Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Clobazam / Benzodiazepin
Wofür eingesetzt (Indikation): Clobazam gehört zu den Benzodiazepinen und wird in der Epilepsietherapie vor allem als Zusatzmedikament eingesetzt. Es ist wirksam bei fokalen Anfällen sowie bei generalisierten Anfallsformen, insbesondere beim Lennox-Gastaut-Syndrom im Kindesalter. Aufgrund seines Wirkmechanismus kann es zusätzlich angstlösend und beruhigend wirken.
Einnahme und Dosierung: Clobazam ist als Tabletten und Suspension erhältlich. Die Behandlung beginnt meist mit einer niedrigen Dosis, z. B. 5–10 mg täglich, um die Verträglichkeit zu prüfen. Die Erhaltungsdosis liegt in der Regel zwischen 10 und 30 mg pro Tag, in ein bis zwei Einzeldosen. Bei Kindern wird die Dosis nach Körpergewicht angepasst. Aufgrund des Gewöhnungseffekts ist Clobazam meist für eine längere Zusatztherapie in niedriger Dosis vorgesehen und nicht für eine ausschließliche Dauerbehandlung.
Besonderheiten: Clobazam wirkt über die Verstärkung des Botenstoffs GABA, was die Nervenaktivität dämpft. Es ist oft besser verträglich als andere Benzodiazepine, da es weniger stark müde macht. Dennoch kann sich mit längerer Einnahme eine Toleranz entwickeln, d. h. die Wirkung lässt nach. Clobazam wird daher häufig in Kombination mit anderen Antiepileptika eingesetzt, um die Anfallskontrolle zu verbessern.
Wichtige Wechselwirkungen: Clobazam wird über die Leber abgebaut und kann mit anderen Medikamenten interagieren. Insbesondere andere Antiepileptika (z. B. Valproat, Phenytoin, Carbamazepin) können den Abbau beeinflussen. Alkohol und andere Beruhigungsmittel verstärken die sedierende Wirkung und sollten gemieden werden.
Kontraindikationen: Clobazam darf nicht angewendet werden bei schwerer Atemschwäche oder Schlafapnoe, schweren Leberfunktionsstörungen, Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Benzodiazepinen, bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Häufige Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindel, Gangunsicherheit und Konzentrationsstörungen. Manche Patienten berichten über Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen oder Gedächtnisprobleme. Bei längerer Einnahme besteht das Risiko einer Abhängigkeit und einer Toleranzentwicklung. Selten können allergische Hautreaktionen oder Atemprobleme auftreten.
Warnzeichen: Patienten sollten sofort ärztliche Hilfe suchen, wenn sie unter starker Tagesmüdigkeit oder Atemnot leiden, deutliche Stimmungsveränderungen, Depression oder ungewöhnliche Reizbarkeit entwickeln, oder Anzeichen einer Abhängigkeit bemerken (z. B. steigendes Bedürfnis nach höheren Dosen).
Zusammenfassung: Clobazam ist ein ergänzendes Antiepileptikum aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es wird vor allem als Zusatztherapie bei therapieresistenten Epilepsien eingesetzt und kann Anfälle zuverlässig verringern. Vorteile sind die vergleichsweise gute Verträglichkeit und die angstlösende Wirkung. Einschränkungen ergeben sich durch das Risiko einer Toleranz und Abhängigkeit bei längerer Einnahme. Unter ärztlicher Kontrolle stellt Clobazam eine sinnvolle Ergänzung dar, wenn andere Antiepileptika allein nicht ausreichen.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.