NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.

Mirtazapin wird bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) vor allem dann eingesetzt, wenn Patienten unter depressiven Verstimmungen, Ängsten, Schlafstörungen oder Gewichtsverlust leiden. Neben der stimmungsaufhellenden Wirkung hat Mirtazapin den Vorteil, dass es beruhigt, den Schlaf fördert und den Appetit steigern kann – Eigenschaften, die bei ALS besonders hilfreich sind.

Wirkstoffgruppe: Antidepressivum, noradrenerger und spezifisch serotonerger Antidepressivum (NaSSA)

Einnahme und Dosierung: Mirtazapin wird in Tabletten- oder Schmelztablettenform eingenommen, meist einmal täglich abends, da es müde macht. Die Anfangsdosis liegt typischerweise bei 15 mg, die bei Bedarf langsam gesteigert werden kann – meist auf 30 bis 45 mg täglich. Der Wirkungseintritt setzt nach etwa ein bis zwei Wochen ein, die volle Wirkung zeigt sich nach vier bis sechs Wochen.

Besonderheiten: Mirtazapin ist im Gegensatz zu vielen anderen Antidepressiva weniger magenbelastend und verursacht kaum sexuelle Funktionsstörungen. Es eignet sich besonders gut für Patienten, die Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen haben oder unter Appetitlosigkeit leiden.

Wechselwirkungen: Mirtazapin sollte nicht zusammen mit MAO-Hemmern eingenommen werden, da dies zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente, die den Serotoninspiegel erhöhen (z. B. SSRI, SNRI oder Triptane), da das Risiko für ein sogenanntes Serotoninsyndrom steigen kann. Alkohol und Beruhigungsmittel verstärken die müde machende Wirkung.

Kontraindikationen:  Nicht angewendet werden darf Mirtazapin bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Vorsicht ist geboten bei schweren Leber- oder Nierenerkrankungen sowie bei Epilepsie.

Nebenwirkungen:  Die häufigsten Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, gesteigerter Appetit, Mundtrockenheit und Schwindel. Manche Patienten berichten auch über Unruhe oder lebhafte Träume.

Warnzeichen: Bitte kontaktieren Sie unsere Praxis, wenn unter Mirtazapin anhaltende starke Gewichtszunahme, ungewöhnliche Verwirrtheit, starke Schläfrigkeit oder Zeichen einer allergischen Reaktion auftreten.

ZusammenfassungMirtazapin ist ein vielseitig wirksames Medikament für ALS-Patienten, die unter Depression, Schlafstörungen oder Appetitverlust leiden. Es verbessert die Stimmung, fördert erholsamen Schlaf und kann den Gewichtsverlust bremsen. Häufige Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme müssen beachtet werden, insgesamt ist Mirtazapin aber meist gut verträglich und daher ein wertvolles Medikament in der begleitenden Therapie von ALS.


Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.