Rituximab ist ein Antikörper, der gezielt bestimmte Immunzellen (B-Lymphozyten) angreift und ausschaltet. Diese Zellen sind an der fehlgesteuerten Immunreaktion beteiligt, die bei der chronisch inflammatorischen demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP) die Nervenhüllen schädigt. Rituximab wird nicht als Standardtherapie, sondern vor allem bei schwerer oder therapieresistenter CIDP eingesetzt – also dann, wenn Kortison, Immunglobuline (IVIG) und Plasmapherese nicht ausreichend helfen oder nicht vertragen werden.
Wirkstoffgruppe: monoklonaler Antikörper, Immunsuppressivum
Einnahme und Dosierung: Rituximab wird als Infusion in die Vene verabreicht. Meist erfolgt die Behandlung in ein bis zwei Infusionen im Abstand von zwei Wochen, anschließend werden die Infusionen in größeren Abständen (z. B. alle 6 bis 12 Monate) wiederholt, abhängig vom Krankheitsverlauf und dem Rückgang der B-Zellen. Die Infusion selbst dauert mehrere Stunden und wird in einer Klinik oder Praxis mit Überwachungsmöglichkeit durchgeführt.
Besonderheiten: Rituximab kann sehr wirksam sein, insbesondere bei Patienten, die auf andere Therapien nicht ansprechen. Es wird auch bei anderen Autoimmunerkrankungen und bestimmten Krebserkrankungen eingesetzt, sodass viel Erfahrung mit dem Medikament besteht. Da es das Immunsystem gezielt beeinflusst, müssen Patienten nach der Infusion regelmäßig kontrolliert werden. Oft wird vor Beginn der Therapie geprüft, ob Infektionen wie Hepatitis oder Tuberkulose ausgeschlossen sind.
Wechselwirkungen: Rituximab kann die Wirkung von Impfungen abschwächen – insbesondere Lebendimpfstoffe dürfen während und kurz nach der Behandlung nicht gegeben werden. Auch andere Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, können die Nebenwirkungen verstärken.
Kontraindikationen: Nicht eingesetzt werden darf Rituximab bei schweren akuten Infektionen oder bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. In der Schwangerschaft wird es nur in Ausnahmefällen und unter strengster Indikationsstellung angewendet.
Nebenwirkungen: Während der Infusion können Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen oder Hautreaktionen auftreten, weshalb die Patienten überwacht werden. Diese Nebenwirkungen lassen meist nach, wenn die Infusion verlangsamt wird. Langfristig kann die Therapie zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Sehr selten sind schwerwiegende Infektionen des Nervensystems (z. B. PML, progressive multifokale Leukenzephalopathie) beschrieben.
Warnzeichen: Bitte kontaktieren Sie umgehend unsere Praxis, wenn Sie nach einer Rituximab-Infusion anhaltendes Fieber, Infektzeichen, Atemnot, starke Hautreaktionen oder ungewöhnliche neurologische Beschwerden bemerken.
Zusammenfassung: Rituximab ist ein wirksames Reservemedikament bei schwerer oder therapieresistenter CIDP. Es wirkt gezielt auf B-Zellen und kann den Krankheitsverlauf deutlich stabilisieren. Da es das Immunsystem beeinflusst, sind engmaschige Kontrollen und Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Unter ärztlicher Begleitung stellt Rituximab für ausgewählte Patienten eine wertvolle Option dar, wenn Standardtherapien nicht ausreichen.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.