Ein Ratgeber für Betroffene und Interessierte
Was ist eine diabetische Polyneuropathie? Die diabetische Polyneuropathie, kurz DPN genannt, ist eine Nervenerkrankung, die als Folge eines langjährigen Diabetes mellitus entstehen kann. Durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte werden die feinen Nervenfasern geschädigt, die für Gefühl, Bewegung und automatische Körperfunktionen zuständig sind. Besonders häufig betroffen sind die Nerven in den Füßen und Beinen, seltener auch in den Händen. Viele Betroffene bemerken zunächst ein Kribbeln oder Brennen in den Zehen, später ein Taubheitsgefühl oder Schmerzen. In unserer neurologischen Praxis in Willich sehen wir diese Erkrankung häufig – und wissen, wie wichtig eine frühzeitige Behandlung ist, um Spätschäden zu verhindern.
Wie entsteht eine Schädigung der Nerven? Wenn der Blutzucker über längere Zeit zu hoch ist, kommt es zu Stoffwechselveränderungen, die die Nerven und ihre Blutversorgung schädigen. Zucker lagert sich in den Nervenzellen ein und führt dort zu Entzündungen und einer verminderten Sauerstoffversorgung. Gleichzeitig entstehen sogenannte „freie Radikale“, die die Zellhüllen angreifen. Auch die kleinen Blutgefäße, die die Nerven ernähren, werden durch die Zuckerbelastung verengt. Dadurch entsteht eine chronische Unterversorgung, die zu langsam fortschreitenden Nervenschäden führt. Zusätzlich können Übergewicht, hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und Rauchen diesen Prozess beschleunigen.
Welche Beschwerden können auftreten? Die Symptome entwickeln sich meist schleichend. Typischerweise beginnen sie an den Füßen, oft in den Zehen, und steigen allmählich aufwärts. Betroffene beschreiben ein Kribbeln, Brennen, Stechen oder das Gefühl, auf Watte zu gehen. Manche spüren ihre Füße kaum noch, andere leiden unter starken, stechenden Schmerzen, besonders nachts. Auch Muskelschwäche, Unsicherheit beim Gehen oder Gleichgewichtsstörungen können vorkommen. Wenn autonome Nerven betroffen sind, kann es zusätzlich zu Kreislaufproblemen, Magenbeschwerden, Blasenstörungen oder sexueller Funktionsstörung kommen. In unserer Praxis erklären wir Ihnen genau, welche Nerven betroffen sind und wie Sie Veränderungen frühzeitig erkennen können.
Wie wird die Erkrankung festgestellt? In der neurologischen Praxis Willich führen wir eine gezielte Untersuchung durch, um die Funktion Ihrer Nerven zu prüfen. Zunächst sprechen wir mit Ihnen ausführlich über Ihre Beschwerden, Ihre Diabeteserkrankung und Ihre Lebensgewohnheiten. Danach werden einfache Tests angewendet, mit denen sich Störungen der Nervenempfindung früh erkennen lassen. Dazu gehören der Monofilament-Test, bei dem das Berührungsempfinden an den Füßen geprüft wird, und die Vibrationsprüfung mit einer Stimmgabel.
Bei Bedarf führen wir eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung durch, um festzustellen, wie gut Ihre Nerven elektrische Signale weiterleiten. Ergänzend werden Laboruntersuchungen durchgeführt, um andere Ursachen – etwa einen Vitaminmangel oder eine Schilddrüsenstörung – auszuschließen. Diese Untersuchungen sind schmerzarm und liefern klare Ergebnisse, auf deren Grundlage wir gemeinsam das weitere Vorgehen planen.
Welche anderen Erkrankungen können ähnliche Beschwerden verursachen? Beschwerden wie Kribbeln oder Brennen in den Füßen müssen nicht immer durch Diabetes bedingt sein. Es gibt andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen können, zum Beispiel entzündliche Nervenerkrankungen, Vitaminmangel, chronischer Alkoholmissbrauch, Nierenschwäche oder auch erbliche Nervenerkrankungen. In unserer Praxis legen wir daher großen Wert auf eine sorgfältige Differenzialdiagnose, um sicherzugehen, dass Ihre Beschwerden tatsächlich von einer diabetischen Polyneuropathie stammen. Erst wenn die Ursache eindeutig geklärt ist, lässt sich eine gezielte und wirksame Behandlung beginnen.
