NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.

Antiepileptika sind Medikamente, die die Übererregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn dämpfen und so epileptische Anfälle verhindern oder deutlich verringern können. Sie wirken nicht heilend, sondern kontrollierend, indem sie bestimmte Botenstoffe oder Ionenkanäle beeinflussen. Je nach Wirkstoff unterscheiden sich Wirkweise, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen und Verträglichkeit.

Zu den klassischen Antiepileptika gehören Valproat, Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital. Sie sind seit Jahrzehnten bewährt und wirksam, bringen aber häufig mehr Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit sich. Moderne Substanzen wie Lamotrigin, Levetiracetam, Brivaracetam, Lacosamid, Topiramat oder Zonisamid sind in vielen Fällen besser verträglich, haben oft weniger Wechselwirkungen und sind einfacher in der Handhabung.

Einige Antiepileptika sind breit wirksam – sie helfen sowohl bei fokalen als auch bei generalisierten Anfällen (z. B. Valproat, Lamotrigin, Levetiracetam). Andere wirken eher spezifisch und sind nur für bestimmte Anfallsformen geeignet (z. B. Carbamazepin oder Oxcarbazepin für fokale Anfälle, Ethosuximid für Absencen).
Besondere Medikamente kommen vor allem bei schwer therapierbaren Epilepsien zum Einsatz, etwa Vigabatrin, Felbamat oder Stiripentol. Diese sind wirksam, werden aber wegen schwerwiegender Nebenwirkungen nur sehr gezielt eingesetzt. Ein Vorteil einiger Substanzen ist, dass sie auch bei anderen Erkrankungen nützlich sind:

  • Gabapentin und Pregabalin helfen zusätzlich bei Nervenschmerzen.
  • Topiramat und Valproat werden auch zur Migräneprophylaxe eingesetzt.
  • Lamotrigin und Valproat können auch bei bipolaren Störungen stabilisierend wirken.

Für Patienten ist wichtig zu wissen:

  • Regelmäßige Einnahme ist entscheidend, da schon ausgelassene Dosen Anfälle auslösen können.
  • Manche Medikamente erfordern Blutspiegelkontrollen (z. B. Valproat, Phenytoin, Carbamazepin), andere nicht.
  • Nebenwirkungen können auftreten, sind aber je nach Medikament unterschiedlich: Müdigkeit, Schwindel, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder -abnahme. Manche Substanzen erfordern auch Augen- oder Blutuntersuchungen zur Sicherheit.

Insgesamt gilt: Die Wahl des passenden Antiepileptikums hängt von der Anfallsform, dem Alter, Begleiterkrankungen, möglichen Nebenwirkungen und Begleitmedikamenten ab. Ziel ist eine möglichst gute Anfallskontrolle bei gleichzeitig guter Verträglichkeit.