Was ist Interferon-β-1a und warum wird es eingesetzt?
Interferon-β-1a ist ein Eiweiß, das Ihrem körpereigenen Abwehrsystem ähnelt. Es hilft, Entzündungen im Gehirn und Rückenmark zu bremsen, die bei der Multiplen Sklerose für Nervenschäden verantwortlich sind. Das Medikament kann die Zahl der Krankheitsschübe verringern und den Verlauf der Erkrankung verlangsamen.
Wie wirkt Interferon-β-1a im Körper?
Bei Multipler Sklerose greift das Immunsystem fälschlicherweise die Isolationsschicht der Nervenfasern an. Interferon-β-1a wirkt wie ein Regler, der das Immunsystem beruhigt. Es vermindert die Aktivität entzündungsfördernder Botenstoffe und schützt so die Nerven vor weiterer Schädigung.
Wie wird das Medikament angewendet?
Interferon-β-1a gibt es in zwei Formen: Avonex® und Rebif®. Avonex® wird einmal pro Woche in einen Muskel gespritzt, meist in den Oberschenkel. Rebif® wird dreimal pro Woche unter die Haut gespritzt. Beide Präparate müssen im Kühlschrank aufbewahrt und vor dem Spritzen auf Zimmertemperatur gebracht werden. Viele Patienten spritzen abends, weil grippeähnliche Symptome, die manchmal zu Beginn auftreten, dann während des Schlafs weniger spürbar sind.
Welche Nebenwirkungen können auftreten und was kann man dagegen tun?
In den ersten Wochen fühlen sich manche Patienten wie bei einer leichten Grippe: mit Fieber, Gliederschmerzen oder Schüttelfrost. Diese Beschwerden klingen meist nach wenigen Wochen ab. Gegen diese Symptome hilft es, viel zu trinken und, falls nötig, Paracetamol oder Ibuprofen einzunehmen, wenn der Arzt das erlaubt hat. Auch an der Einstichstelle kann die Haut gerötet oder geschwollen sein. Gelegentlich können Veränderungen der Leber- oder Schilddrüsenwerte oder Stimmungsschwankungen auftreten, weshalb regelmäßige Kontrollen wichtig sind.
Welche Kontrollen sind während der Behandlung notwendig?
Ihr Arzt wird regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen, um Ihre Leber- und Schilddrüsenfunktion sowie Ihr Blutbild zu überwachen. Diese Kontrollen finden meist alle drei bis sechs Monate statt. Zusätzlich wird Ihr Krankheitsverlauf durch neurologische Untersuchungen und gelegentliche MRT-Aufnahmen überprüft.
Wann sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden?
Bitte melden Sie sich sofort, wenn Sie eine ungewöhnliche Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit oder anhaltende Stimmungstiefs bemerken. Auch Gelbfärbung der Haut, ungewöhnliche Müdigkeit oder eine deutliche Verschlechterung Ihrer Beschwerden sollten Sie sofort ansprechen.
Wie lange dauert die Therapie und wann zeigt sich die Wirkung?
Die Behandlung ist auf Langzeit angelegt. Die Wirkung zeigt sich meist nach mehreren Monaten, manchmal erst nach einem halben Jahr. Wichtig ist, die Behandlung konsequent fortzusetzen, auch wenn die ersten Verbesserungen erst später spürbar werden. Ihr Arzt prüft regelmäßig, ob die Therapie weiterhin sinnvoll ist oder ob auf ein anderes Medikament umgestellt werden sollte.
Wie werden die Kosten übernommen?
Die Therapie mit Interferon-β-1a ist kostenintensiv, wird aber von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen, wenn eine entsprechende Diagnose vorliegt.
Was sollten Sie sonst noch wissen?
Viele Patienten behandeln sich über viele Jahre erfolgreich mit Interferon-β-1a. Ein geregelter Tagesrhythmus, ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung und der Austausch mit anderen Betroffenen können zusätzlich helfen, mit der Erkrankung gut zu leben.