NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.


Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Flunarizin / Kalziumantagonist

Wofür eingesetzt (Indikation): Flunarizin ist ein Kalziumantagonist, der ursprünglich zur Behandlung von Durchblutungsstörungen entwickelt wurde, sich aber auch in der Vorbeugung von Migräneanfällen bewährt hat. Es wirkt, indem es die Aufnahme von Kalzium in die Nervenzellen reduziert und dadurch die Erregbarkeit im Gehirn senkt. So werden Migräneattacken weniger wahrscheinlich oder verlaufen abgeschwächt. Besonders bei Patienten mit Migräne mit Aura gilt Flunarizin als wirksam.

Einnahme und Dosierung: Die Behandlung beginnt in der Regel mit einer niedrigen Dosis von 5 mg abends. Bei Bedarf kann die Dosis auf 10 mg abends gesteigert werden. Da Flunarizin müde machen kann, wird es vorzugsweise vor dem Schlafengehen eingenommen. Die Tabletten sind teilbar, können aber einen bitteren Geschmack haben, wenn sie zerkleinert werden.

Besonderheiten: Flunarizin wirkt langsam: Eine spürbare Verbesserung zeigt sich meist erst nach mehreren Wochen regelmäßiger Einnahme. Deshalb sollte die Behandlung mindestens 2–3 Monate lang fortgeführt werden, bevor über Wirksamkeit entschieden wird. Ein Vorteil ist, dass Flunarizin auch Schlafstörungen verbessern kann.

Wichtige Wechselwirkungen: Flunarizin wird über die Leber verstoffwechselt. Wechselwirkungen können daher mit Medikamenten auftreten, die denselben Abbauweg nutzen (z. B. bestimmte Antibiotika, Antimykotika, Antiepileptika). Auch Alkohol verstärkt die dämpfende Wirkung.

Kontraindikationen: Flunarizin darf nicht angewendet werden bei Patienten mit Depressionen, Parkinsonerkrankung oder Bewegungsstörungen. In Schwangerschaft und Stillzeit wird es ebenfalls nicht empfohlen.

Häufige Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Gewichtszunahme und gesteigerter Appetit. Manche Patienten berichten auch über depressive Verstimmungen oder eine verlangsamte Beweglichkeit. Seltener können parkinsonähnliche Beschwerden auftreten (Zittern, Steifigkeit), insbesondere bei älteren Patienten. Deshalb sollte Flunarizin hier nur mit Vorsicht eingesetzt werden.

Warnzeichen: Patienten sollten ärztliche Hilfe suchen, wenn sie anhaltende Stimmungseinbrüche, starke Gewichtszunahme oder Bewegungsstörungen bemerken.

ZusammenfassungFlunarizin ist ein wirksames Migräneprophylaktikum, besonders bei Migräne mit Aura. Es muss täglich eingenommen werden und wirkt erst nach einigen Wochen. Typische Nebenwirkungen sind Müdigkeit und Gewichtszunahme, sodass es nicht für alle Patienten geeignet ist. Besonders bei älteren Menschen oder bei Neigung zu Depressionen ist Vorsicht geboten. Für Patienten ohne diese Risikofaktoren kann Flunarizin jedoch eine wertvolle Option darstellen, wenn andere Prophylaxemedikamente nicht ausreichend helfen.



Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.