Pregabalin wird bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) vor allem zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Diese entstehen, wenn die geschädigten Nerven überempfindlich Signale weiterleiten – Patienten beschreiben sie oft als brennend, stechend oder einschießend. Pregabalin wirkt ähnlich wie Gabapentin, beruhigt überaktive Nerven und kann so Schmerzen lindern. Zusätzlich bessert es bei manchen Patienten auch Angstzustände und Schlafstörungen, was ein Vorteil bei ALS sein kann.
Wirkstoffgruppe: Antiepileptikum, Neuropathie-Medikament
Einnahme und Dosierung: Pregabalin wird in Kapseln eingenommen, meist zweimal täglich. Der Einstieg erfolgt mit einer niedrigen Dosis, typischerweise 2 x 25 mg pro Tag. Bei Bedarf wird die Dosis langsam gesteigert, häufig auf 150–300 mg pro Tag, in manchen Fällen auch bis zu 600 mg täglich. Wichtig ist die regelmäßige Einnahme, da die Wirkung nur bei gleichmäßigem Wirkspiegel zuverlässig ist. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis angepasst werden.
Besonderheiten: Im Vergleich zu Gabapentin wird Pregabalin oft als etwas schneller wirksam empfunden. Manche Patienten berichten, dass Schmerzen und Missempfindungen schon nach wenigen Tagen deutlich nachlassen. Außerdem wirkt Pregabalin häufig beruhigend und kann dadurch Schlafprobleme verbessern. Allerdings kann es Schwindel und Gangunsicherheit verursachen, was bei ALS mit ohnehin eingeschränkter Beweglichkeit eine besondere Rolle spielt.
Wechselwirkungen: Pregabalin hat nur wenige direkte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn gleichzeitig Alkohol, Schlaf- oder Beruhigungsmittel eingenommen werden, da sich die dämpfenden Effekte verstärken können.
Kontraindikationen: Pregabalin darf nicht angewendet werden bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung muss die Dosis deutlich reduziert werden.
Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindel, Gangunsicherheit, verschwommenes Sehen, Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen (Ödeme). Manche Patienten berichten auch über Konzentrationsstörungen oder Benommenheit.
Warnzeichen: Bitte wenden Sie sich an unsere Praxis, wenn unter der Behandlung mit Pregabalin anhaltender Schwindel mit Sturzgefahr, starke Wassereinlagerungen in den Beinen oder ungewöhnliche Verwirrtheit auftreten. Diese Beschwerden müssen ärztlich abgeklärt werden.
Zusammenfassung: Pregabalin ist ein wirksames Medikament gegen Nervenschmerzen bei ALS, das zusätzlich beruhigend wirken und den Schlaf verbessern kann. Es wird meist zweimal täglich eingenommen und entfaltet die Wirkung oft schneller als Gabapentin. Da Nebenwirkungen wie Schwindel und Wassereinlagerungen auftreten können, ist eine enge ärztliche Kontrolle notwendig, um die richtige Dosis zu finden.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.