Kortisonpräparate wie Prednisolon sind seit vielen Jahren eine der wichtigsten Standardtherapien bei chronisch inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIDP). Sie wirken, indem sie das fehlgesteuerte Immunsystem bremsen und dadurch die Entzündung an den Nerven verringern. Ziel ist es, die Zerstörung der Myelinscheiden aufzuhalten, sodass sich die Nerven wieder erholen können. Viele Patienten spüren unter Kortison bereits nach einigen Wochen eine deutliche Besserung von Kraft, Beweglichkeit und Gefühlsstörungen.
Wirkstoffgruppe: Glukokortikoide
Einnahme und Dosierung: Prednisolon wird als Tablette eingenommen. Zu Beginn der Behandlung erhalten die Patienten meist eine höhere Dosis, zum Beispiel 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht täglich, um die Krankheit rasch zu kontrollieren. Diese Dosis wird über mehrere Wochen gegeben und dann langsam reduziert (Ausschleichen), um Nebenwirkungen zu verringern. Bei manchen Patienten reicht eine Erhaltungstherapie mit niedriger Dosis aus, bei anderen wird Kortison nur übergangsweise bis zur Umstellung auf andere Therapien eingesetzt.
Besonderheiten: Kortison kann sehr wirksam sein, allerdings ist eine langfristige Einnahme mit Nebenwirkungen verbunden. Deshalb wird oft versucht, es nach einer ersten Besserung wieder zu reduzieren oder auf andere Medikamente (z. B. Immunglobuline) umzustellen. Kortison kann zudem auch in Stoßtherapien als Infusion (z. B. Methylprednisolon hochdosiert über mehrere Tage) gegeben werden.
Wichtige Wechselwirkungen: Glukokortikoide können die Wirkung von Blutdruckmitteln, Diabetesmedikamenten oder Blutverdünnern beeinflussen. Auch Impfungen können in ihrer Wirksamkeit abgeschwächt werden. Bestimmte Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen) erhöhen in Kombination mit Kortison das Risiko für Magenprobleme.
Kontraindikationen: Eine Kortisontherapie ist problematisch bei unkontrolliertem Diabetes, schweren Infektionen, Magengeschwüren, Osteoporose oder schwerem Bluthochdruck. In solchen Fällen wird die Therapie sorgfältig abgewogen und streng überwacht.
Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, Stimmungsschwankungen, Bluthochdruck und erhöhte Blutzuckerwerte. Bei längerer Einnahme können Knochenabbau (Osteoporose), Hautveränderungen, Muskelschwäche und erhöhte Infektanfälligkeit auftreten.
Warnzeichen: Bitte kontaktieren Sie unsere Praxis, wenn unter der Behandlung mit Kortison starke Gewichtszunahme, auffällige Stimmungsschwankungen, Blutzuckerentgleisungen, Magenbeschwerden oder Infektzeichen auftreten. Wir können dann rechtzeitig über eine Anpassung der Therapie entscheiden.
Zusammenfassung: Kortisonpräparate wie Prednisolon sind eine bewährte und wirksame Ersttherapie bei CIDP. Sie können die Entzündung an den Nerven schnell eindämmen und dadurch eine Besserung der Beschwerden bewirken. Da eine längerfristige Einnahme jedoch mit Nebenwirkungen verbunden ist, wird Kortison meist nur übergangsweise eingesetzt oder durch andere Therapien ergänzt. Unter ärztlicher Kontrolle kann es einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Erkrankung leisten.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.