Tacrolimus ist ein Immunsuppressivum, das ursprünglich zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantationen entwickelt wurde. Bei Myasthenia gravis wird es in besonderen Fällen eingesetzt, wenn Standardtherapien mit Kortison, Azathioprin oder Mycophenolat-Mofetil nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Es dämpft die Aktivität bestimmter Immunzellen (T-Lymphozyten) und reduziert so die überschießende Immunreaktion gegen die Acetylcholinrezeptoren.
Wirkstoffgruppe: Calcineurin-Inhibitor, Immunsuppressivum
Einnahme und Dosierung: Tacrolimus wird als Kapsel eingenommen, meist in einer Dosierung von 0,05–0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, aufgeteilt in zwei Einzeldosen. Die genaue Menge wird individuell anhand von Blutspiegelkontrollen angepasst, da der Wirkstoff sehr unterschiedlich verstoffwechselt wird. Erste Verbesserungen können nach einigen Wochen, oft aber erst nach mehreren Monaten spürbar werden.
Besonderheiten: Ein Vorteil von Tacrolimus ist, dass es bei manchen Patienten eine deutliche Reduktion der Kortisondosis ermöglicht. Allerdings erfordert die Therapie eine sehr enge ärztliche Überwachung, da bereits kleine Änderungen in der Dosis große Wirkungsunterschiede haben können. Regelmäßige Blutspiegelkontrollen sind daher unverzichtbar.
Wechselwirkungen: Tacrolimus hat zahlreiche Wechselwirkungen, insbesondere mit Antibiotika (z. B. Makrolide), Pilzmitteln, Antiepileptika und Grapefruitsaft, die den Blutspiegel gefährlich verändern können. Auch die gleichzeitige Einnahme anderer nierenschädigender Medikamente ist problematisch.
Kontraindikationen: Tacrolimus darf nicht angewendet werden bei schweren Nierenerkrankungen, unkontrolliertem Bluthochdruck oder bekannten Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff. In der Schwangerschaft wird es nur in Ausnahmefällen und unter strenger Kontrolle eingesetzt.
Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Tremor (Zittern), Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Nierenfunktionsstörungen und erhöhte Blutzuckerwerte. Auch Magen-Darm-Beschwerden, Schlafstörungen und Haarausfall können auftreten.
Warnzeichen: Bitte wenden Sie sich umgehend an unsere Praxis, wenn Sie unter der Behandlung mit Tacrolimus anhaltendes Zittern, starken Bluthochdruck, vermehrte Müdigkeit, verminderten Urin oder auffällige Infektzeichen bemerken.
Zusammenfassung: Tacrolimus ist ein stark wirksames Reservemedikament bei Myasthenia gravis, das vor allem bei therapierefraktären Verläufen eingesetzt wird. Es kann die Krankheitsaktivität wirksam stabilisieren und hilft in manchen Fällen, Kortison deutlich zu reduzieren. Aufgrund seiner möglichen Nebenwirkungen und zahlreichen Wechselwirkungen ist jedoch eine engmaschige ärztliche Überwachung notwendig.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.