Eculizumab ist ein modernes Biologikum, das für die Behandlung der schweren, generalisierten Myasthenia gravis zugelassen ist, wenn Patienten Antikörper gegen den Acetylcholin-Rezeptor (AChR) haben und auf Standardtherapien wie Kortison, Azathioprin oder Immunglobuline nicht ausreichend ansprechen. Es blockiert den Komplementfaktor C5, einen Teil des Immunsystems, der an der Schädigung der neuromuskulären Endplatte beteiligt ist. Dadurch wird verhindert, dass die Abwehrreaktion die Acetylcholinrezeptoren zerstört.
Wirkstoffgruppe: monoklonaler Antikörper, Komplement-Inhibitor
Anwendung und Dosierung: Eculizumab wird als Infusion in die Vene verabreicht. Zu Beginn erfolgt eine Aufsättigungsphase mit wöchentlichen Infusionen über 4 Wochen, danach wird die Therapie mit Infusionen alle 2 Wochen fortgesetzt. Jede Infusion dauert etwa 30–60 Minuten und wird in einer spezialisierten Praxis oder Klinik durchgeführt.
Besonderheiten: Eculizumab wirkt sehr gezielt und kann zu einer deutlichen Besserung der Muskelkraft und Lebensqualität führen, auch bei Patienten, die lange auf andere Therapien nicht angesprochen haben. Da das Komplementsystem jedoch eine wichtige Rolle bei der Abwehr bestimmter Bakterien spielt, steigt das Risiko für Infektionen mit Meningokokken erheblich. Deshalb ist eine Impfung gegen Meningokokken vor Beginn der Therapie zwingend vorgeschrieben.
Wechselwirkungen: Eculizumab hat nur wenige direkte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, da es sehr spezifisch wirkt. Kritisch ist vor allem die gleichzeitige Gabe anderer starker Immunsuppressiva, die das Infektionsrisiko zusätzlich erhöhen können.
Kontraindikationen: Nicht angewendet werden darf Eculizumab bei Patienten mit aktiven schweren Infektionen, insbesondere mit Meningokokken. Ohne vorherige Schutzimpfung darf die Therapie nicht begonnen werden.
Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Durchfall und Übelkeit. Schwerer, aber selten, sind lebensbedrohliche Infektionen mit Meningokokken oder anderen Bakterien.
Warnzeichen: Bitte kontaktieren Sie sofort unsere Praxis oder den Notdienst, wenn unter der Behandlung mit Eculizumab Fieber, Nackensteifigkeit, starke Kopfschmerzen, Hautausschläge oder plötzlich auftretende neurologische Symptome auftreten. Diese Beschwerden können auf eine gefährliche Infektion hinweisen.
Zusammenfassung: Eculizumab ist eine hocheffektive, gezielte Therapie für Patienten mit schwerer, therapieresistenter Myasthenia gravis und AChR-Antikörpern. Es wirkt durch die Blockade des Komplementsystems und kann die Symptome deutlich lindern, erfordert jedoch eine Schutzimpfung und engmaschige ärztliche Überwachung. Für ausgewählte Patienten stellt es eine wichtige Option dar, wenn Standardtherapien nicht ausreichend wirksam sind.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme von Eculizumab bei der GKV
Rituximab kann bei Patienten mit schwerer Myasthenia gravis eingesetzt werden, wenn die üblichen Behandlungen nicht ausreichend helfen. Damit die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten übernimmt, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein.
Zunächst muss eine klare Diagnose gestellt und durch Laborbefunde, etwa den Nachweis von Antikörpern, abgesichert sein. Wichtig ist auch, dass zuvor Standardtherapien – wie Kortison, Azathioprin, Mycophenolat oder Immunglobuline – in ausreichender Dosierung und Dauer versucht wurden, jedoch entweder keine ausreichende Wirkung gezeigt haben oder nicht vertragen wurden.
Rituximab ist für Myasthenia gravis häufig ein sogenannter Off-Label-Einsatz, das heißt, es ist nicht offiziell für diese Erkrankung zugelassen, wird aber in schwierigen Fällen eingesetzt. Deshalb ist in der Regel eine besondere Begründung durch den behandelnden Neurologen notwendig. Dieser legt dar, warum Rituximab medizinisch erforderlich ist, und dokumentiert, welche anderen Therapien nicht erfolgreich waren. Oft prüft die Krankenkasse oder der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) diese Unterlagen, bevor die Behandlung bewilligt wird.
Zusätzlich ist es wichtig, dass die Schwere der Erkrankung klar erkennbar ist, etwa wenn Alltagstätigkeiten durch die Muskelschwäche stark eingeschränkt sind, zum Beispiel beim Gehen, Schlucken oder Sprechen. Vor Beginn der Therapie werden außerdem Infektionen ausgeschlossen und im Verlauf sind regelmäßige ärztliche Kontrollen erforderlich, um Nebenwirkungen und Infektionen rechtzeitig zu erkennen.
Für Patienten bedeutet dies: Rituximab kann eine wichtige und sehr wirksame Therapieoption darstellen, wenn die Erkrankung trotz aller Standardtherapien nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Da die Kostenübernahme aber individuell entschieden wird, ist eine enge Abstimmung zwischen Patient, behandelnder Praxis und Krankenkasse notwendig.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.