NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.


Was ist Dexamfetamin? Dexamfetamin ist ein Medikament aus der Gruppe der sogenannten zentralnervösen Stimulanzien. Es wird zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung eingesetzt, wenn andere Medikamente wie Methylphenidat nicht ausreichend wirken oder nicht gut vertragen werden. Es verbessert die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, Aufgaben zu planen und Impulse zu kontrollieren. Dexamfetamin ist ein lang erprobtes und wissenschaftlich gut untersuchtes Arzneimittel, das bei sorgfältiger Anwendung sehr wirksam sein kann.

Wie wirkt Dexamfetamin im Gehirn? Bei Menschen mit ADHS arbeiten bestimmte Botenstoffe im Gehirn, insbesondere Dopamin und Noradrenalin, weniger effektiv. Diese Substanzen sind wichtig für Aufmerksamkeit, Motivation und Selbststeuerung. Dexamfetamin regt die Freisetzung dieser Botenstoffe an und verhindert gleichzeitig ihre Wiederaufnahme in die Nervenzellen. Dadurch bleiben sie länger aktiv und verbessern die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Das Ergebnis ist eine stabilere Konzentration, mehr innere Ruhe und eine bessere Impulskontrolle.

Wann wird Dexamfetamin eingesetzt? Dexamfetamin wird verordnet, wenn andere Medikamente gegen ADHS, vor allem Methylphenidat, nicht die gewünschte Wirkung erzielen oder unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Die Behandlung erfolgt immer im Rahmen eines Gesamtkonzepts, das auch psychotherapeutische oder verhaltenstherapeutische Maßnahmen umfasst. In Ausnahmefällen kann Dexamfetamin auch bei anderen Erkrankungen wie Narkolepsie eingesetzt werden, dies erfolgt dann außerhalb der eigentlichen Zulassung und wird individuell ärztlich begründet.

Wie wird Dexamfetamin eingenommen? Die Behandlung beginnt mit einer niedrigen Dosis, meist zwischen 2,5 und 5 Milligramm, die schrittweise angepasst wird. Die Tabletten werden in der Regel morgens und gegebenenfalls mittags eingenommen. Eine spätere Einnahme am Tag sollte vermieden werden, um Schlafstörungen zu verhindern. Die Wirkung tritt rasch ein und hält je nach Dosis und Stoffwechsel etwa vier bis sechs Stunden an, sodass häufig eine zweite Einnahme am Mittag notwendig ist. Dexamfetamin kann mit oder ohne Mahlzeit eingenommen werden. Bei Magenbeschwerden kann die Einnahme zu einer Mahlzeit sinnvoll sein.

Welche Handelsnamen und Präparate gibt es? In Deutschland ist Dexamfetamin unter dem Namen Attentin® sowie als Generikum verschiedener Hersteller erhältlich. Es enthält Dexamfetamin-Sulfat als Wirkstoff. Die Präparate sind in Tablettenform verfügbar und werden individuell dosiert. Dexamfetamin ist ein Betäubungsmittel und darf nur auf einem speziellen Rezept verordnet werden.

Welche Nebenwirkungen können auftreten? Wie bei allen Stimulanzien können auch unter Dexamfetamin Nebenwirkungen vorkommen. Häufig sind Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Nervosität, Mundtrockenheit oder erhöhter Puls. Manche Menschen bemerken Magenbeschwerden oder Stimmungsschwankungen. In seltenen Fällen kann es zu ernsthaften Komplikationen wie Herzbeschwerden, Kreislaufproblemen oder psychischen Veränderungen kommen. Anzeichen wie Brustschmerzen, Schwindel, Halluzinationen oder Suizidgedanken sollten sofort ärztlich abgeklärt werden. Meist lassen sich unerwünschte Wirkungen durch Dosisanpassung oder Änderung der Einnahmezeit verringern.

