Targin ist ein spezielles Medikament, das Oxycodon (ein starkes Opioid-Schmerzmittel) mit Naloxon kombiniert. Bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) wird es eingesetzt, wenn starke Schmerzen bestehen, die mit leichteren Medikamenten nicht ausreichend behandelt werden können. Zusätzlich kann es – ähnlich wie reines Oxycodon oder Morphin – zur Linderung von Atemnot beitragen. Die Besonderheit von Targin ist, dass das enthaltene Naloxon gezielt die Verstopfung (Obstipation) abschwächt, die sonst eine sehr häufige Nebenwirkung von Opioiden ist.
Wirkstoffgruppe: starkes Opioid-Schmerzmittel mit Antagonisten gegen Verstopfung
Einnahme und Dosierung: Targin wird in retardierter Tablettenform verabreicht, das heißt, der Wirkstoff wird über viele Stunden gleichmäßig freigesetzt. Dadurch entsteht eine dauerhafte Schmerzlinderung. Die Behandlung beginnt meist mit einer niedrigen Dosis, zum Beispiel 2 × 5/2,5 mg pro Tag (Oxycodon/Naloxon). Je nach Stärke der Beschwerden kann die Dosis schrittweise gesteigert werden – oft auf 2 × 10/5 mg oder höher. Die genaue Dosis wird individuell angepasst. Wichtig ist, dass die Tabletten nicht zerkaut oder geteilt werden, da sonst die verzögerte Wirkstofffreisetzung verloren geht.
Besonderheiten: Das enthaltene Naloxon wirkt fast ausschließlich im Darm und verhindert dort, dass Oxycodon die Darmbewegungen zu stark hemmt. So wird das Risiko für Verstopfung deutlich reduziert. Für ALS-Patienten ist dies besonders vorteilhaft, da sie durch eingeschränkte Mobilität ohnehin ein höheres Risiko für Darmträgheit haben.
Wechselwirkungen: Targin kann die Wirkung anderer dämpfender Medikamente verstärken, zum Beispiel Schlafmittel, Beruhigungsmittel oder Alkohol. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die über die gleichen Leberenzyme (CYP3A4, CYP2D6) abgebaut werden, wie bestimmte Antibiotika, Antidepressiva oder Pilzmittel.
Kontraindikationen: Targin darf nicht angewendet werden bei schweren unbehandelten Atemstörungen, Darmverschluss (Ileus) oder bekannter Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe. Vorsicht ist geboten bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion.
Nebenwirkungen: Die häufigsten Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen. Durch das Naloxon ist das Risiko für Verstopfung geringer als bei reinem Oxycodon, allerdings können in manchen Fällen trotzdem Darmbeschwerden auftreten.
Warnzeichen: Bitte wenden Sie sich sofort an unsere Praxis, wenn unter Targin starke Atemnot, extreme Schläfrigkeit, Verwirrtheit oder ungewöhnliche allergische Reaktionen auftreten.
Zusammenfassung: Targin ist ein starkes Schmerz- und Atemnotmedikament, das bei ALS eingesetzt wird, wenn leichtere Medikamente nicht mehr ausreichen. Durch die Kombination von Oxycodon und Naloxon lindert es nicht nur Schmerzen und Atemnot, sondern reduziert auch eine der belastendsten Nebenwirkungen von Opioiden – die Verstopfung. Unter ärztlicher Kontrolle kann es so wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.