Überblick.
Thrombozytenaggregationshemmer, oft kurz TAH genannt, sind Medikamente, die die Funktion der Blutplättchen (Thrombozyten) hemmen. Blutplättchen sind normalerweise dafür zuständig, kleine Gefäßverletzungen schnell zu verschließen und so Blutungen zu stoppen. Bei Gefäßerkrankungen oder Arteriosklerose können sie sich jedoch an Ablagerungen in den Gefäßwänden festsetzen und dort Blutgerinnsel bilden. Thrombozytenfunktionshemmer reduzieren dieses Risiko und schützen dadurch wirksam vor Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Gefäßverschlüssen.
Der bekannteste Wirkstoff ist Acetylsalicylsäure (ASS, z. B. Aspirin® protect). In niedriger Dosierung wird ASS als Dauertherapie eingesetzt, um Gefäßverschlüsse zu verhindern. ASS gibt es als magensaftresistente Tabletten, die nüchtern etwa 30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden sollen. Nicht magensaftresistente Formen werden besser zusammen mit dem Essen eingenommen. Wichtig ist, dass ASS regelmäßig und dauerhaft eingenommen wird. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Magenbeschwerden und ein erhöhtes Risiko für Magenblutungen. Deshalb wird ASS häufig mit einem Magenschutz kombiniert, besonders bei älteren Patienten oder wenn zusätzlich Schmerzmittel oder andere Blutverdünner erforderlich sind.
Ein weiterer wichtiger Wirkstoff ist Clopidogrel (z. B. Plavix®). Es wird oft eingesetzt, wenn ASS nicht vertragen wird oder in Kombination mit ASS, etwa nach dem Einsetzen eines Herz- oder Hirngefäß-Stents. Clopidogrel wird einmal täglich eingenommen und ist in der Regel gut verträglich. Die häufigste Nebenwirkung ist – wie bei allen Thrombozytenhemmern – eine verstärkte Blutungsneigung, z. B. bei Verletzungen oder Operationen. Auch Magen-Darm-Beschwerden sind möglich.
Ticagrelor (Brilique®) ist ein weiterer moderner Thrombozytenhemmer. Er wird meist nach Herzinfarkten oder Stentimplantationen verschrieben und bietet eine besonders starke Hemmung der Blutplättchen. Die Einnahme erfolgt zweimal täglich. Ticagrelor kann zusätzlich Atemnot, Schwindel oder Herzrhythmusstörungen verursachen und erfordert daher eine engmaschige ärztliche Kontrolle.
Allen Thrombozytenfunktionshemmern ist gemeinsam, dass sie das Risiko für Blutungen erhöhen. Neben kleinen Blutungen wie Nasenbluten oder blauen Flecken können gefährliche innere Blutungen auftreten. Warnzeichen sind schwarzer Stuhl, Blut im Urin, blutiges Erbrechen oder plötzliche, starke Kopfschmerzen. Treten solche Symptome auf, muss sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Zusammengefasst gilt: Thrombozytenfunktionshemmer sind unverzichtbare Medikamente in der Vorbeugung und Behandlung von Gefäßerkrankungen. ASS ist der Klassiker und am weitesten verbreitet, Clopidogrel wird oft als Alternative oder in Kombination eingesetzt, und Ticagrelor ist ein stärker wirksames Präparat für spezielle Situationen nach Herz- oder Gefäßeingriffen. Entscheidend ist eine konsequente tägliche Einnahme und die Beachtung möglicher Warnzeichen, damit der Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall sicher gewährleistet bleibt.