NEUROLOGIE MIT HERZ
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Wirkstoff / Wirkstoffgruppe: Lamotrin

Wofür eingesetzt (Indikation): Lamotrigin ist ein vielseitiges Antiepileptikum. Es wird bei fokalen Epilepsien mit oder ohne sekundäre Generalisierung eingesetzt und ist auch wirksam bei generalisierter Epilepsie, insbesondere bei tonisch-klonischen Anfällen. Darüber hinaus hat es eine wichtige Rolle in der Therapie bipolarer Störungen, da es stimmungsstabilisierend wirkt und depressive Episoden vorbeugen kann.

Einnahme und Dosierung: Lamotrigin ist als Tabletten, Kautabletten und Schmelztabletten verfügbar. Die Behandlung beginnt immer mit einer sehr niedrigen Dosis (meist 25 mg täglich oder jeden zweiten Tag), die langsam gesteigert wird. Der Grund: Bei zu schneller Dosiserhöhung droht ein gefährlicher Hautausschlag (Stevens-Johnson-Syndrom). Die Zieldosis liegt in der Epilepsietherapie meist zwischen 100 und 400 mg pro Tag, verteilt auf ein- bis zweimalige Einnahme. Bei Kombination mit Valproat oder anderen Antiepileptika muss die Dosierung angepasst werden, da Wechselwirkungen die Blutspiegel beeinflussen.

Besonderheiten: Lamotrigin hat den Vorteil, dass es gut verträglich ist und weniger müde macht als viele andere Antiepileptika. Es beeinflusst kaum das Gewicht und hat zusätzlich eine stimmungsstabilisierende Wirkung, was bei Patienten mit Depressionen günstig ist. Wichtig ist aber die langsames Einschleichen, um Hautreaktionen zu vermeiden.

Wichtige Wechselwirkungen: Lamotrigin wird stark durch andere Antiepileptika beeinflusst. Valproat erhöht den Blutspiegel von Lamotrigin – die Dosis muss stark reduziert werden. Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital senken den Spiegel – hier sind höhere Dosen erforderlich. Bestimmte Hormone in Antibabypillen können die Wirkung von Lamotrigin abschwächen. Alkohol kann die Nebenwirkungen wie Schwindel verstärken.

Kontraindikationen: Lamotrigin darf nicht eingesetzt werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen.

Häufige Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Sehstörungen und Magen-Darm-Beschwerden. Die wichtigste Nebenwirkung ist jedoch ein Hautausschlag, der harmlos sein kann, aber auch schwer verlaufen kann (Stevens-Johnson-Syndrom). Deshalb wird die Dosis so langsam gesteigert. In seltenen Fällen kann Lamotrigin zu Blutbildveränderungen oder schweren allergischen Reaktionen führen.

Warnzeichen: Patienten sollten sofort ärztlichen Rat einholen, wenn sie einen neu auftretenden Hautausschlag bemerken, unter starker Müdigkeit, Blutergüssen oder Infektanfälligkeit leiden (mögliche Blutbildveränderungen) oder plötzlich starke Sehstörungen oder Bewusstseinsstörungen entwickeln.

ZusammenfassungLamotrigin ist ein modernes, gut verträgliches Antiepileptikum, das sowohl bei fokalen als auch bei generalisierten Epilepsien eingesetzt wird. Es eignet sich besonders für Patienten, die auf eine klare, wache Alltagsfunktion angewiesen sind, da es weniger müde macht als viele andere Medikamente. Die langsame Dosierungssteigerung ist entscheidend, um das Risiko für gefährliche Hautreaktionen zu minimieren.



Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.