Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Perampanel
Wofür eingesetzt (Indikation): Perampanel ist ein modernes Antiepileptikum mit einem neuen Wirkmechanismus. Es blockiert bestimmte Glutamatrezeptoren (AMPA-Rezeptoren) im Gehirn und vermindert so die Übererregbarkeit der Nervenzellen. Eingesetzt wird es bei fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung sowie bei primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen. Es wird in der Regel als Zusatztherapie eingesetzt, wenn andere Medikamente allein nicht ausreichen.
Einnahme und Dosierung: Perampanel ist als Tabletten und Suspension erhältlich. Die Behandlung beginnt mit einer niedrigen Dosis von 2 mg einmal täglich, vorzugsweise abends vor dem Schlafengehen. Die Dosis wird schrittweise gesteigert, meist auf eine Erhaltungsdosis von 4–12 mg pro Tag, abhängig von Wirkung und Verträglichkeit. Aufgrund der langen Halbwertszeit genügt eine einmal tägliche Einnahme. Wichtig: Die Dosis muss langsam angepasst werden, da Nebenwirkungen dosisabhängig sein können.
Besonderheiten: Perampanel hat den Vorteil einer einmal täglichen Einnahme, was die Anwendung im Alltag erleichtert. Es wirkt über einen ganz anderen Mechanismus als klassische Antiepileptika und ist damit besonders wertvoll, wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken. Allerdings sind Verhaltensänderungen (z. B. Reizbarkeit oder Aggressivität) möglich, weshalb Angehörige und Patienten auf diese Veränderungen achten sollten.
Wichtige Wechselwirkungen: Perampanel wird über die Leber abgebaut und kann durch andere Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin oder Oxcarbazepin schneller ausgeschieden werden, wodurch die Wirkung nachlässt. Umgekehrt kann Perampanel die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln abschwächen – eine zusätzliche sichere Verhütung ist daher notwendig. Alkohol kann die Nebenwirkungen verstärken.
Kontraindikationen: Perampanel darf nicht eingesetzt werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen und bei Patienten mit bereits bestehenden psychischen Erkrankungen oder Aggressionsproblemen.
Häufige Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, Müdigkeit, Gangunsicherheit und Gewichtszunahme. Typisch für Perampanel sind Verhaltensänderungen wie Reizbarkeit, Aggression, Stimmungsschwankungen oder Depression. Selten können auch Halluzinationen oder Selbstmordgedanken auftreten.
Warnzeichen: Patienten sollten sofort ärztliche Hilfe suchen, wenn sie unter starken Stimmungsschwankungen, Aggression oder Depression leiden, Selbstmordgedanken entwickeln, oder anhaltende Gangunsicherheit und Sturzgefahr bemerken.
Zusammenfassung: Perampanel ist ein modernes Antiepileptikum mit einem neuen Wirkansatz über die Blockade von Glutamatrezeptoren. Es ist besonders hilfreich bei fokalen und bestimmten generalisierten Anfällen, wenn andere Medikamente nicht ausreichen. Vorteile sind die einmal tägliche Einnahme und der neue Wirkmechanismus. Einschränkungen ergeben sich durch mögliche psychische Nebenwirkungen wie Reizbarkeit oder Aggression, die sorgfältig beobachtet werden müssen. Insgesamt ist es eine wichtige Option für Patienten mit schwer behandelbaren Epilepsien.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.