NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.


Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Erenumab / CGRP-Antikörper 

Wofür eingesetzt (Indikation): Erenumab ist ein moderner CGRP-Antikörper, der speziell für die Vorbeugung von Migräneanfällen entwickelt wurde. Er blockiert den CGRP-Rezeptor im Nervensystem und verhindert so, dass der Migränebotenstoff CGRP seine gefäßerweiternde und schmerzverstärkende Wirkung entfalten kann. Damit setzt Erenumab gezielt an einem der zentralen Mechanismen der Migräne an.

Voraussetzung für die Verordnung: Erenumab darf in Deutschland zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen nur dann eingesetzt werden, wenn Patienten mindestens vier Migränetage pro Monat haben und bereits klassische Prophylaxemedikamente wie Betablocker, Antiepileptika (z. B. Topiramat) oder Antidepressiva (z. B. Amitriptylin) nicht ausreichend wirksam waren, nicht vertragen wurden oder kontraindiziert sind. Diese Einschränkung gilt, weil es sich um ein sehr teures Medikament handelt, das gezielt für schwerer betroffene Patienten reserviert ist.

Anwendung und Dosierung: Erenumab wird als Fertigspritze oder Fertigpen unter die Haut gespritzt. Die übliche Dosis beträgt 70 mg einmal im Monat, bei manchen Patienten kann die Dosis auf 140 mg monatlich erhöht werden, wenn die Wirkung nicht ausreicht. Die Injektion kann nach einer kurzen Einweisung durch unsere Praxis von Ihnen selbst durchgeführt werden – ähnlich wie bei Insulin.

Besonderheiten: Ein Vorteil von Erenumab ist die einfache Handhabung: Nur eine Injektion pro Monat reicht aus, um eine anhaltende Wirkung zu erzielen. Viele Patienten berichten über eine deutliche Verringerung der Zahl ihrer Migränetage und eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität. Es ist außerdem gut verträglich und hat kaum Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, da es nicht über die Leber abgebaut wird.

Wichtige Wechselwirkungen: Erenumab hat im Vergleich zu klassischen Medikamenten praktisch keine relevanten Wechselwirkungen. Es wird nicht über die Leber verstoffwechselt, sondern im Körper wie ein Eiweiß langsam abgebaut. Daher kann es in der Regel auch bei Patienten eingesetzt werden, die bereits viele andere Medikamente einnehmen müssen.

Kontraindikationen: In der Schwangerschaft und Stillzeit wird die Anwendung nicht empfohlen, da hier noch keine ausreichenden Daten vorliegen. Vorsicht ist auch bei Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen geboten, auch wenn bisher keine klaren Risiken festgestellt wurden.

Häufige Nebenwirkungen: Die häufigsten Nebenwirkungen sind Reaktionen an der Einstichstelle, wie Rötung oder Juckreiz, sowie leichte Verstopfung. Gelegentlich treten Muskelschmerzen oder Hautausschläge auf. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind bisher selten, dennoch laufen weiter Langzeitstudien, um die Sicherheit über viele Jahre hinweg zu beobachten.

Warnzeichen: Sie sollten ärztlich Rücksprache halten, wenn sie anhaltende starke Verstopfung, ungewöhnliche Hautreaktionen oder neue Herz-Kreislauf-Beschwerden entwickeln.

ZusammenfassungErenumab ist ein zielgerichtetes Migräneprophylaktikum, das besonders für Patienten mit häufigen oder schwer verlaufenden Anfällen infrage kommt, wenn klassische Medikamente nicht ausreichen oder nicht vertragen werden. Es wird einmal im Monat unter die Haut gespritzt, ist einfach in der Anwendung und hat nur wenige Nebenwirkungen. Für viele Betroffene bedeutet es eine deutliche Erleichterung und mehr Lebensqualität im Alltag.



Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.