Wie wird eine diabetische Polyneuropathie behandelt? Die Behandlung hat zwei Hauptziele: das Fortschreiten der Nervenschädigung zu verlangsamen und bestehende Beschwerden zu lindern. Das wichtigste ist eine gute Einstellung des Blutzuckers, denn sie bildet die Grundlage jeder Therapie. Wenn Ihr Blutzucker dauerhaft zu hoch ist, kann keine medikamentöse Behandlung langfristig helfen.
In unserer Praxis entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen einen individuellen neurologischen Therapieplan. Er kann folgende Bausteine enthalten: eine Optimierung der Blutzuckerkontrolle in Abstimmung mit Ihrem Diabetologen oder Hausarzt, Medikamente zur Linderung von Schmerzen (zum Beispiel Pregabalin, Gabapentin oder Duloxetin) sowie physikalische und physiotherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung der Beweglichkeit. In manchen Fällen kann eine Behandlung mit helfen, den Stoffwechsel in den Nerven zu stabilisieren. Wichtig ist außerdem eine regelmäßige Fußpflege, um Verletzungen und Druckstellen zu vermeiden. Wenn Sie unter Kreislaufproblemen, Magenbeschwerden oder Blasenstörungen leiden, werden diese Symptome gezielt behandelt. Eine individuelle, schrittweise Therapie ist hier besonders wichtig, um Ihre Lebensqualität zu erhalten.
Was kann ich selbst tun, um meine Nerven zu schützen? Sie selbst können wesentlich dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Eine gute Blutzuckerkontrolle ist die wichtigste Maßnahme. Kontrollieren Sie Ihre Werte regelmäßig und achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Regelmäßige Bewegung verbessert die Durchblutung, fördert den Zuckerstoffwechsel und stärkt Ihre Muskulatur. Vermeiden Sie das Rauchen und reduzieren Sie Alkohol – beides verschlechtert die Nervenversorgung.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Fußgesundheit. Kontrollieren Sie Ihre Füße täglich auf Risse, Blasen oder Druckstellen, auch wenn Sie keine Schmerzen spüren. Verwenden Sie bequeme, druckfreie Schuhe und lassen Sie Ihre Füße regelmäßig podologisch betreuen. Schon kleine Verletzungen können bei verminderter Sensibilität zu schweren Infektionen führen. In unserer Praxis zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Füße richtig pflegen und schützen können.
Wie verläuft die Erkrankung langfristig? Die diabetische Polyneuropathie schreitet langsam fort, kann aber durch gezielte Maßnahmen stabilisiert werden. Je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Chancen, das Fortschreiten zu stoppen und Beschwerden zu lindern. Eine vollständige Heilung ist zwar meist nicht möglich, doch viele Patientinnen und Patienten können durch konsequente Therapie ein stabiles, beschwerdearmes Leben führen. Entscheidend ist die Zusammenarbeit zwischen Ihnen, Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, Ihrem Diabetologen und unserer neurologischen Praxis.
Langfristig sind regelmäßige Kontrolltermine wichtig, um die Nervenfunktion zu überwachen und mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen. So lassen sich Fußulzera und Amputationen in den meisten Fällen verhindern.
Gibt es naturheilkundliche oder ergänzende Möglichkeiten? Neben der schulmedizinischen Behandlung können naturheilkundliche Verfahren hilfreich sein, um Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern. In unserer Praxis besprechen wir mit Ihnen, welche Verfahren für Sie sinnvoll sind. Einige Patientinnen und Patienten profitieren von α-Liponsäure, Curcumin oder Ginkgo, die antioxidativ wirken und die Durchblutung fördern können. Entspannungsverfahren wie Yoga, Achtsamkeit oder Meditation können helfen, mit chronischen Schmerzen besser umzugehen. Auch Bewegungstherapien wie Qi Gong oder sanftes Krafttraining unterstützen die Nervenfunktion. Wichtig ist, dass alle ergänzenden Maßnahmen ärztlich begleitet und individuell abgestimmt werden.
Wann sollte ich mich an die neurologische Praxis in Willich wenden?
Wenn Sie ein anhaltendes Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühl in den Füßen oder Händen bemerken, sollten Sie dies frühzeitig abklären lassen – auch wenn Sie keinen Schmerz verspüren. Je früher eine diabetische Polyneuropathie erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden. In unserer neurologischen Praxis in Willich nehmen wir uns Zeit für eine sorgfältige Diagnostik, eine verständliche Aufklärung und eine auf Sie zugeschnittene Therapie. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir einen Behandlungsplan, der medizinisch fundiert und alltagstauglich ist. Unser Ziel ist es, Ihre Nerven so lange wie möglich gesund zu erhalten, Schmerzen zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.