.
Zusammenfassung: Tramadol kann bei starken neuropathischen Schmerzen eine wirksame Option sein, wenn andere Medikamente nicht ausreichen. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen und Abhängigkeitsrisiken sollte es jedoch nur kurzfristig und unter enger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.