Wer sollte Dexamfetamin nicht einnehmen? Dexamfetamin ist nicht für Personen geeignet, die unter schwerem Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, einer Schilddrüsenüberfunktion oder einem Glaukom leiden. Auch bei bestehender oder früherer Drogenabhängigkeit ist Vorsicht geboten. Menschen mit unbehandelten Psychosen, manischen Phasen oder schweren Depressionen sollten Dexamfetamin nicht erhalten. Vor Beginn der Therapie wird eine gründliche ärztliche Untersuchung durchgeführt, um Risiken auszuschließen.

Welche Untersuchungen sind vor Beginn der Behandlung erforderlich? Vor der ersten Einnahme werden eine körperliche Untersuchung, Blutdruck- und Pulsmessungen sowie gegebenenfalls ein EKG durchgeführt. Unsere neurologische Praxis in Willich prüft, ob eine Herz- oder Kreislauferkrankung vorliegt. Außerdem werden bisherige Medikamente und psychische Vorerkrankungen besprochen. Während der Behandlung erfolgen regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um Wirkung, Nebenwirkungen und körperliche Veränderungen zu überwachen.

Welche Wechselwirkungen sind möglich? Dexamfetamin darf nicht mit bestimmten Medikamenten kombiniert werden, insbesondere nicht mit MAO-Hemmern, da gefährliche Blutdruckanstiege auftreten können. Blutdrucksenkende Medikamente können weniger wirksam sein. Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder bestimmten Antidepressiva kann Nebenwirkungen verstärken. Daher sollte immer angegeben werden, welche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

Wie wird die Behandlung überwacht? Während der Therapie werden Blutdruck, Puls, Gewicht und Schlafverhalten regelmäßig kontrolliert. Auch die psychische Stabilität wird im Verlauf beurteilt. Nach der Dosisfindung erfolgen Kontrolltermine in größeren Abständen, mindestens jedoch alle sechs bis zwölf Monate. Bei Auffälligkeiten oder neu auftretenden Beschwerden wird die Behandlung überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Was ist bei der Verordnung zu beachten? Da Dexamfetamin unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, darf es nur von Ärztinnen oder Ärzten mit entsprechender Qualifikation auf einem speziellen Rezept verschrieben werden. Voraussetzung ist eine gesicherte ADHS-Diagnose, die bereits seit der Kindheit besteht, und ein dokumentiertes multimodales Behandlungskonzept. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn diese Bedingungen erfüllt sind.

Welche Alternativen gibt es? Wenn Dexamfetamin nicht vertragen wird oder nicht ausreichend wirkt, stehen andere Medikamente zur Verfügung. Dazu gehören Methylphenidat, Lisdexamfetamin oder Nicht-Stimulanzien wie Atomoxetin und Guanfacin. Die Wahl des Präparats richtet sich nach Wirksamkeit, Verträglichkeit und individuellen Begleiterkrankungen.

Welche Risiken bestehen bei Dexamfetamin? Dexamfetamin kann bei unsachgemäßer Anwendung missbraucht werden, weshalb es dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Unter ärztlicher Kontrolle ist das Risiko jedoch gering. Kardiovaskuläre und psychische Nebenwirkungen können auftreten, werden aber bei regelmäßiger Überwachung frühzeitig erkannt. Eine plötzliche Dosisänderung oder eigenständiges Absetzen sollte vermieden werden.

Wie gut wirkt Dexamfetamin? Bei Erwachsenen mit ADHS kann Dexamfetamin die Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und emotionale Stabilität deutlich verbessern. Es hilft vielen Betroffenen, berufliche und private Anforderungen besser zu bewältigen. Die Wirkung ist wissenschaftlich gut belegt und entspricht derjenigen anderer Stimulanzien. Entscheidend ist eine individuelle Dosierung und regelmäßige ärztliche Kontrolle.

Fazit: Dexamfetamin ist ein wirksames Medikament zur Behandlung von ADHS bei Erwachsenen, insbesondere wenn andere Stimulanzien nicht ausreichend wirken. Es verbessert Aufmerksamkeit und Impulskontrolle und trägt zu einer besseren Lebensqualität bei. Die Behandlung erfordert eine genaue Diagnosestellung, regelmäßige Kontrollen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient. Bei sachgemäßer Anwendung ist Dexamfetamin eine sichere und effektive Therapieoption im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts.