Was ist das Tarsaltunnelsyndrom? Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine Einengung des Schienbeinnervs, der im Bereich des inneren Fußknöchels durch einen schmalen anatomischen Kanal verläuft. Dieser Kanal wird als Tarsaltunnel bezeichnet und enthält neben dem Nerv auch Blutgefäße und Sehnen. Wenn dieser Raum durch Schwellung, Entzündung, Fehlstellung des Fußes oder eine Raumforderung wie ein Ganglion zu eng wird, gerät der Nerv unter Druck. Dadurch entstehen Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle an der Fußsohle oder an den Zehen. Manche Betroffene spüren die Beschwerden besonders beim Stehen, Gehen oder nachts, wenn die Füße zur Ruhe kommen.
Wie macht sich das Tarsaltunnelsyndrom bemerkbar? Typisch sind brennende oder stechende Schmerzen an der Innenseite des Knöchels oder an der Fußsohle, manchmal mit Ausstrahlung in den Unterschenkel. Viele Betroffene beschreiben ein Kribbeln oder ein Gefühl, als würden Ameisen über die Fußsohle laufen. Bei längerem Bestehen der Erkrankung kann es zu Taubheit oder einer Schwäche der kleinen Fußmuskeln kommen, wodurch das Gehen erschwert wird. Charakteristisch ist, dass die Beschwerden häufig bei Belastung oder am Abend zunehmen und sich in Ruhe oder bei Hochlagerung des Fußes vorübergehend bessern. In unserer neurologischen Praxis in Willich prüfen wir bei diesen Symptomen gezielt, ob eine Reizung des Nervus tibialis im Tarsaltunnel vorliegt.
Wie wird die Diagnose gestellt? Die Diagnose basiert auf einer genauen Schilderung Ihrer Beschwerden und einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung. Dabei wird der betroffene Bereich abgetastet, und ein leichter Druck oder Klopfen über dem Tarsaltunnel kann die typischen Schmerzen oder Missempfindungen auslösen. Mit speziellen Bewegungen lässt sich testen, ob sich die Symptome unter Dehnung des Nervs verstärken.
Zur weiteren Abklärung kann eine Nervenleitmessung durchgeführt werden. Diese Untersuchung zeigt, ob die elektrische Reizweiterleitung des Nervs verlangsamt ist. Zusätzlich kann eine Ultraschall- oder Magnetresonanztomographie helfen, eine mögliche Ursache wie ein Ganglion, eine Schwellung oder eine Fehlstellung des Fußes sichtbar zu machen. So lässt sich gezielt entscheiden, welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist.
Warum entsteht ein Tarsaltunnelsyndrom? Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer Verengung des Tarsaltunnels führen können. Häufig ist eine mechanische Überlastung oder Fehlstellung des Fußes, zum Beispiel ein abgeflachtes Längsgewölbe (Plattfuß), der Auslöser. Auch Verletzungen des Sprunggelenks, Narben nach Operationen oder entzündliche Veränderungen im Bereich der Sehnen und Weichteile können den Nerv einengen. In manchen Fällen entsteht die Kompression durch eine Raumforderung wie ein Ganglion oder eine Zyste. Darüber hinaus begünstigen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenunterfunktion die Entwicklung eines Tarsaltunnelsyndroms, da sie die Nerven empfindlicher gegenüber Druck machen.
Wie wird das Tarsaltunnelsyndrom behandelt? In der Neurologischen Praxis Willich richten wir die Behandlung individuell nach dem Schweregrad der Beschwerden und den zugrunde liegenden Ursachen aus. Ziel ist es, den Druck auf den Nerv zu vermindern, Schmerzen zu lindern und die Funktion des Fußes zu erhalten. Dabei werden schulmedizinische, physiotherapeutische und naturheilkundliche Methoden sinnvoll miteinander kombiniert.
Behandlung im frühen Stadium: Wenn Ihre Beschwerden noch vorwiegend bei Belastung auftreten, ist meist eine konsequente konservative Therapie ausreichend. Dazu gehört die Entlastung des Fußes durch geeignetes Schuhwerk mit weicher Dämpfung und ausreichend Platz im Vorfußbereich. Orthopädische Einlagen stützen das Längsgewölbe und helfen, den Druck auf den Tarsaltunnel zu verringern. Physiotherapeutische Übungen fördern die Beweglichkeit und Stabilität des Sprunggelenks. Durch gezielte Dehnungen der Wadenmuskulatur und Kräftigungsübungen der Fußmuskeln wird die Stellung des Fußes verbessert und der Nerv entlastet.
Bei akuten Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel eingesetzt werden, beispielsweise Ibuprofen oder Diclofenac. Wärme- oder Kälteanwendungen, je nach persönlicher Empfindlichkeit, können zusätzlich die Beschwerden lindern. In diesem frühen Stadium können auch naturheilkundliche Präparate wie Teufelskralle oder Weidenrinde unterstützend wirken, da sie eine milde entzündungshemmende Wirkung besitzen. Entspannungsübungen, Fußmassagen und Wechselfußbäder fördern die Durchblutung und helfen, Muskelverspannungen zu lösen.
Behandlung bei mittlerem Schweregrad: Wenn die Schmerzen bereits in Ruhe auftreten oder die Sensibilität deutlich eingeschränkt ist, wird die Behandlung erweitert. Neben den konservativen Maßnahmen kann der Einsatz spezieller Medikamente gegen Nervenschmerzen sinnvoll sein. Bewährt haben sich hier Präparate mit den Wirkstoffen Gabapentin oder Pregabalin sowie niedrig dosierte Antidepressiva wie Amitriptylin oder Duloxetin, die die Schmerzverarbeitung im Nervensystem günstig beeinflussen.
In bestimmten Fällen kann eine gezielte Injektion mit einem Lokalanästhetikum und einem Kortikosteroid in den Tarsaltunnel erfolgen. Diese Behandlung führen wir in unserer Praxis unter Ultraschallkontrolle durch, um den Wirkstoff exakt am betroffenen Nerv zu platzieren. Sie dient dazu, eine lokale Entzündung zu hemmen und den Druck zu verringern. Begleitend können Akupunktur und transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) eingesetzt werden, um die Schmerzempfindung zu reduzieren und die Nervenregeneration zu fördern. Eine angepasste Ernährung mit reichlich antioxidativen Vitaminen (C, E), Magnesium und Omega-3-Fettsäuren unterstützt die Erholung des Nervengewebes. Bei Patienten mit Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen ist eine gute Einstellung der Grunderkrankung ein wesentlicher Bestandteil der Therapie.
Behandlung bei schwerem Schweregrad: Wenn die Beschwerden trotz konsequenter konservativer Therapie bestehen bleiben oder eine deutliche Schwäche der Fußmuskulatur auftritt, kann eine operative Dekompression des Tarsaltunnels erforderlich sein. Dabei wird der Kanal, durch den der Nerv verläuft, chirurgisch erweitert und beengende Strukturen wie Narben oder Zysten werden entfernt. Nach einer kurzen Schonungsphase beginnt die physiotherapeutische Nachbehandlung mit Mobilisation, Lymphdrainage und Narbenpflege.
Begleitend setzen wir in der Regenerationsphase auf sanfte Naturheilverfahren wie Wärmebehandlungen, Akupunktur und phytotherapeutische Präparate zur Unterstützung der Heilung. Eine psychologisch begleitete Schmerzbewältigung und gezielte Entspannungstechniken können bei chronischen Schmerzen hilfreich sein. Unser Ziel ist es, dass Sie Ihre Beweglichkeit und Lebensqualität schrittweise wiedererlangen.
Was können Sie selbst tun? Sie können den Heilungsverlauf aktiv unterstützen, indem Sie übermäßige Belastungen vermeiden und das Schuhwerk sorgfältig auswählen. Flache, weite Schuhe mit guter Dämpfung sind meist besser geeignet als enge oder hochhackige Schuhe. Eine regelmäßige Dehnung der Wadenmuskulatur und eine Kräftigung der Fußmuskeln stabilisieren das Fußgewölbe. Übergewicht erhöht den Druck auf den Fuß und kann das Fortschreiten der Erkrankung fördern, daher ist eine moderate Gewichtsreduktion bei Bedarf sinnvoll. Auch das regelmäßige Hochlagern der Beine und kurze Pausen bei stehenden Tätigkeiten entlasten die Nerven und fördern die Durchblutung.
Wie wird der Verlauf kontrolliert und was geschieht nach der Behandlung? In unserer Praxis überprüfen wir in regelmäßigen Abständen den Erfolg der Therapie. Dabei beurteilen wir Schmerzintensität, Sensibilität, Muskelkraft und Beweglichkeit. Nach einer Operation erfolgt eine engmaschige Nachsorge, um die Heilung der Nerven und des Gewebes zu überwachen. Physiotherapeutische Übungen, Gangtraining und die Anpassung von Einlagen sind wichtige Schritte der Rehabilitation. Auch nach Abklingen der Beschwerden sollte der Fuß langfristig durch regelmäßige Gymnastik und geeignetes Schuhwerk entlastet werden, um Rückfälle zu vermeiden.
Wie können Sie vorbeugen? Die beste Vorbeugung besteht darin, die Risikofaktoren zu minimieren. Achten Sie auf gut sitzende Schuhe, meiden Sie langes Stehen und harte Untergründe, und pflegen Sie Ihre Füße regelmäßig. Wenn Sie an Diabetes oder einer Schilddrüsenerkrankung leiden, ist eine gute Einstellung der Grunderkrankung entscheidend. Sportliche Aktivität ist weiterhin erlaubt, sollte jedoch gelenkschonend und individuell angepasst sein. Gezielte Dehn- und Balanceübungen helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und Fehlstellungen zu vermeiden.
Was ist die Prognose? Die meisten Betroffenen können durch eine frühzeitige und gezielte Behandlung eine deutliche Besserung oder vollständige Beschwerdefreiheit erreichen. Je früher die Entlastung des Nervs erfolgt, desto höher sind die Chancen auf eine vollständige Regeneration. Wenn die Kompression jedoch über längere Zeit besteht, kann der Nerv bleibende Schäden davontragen. Deshalb ist eine frühe neurologische Abklärung besonders wichtig. In unserer Praxis in Willich begleiten wir Sie von der Diagnose über die Therapie bis zur Nachsorge und arbeiten dabei eng mit Orthopädie, Physiotherapie und Naturheilkunde zusammen, um Ihnen eine umfassende und nachhaltige Behandlung anzubieten.
Zusammenfassung: Das Tarsaltunnelsyndrom ist eine gut behandelbare, aber häufig übersehene Nervenkompression am Innenknöchel. Eine rechtzeitige Diagnose und eine individuell abgestimmte Kombination aus schulmedizinischen, physiotherapeutischen und naturheilkundlichen Maßnahmen führen in den meisten Fällen zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden.