NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.


Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Vigabatrin 

Wofür eingesetzt (Indikation): Vigabatrin ist ein spezielles Antiepileptikum, das vor allem bei schwer behandelbaren Epilepsien eingesetzt wird. Es wird insbesondere bei infantilen Spasmen (West-Syndrom) im Kindesalter sowie als Zusatztherapie bei fokalen Anfällen angewendet, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirksam sind. Aufgrund seiner möglichen Nebenwirkungen wird es meist erst dann eingesetzt, wenn andere Therapieoptionen nicht ausreichen.

Einnahme und Dosierung: Vigabatrin ist als Tabletten und Granulat zum Einnehmen verfügbar. Die Therapie beginnt mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise gesteigert wird. Die Erhaltungsdosis liegt bei Erwachsenen meist zwischen 2 und 4 g pro Tag, aufgeteilt auf zwei Einzeldosen. Das Granulat kann in Wasser oder Saft aufgelöst werden und ist damit auch Menschen mit Schluckstörungen geeignet.

Besonderheiten: Vigabatrin wirkt, indem es den Abbau des hemmenden Botenstoffs GABA im Gehirn blockiert. Dadurch steigt die Konzentration von GABA, und die Nervenzellen werden weniger erregbar. Es kann sehr wirksam sein, besonders bei kindlichen Epilepsien. Allerdings hat Vigabatrin eine schwerwiegende mögliche Nebenwirkung: Es kann zu dauerhaften Gesichtsfeldeinschränkungen führen, die nicht rückgängig zu machen sind. Deshalb werden Patienten, die Vigabatrin einnehmen, regelmäßig augenärztlich kontrolliert.

Wichtige Wechselwirkungen: Vigabatrin hat vergleichsweise wenige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, da es nur wenig über die Leber verstoffwechselt wird. Allerdings kann es die Wirkung von Phenytoin verringern. Alkohol verstärkt mögliche Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Schwindel.

Kontraindikationen: Vigabatrin darf nicht eingesetzt werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Augenerkrankungen, da sich das Risiko für Sehstörungen erhöhen kann.

Häufige Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindel, Gewichtszunahme und Verhaltensänderungen (z. B. Unruhe oder Depression). Besonders bedeutsam ist die Gefahr einer dauerhaften Einschränkung des Gesichtsfeldes durch Schäden an der Netzhaut. Deshalb ist eine engmaschige augenärztliche Kontrolle notwendig.

Warnzeichen: Patienten sollten sofort ärztlichen Rat einholen, wenn sie Sehstörungen bemerken (z. B. eingeschränktes seitliches Sehen, Probleme beim Autofahren oder Stolpern über Hindernisse), neue Verhaltensänderungen, Depression oder Unruhe entwickeln oder unter anhaltender starker Müdigkeit oder Gewichtszunahme leiden.

ZusammenfassungVigabatrin ist ein wirksames, aber spezielles Antiepileptikum, das vor allem bei schwer behandelbaren Epilepsien im Kindesalter und als Zusatztherapie bei fokalen Anfällen eingesetzt wird. Es wirkt zuverlässig über eine Erhöhung des hemmenden Botenstoffs GABA. Seine Anwendung ist jedoch durch das Risiko dauerhafter Sehstörungen stark eingeschränkt. Unter engmaschiger ärztlicher und augenärztlicher Kontrolle bleibt Vigabatrin eine wichtige Therapieoption für bestimmte Patientengruppen.



Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.