Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Brivaracetam
Wofür eingesetzt (Indikation): Brivaracetam ist ein modernes Antiepileptikum, das eng mit Levetiracetam verwandt ist. Es wird bei fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung eingesetzt, sowohl als Zusatztherapie als auch in manchen Fällen als Monotherapie. Es ist besonders für Patienten geeignet, die unter Levetiracetam psychische Nebenwirkungen wie Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen entwickelt haben.
Einnahme und Dosierung: Brivaracetam ist als Tabletten, Lösung zum Einnehmen und Infusionslösung erhältlich. Die Therapie beginnt meist mit 50 mg zweimal täglich. Die Erhaltungsdosis liegt in der Regel zwischen 100 und 200 mg pro Tag, verteilt auf zwei Einnahmen. Bei manchen Patienten kann die Dosis je nach Verträglichkeit und Wirkung angepasst werden. Auch eine intravenöse Gabe ist möglich, etwa im Krankenhaus oder wenn eine orale Einnahme nicht möglich ist.
Besonderheiten: Brivaracetam wirkt ähnlich wie Levetiracetam über die SV2A-Bindungsstelle in Nervenzellen, ist aber zielgerichteter und dadurch oft besser verträglich. Viele Patienten, die unter Levetiracetam Stimmungsschwankungen oder Reizbarkeit hatten, berichten über eine bessere Verträglichkeit mit Brivaracetam. Es hat einen schnellen Wirkungseintritt und kann schon innerhalb weniger Tage die Anfallsfrequenz senken.
Wichtige Wechselwirkungen: Brivaracetam hat wenige Wechselwirkungen, da es nur begrenzt über die Leber verstoffwechselt wird. Dennoch kann es die Wirkung von bestimmten Medikamenten beeinflussen, etwa von Rifampicin (Antibiotikum) oder einigen Antiepileptika. Alkohol und andere Beruhigungsmittel können die sedierende Wirkung verstärken.
Kontraindikationen: Brivaracetam darf nicht eingesetzt werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Vorsicht ist geboten bei schwerer Leberfunktionsstörung, da die Verstoffwechselung verzögert sein kann.
Häufige Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit. Im Vergleich zu Levetiracetam treten psychische Nebenwirkungen wie Reizbarkeit oder Depression deutlich seltener auf, sind aber nicht ausgeschlossen. Manche Patienten berichten über Schlafstörungen oder Benommenheit.
Warnzeichen: Patienten sollten sofort ihren Arzt informieren, wenn sie starke Stimmungsschwankungen, Depression oder Selbstmordgedanken entwickeln, unter anhaltender Schläfrigkeit oder Schwindel leiden, oder ungewöhnliche Allergiesymptome wie Hautausschlag oder Atemnot bemerken.
Zusammenfassung: Brivaracetam ist ein modernes und meist gut verträgliches Antiepileptikum, das besonders bei fokalen Epilepsien eingesetzt wird. Es wirkt ähnlich wie Levetiracetam, ist aber oft besser verträglich, insbesondere in Bezug auf Stimmung und Psyche. Vorteile sind der schnelle Wirkungseintritt, die einfache Dosierung und die Möglichkeit zur intravenösen Gabe. Insgesamt ist Brivaracetam eine wertvolle Option für Patienten, die eine wirksame und gut verträgliche Alternative zu Levetiracetam benötigen.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.