Baclofen wird bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) vor allem eingesetzt, um die Spastik zu lindern. Spastik bedeutet, dass Muskeln sich unwillkürlich verspannen und steif werden, was Bewegungen erschwert und Schmerzen verursacht. Baclofen wirkt, indem es die Nervenübertragung im Rückenmark hemmt und so die Muskelspannung reduziert. Dadurch werden Bewegungen flüssiger, Schmerzen nehmen ab und die Lebensqualität kann verbessert werden.
Wirkstoffgruppe: Antiepileptikum, Neuropathie-Medikament
Einnahme und Dosierung: Baclofen wird in Tablettenform eingenommen. Zu Beginn erfolgt eine niedrige Anfangsdosis von meist 3-mal täglich 5 mg, die dann schrittweise über mehrere Tage bis Wochen erhöht wird, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Die übliche Tagesdosis liegt zwischen 30 und 75 mg, aufgeteilt in mehrere Einnahmen. Wichtig ist eine langsame Dosissteigerung, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Bei sehr ausgeprägter Spastik kann Baclofen in Ausnahmefällen auch über eine Pumpe direkt ins Rückenmark (intrathekal) gegeben werden.
Besonderheiten: Die Wirkung von Baclofen setzt nicht sofort ein, sondern baut sich über mehrere Tage auf. Patienten sollten darauf achten, das Medikament regelmäßig und nicht nach Bedarf einzunehmen. Ein plötzliches Absetzen darf nicht erfolgen, da dies zu Entzugserscheinungen mit Krampfanfällen und Verwirrtheit führen kann.
Wechselwirkungen: Baclofen verstärkt die Wirkung anderer dämpfender Medikamente, etwa von Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln oder Alkohol. Dadurch kann es schneller zu Müdigkeit oder Schwindel kommen.
Kontraindikationen: Nicht eingesetzt werden darf Baclofen bei schwerer Epilepsie, Magen-Darm-Geschwüren oder bekannten Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff. Vorsicht ist geboten bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, da Baclofen über die Nieren ausgeschieden wird.
Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindel, Muskelschwäche und Übelkeit. Bei höheren Dosen können auch Verwirrtheit, Blutdruckabfall oder Koordinationsstörungen auftreten.
Warnzeichen: Bitte kontaktieren Sie unsere Praxis, wenn Sie unter Baclofen anhaltend starke Müdigkeit, Schwindel, Verwirrtheit, Sehstörungen oder ungewöhnliche Muskelschwäche bemerken. Diese Symptome können auf eine zu hohe Dosis hinweisen und erfordern eine Anpassung der Therapie.
Zusammenfassung: Baclofen ist ein bewährtes Medikament gegen Spastik bei ALS. Es lockert verspannte Muskeln, erleichtert Bewegungen und lindert Schmerzen. Die Behandlung erfordert eine langsame Dosissteigerung und regelmäßige Einnahme, da sonst Nebenwirkungen auftreten können. Unter ärztlicher Kontrolle ist Baclofen eine wertvolle Hilfe, um die Beweglichkeit und Lebensqualität zu verbessern.
Die Inhalte (Stand 09/2025) dienen der allgemeinen Information, erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzen nicht die individuelle ärztliche Beratung. Nehmen Sie Medikamente nur nach Verordnung ein und setzen Sie sie nicht eigenmächtig ab. Bei akuten Beschwerden oder Warnzeichen wenden Sie sich bitte umgehend an ärztliche Hilfe.