Cyclophosphamid ist ein stark wirksames Immunsuppressivum, das ursprünglich in der Krebstherapie entwickelt wurde. In der Behandlung der chronisch inflammatorischen demyelinisierenden Polyneuropathie (CIDP) wird es nur bei sehr schweren und therapieresistenten Verläufen eingesetzt – also dann, wenn Kortison, Immunglobuline (IVIG), Plasmapherese oder andere Immunsuppressiva (z. B. Azathioprin) nicht ausreichend wirken. Ziel der Behandlung ist es, das fehlgesteuerte Immunsystem so stark zu bremsen, dass die Entzündung an den Nerven gestoppt wird.
Wirkstoffgruppe: Immunsuppressiva, Zytostatika
Einnahme und Dosierung: Cyclophosphamid wird in der Regel als Infusion in der Klinik verabreicht. Die Dosierung richtet sich nach Körpergewicht und Krankheitsaktivität. Oft werden Infusionen in Abständen von 4 Wochen gegeben, die Dauer der Behandlung hängt vom Ansprechen und der Verträglichkeit ab. In besonderen Fällen kann Cyclophosphamid auch in Tablettenform eingenommen werden, meist wird aber die Infusion bevorzugt, da sie besser steuerbar ist.
Besonderheiten: Cyclophosphamid ist eine der stärksten Therapieoptionen bei CIDP, kommt aber nur dann infrage, wenn andere Therapien keine ausreichende Wirkung zeigen. Es kann zu einer deutlichen Stabilisierung oder Besserung führen, wird aber wegen seines Nebenwirkungsprofils streng überwacht. Vor und während der Therapie sind regelmäßige Blut- und Urinkontrollen notwendig, um mögliche Schäden frühzeitig zu erkennen.
Wechselwirkungen: Cyclophosphamid kann mit vielen Medikamenten interagieren, vor allem mit solchen, die ebenfalls das Immunsystem oder das Knochenmark beeinflussen. Auch Impfungen mit Lebendimpfstoffen sind während der Behandlung nicht erlaubt. Alkohol kann die Leber zusätzlich belasten und sollte vermieden werden.
Kontraindikationen: Cyclophosphamid darf nicht angewendet werden bei schweren Infektionen, schwerer Knochenmarkschädigung, schwerer Leber- oder Nierenerkrankung sowie in der Schwangerschaft.
Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und leichte Blutbildveränderungen. Schwerwiegender, aber seltener, sind starke Blutbildstörungen, Leberschäden oder eine erhöhte Infektanfälligkeit.
Warnzeichen: Bitte kontaktieren Sie umgehend unsere Praxis, wenn Sie während der Behandlung mit Cyclophosphamid Fieber, Infektzeichen, Blut im Urin, ungewöhnliche Blutungen oder starke Müdigkeit bemerken. Diese Beschwerden müssen sofort ärztlich abgeklärt werden.
Zusammenfassung: Cyclophosphamid ist ein starkes, reserviertes Immunsuppressivum für Patienten mit schwerer oder therapieresistenter CIDP. Es kann die Krankheitsaktivität wirksam bremsen, ist aber mit erheblichen Risiken verbunden. Deshalb wird es nur unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle in spezialisierten Zentren eingesetzt. Für ausgewählte Patienten, bei denen alle anderen Therapien versagt haben, kann es eine wertvolle letzte Option darstellen.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.