NEUROLOGIE MIT HERZ
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Was bedeutet Meralgia paraesthetica? Wenn Sie plötzlich ein Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle an der Außenseite Ihres Oberschenkels bemerken, kann das auf eine Meralgia paraesthetica hinweisen. Dabei handelt es sich um eine Reizung oder Einklemmung eines sensiblen Hautnerven, des sogenannten Nervus cutaneus femoris lateralis. Dieser Nerv leitet Berührungsempfindungen aus dem vorderen und seitlichen Oberschenkel zum Gehirn weiter. Wird er eingeengt, entstehen typische Beschwerden – meist ohne, dass die Muskeln betroffen sind.


Warum entsteht diese Nervenreizung? Der Nerv verläuft unterhalb des Leistenbandes, einem festen Bindegewebsstrang zwischen Becken und Oberschenkel. Enge Kleidung, Gürtel, Korsetts oder Werkzeugtaschen können dort Druck erzeugen. Auch Übergewicht, Schwangerschaft oder längeres Sitzen mit stark gebeugten Hüften führen zu einer Reizung. In einigen Fällen entstehen die Symptome nach Operationen oder durch Narben im Leistenbereich. Stoffwechselerkrankungen wie die Zuckerkrankheit begünstigen zusätzlich, dass Nerven empfindlicher auf Druck reagieren.

Wie äußern sich die Beschwerden? Typisch ist ein brennender, stechender oder elektrisierender Schmerz an der Vorder- und Außenseite des Oberschenkels. Viele Betroffene spüren Kribbeln, Taubheit oder eine Berührungsempfindlichkeit, als läge ein „Sonnenbrand“ auf der Haut. Die Beschwerden nehmen häufig beim Stehen, Gehen oder beim Tragen enger Hosen zu. Manche Patientinnen und Patienten berichten über nächtliche Schmerzen oder Schlafstörungen.

Wie wird die Diagnose gestellt? In unserer neurologischen Praxis in Willich erfolgt die Diagnosestellung in mehreren Schritten. Zunächst besprechen wir Ihre Beschwerden und möglichen Auslöser. Bei der körperlichen Untersuchung prüfen wir die Sensibilität des betroffenen Hautareals und können durch leichten Druck unterhalb des Leistenbandes die Beschwerden meist reproduzieren. Kraft und Reflexe bleiben dabei normal. In unklaren Fällen oder bei chronischem Verlauf können eine Ultraschalluntersuchung des Nervs oder eine Nervenleitmessung erfolgen. So lassen sich andere Ursachen, wie Bandscheibenvorfälle oder Hüftgelenkserkrankungen, sicher ausschließen.

Wie wird die Meralgia paraesthetica behandelt? Die Behandlung zielt darauf ab, den betroffenen Nerv zu entlasten, Schmerzen zu lindern und die Nervenfunktion wiederherzustellen. Dabei setzen wir in unserer Praxis auf ein individuell abgestuftes, ganzheitliches Therapiekonzept, das schulmedizinische, physiotherapeutische und naturheilkundliche Verfahren miteinander verbindet.

Leichte Beschwerden – Entlastung und Bewegung: Wenn Ihre Beschwerden mild sind, genügt häufig eine gezielte Entlastung des Nervs. Tragen Sie keine engen Hosen oder Gürtel, vermeiden Sie schwere Taschen auf der Hüfte und versuchen Sie, längeres Sitzen mit stark gebeugten Hüften zu reduzieren. Wärme kann entspannen, Kälte kann akute Schmerzen lindern – Sie dürfen ausprobieren, was Ihnen guttut. In Zusammenarbeit mit der Physiotherapie zeigen wir Ihnen einfache Dehnübungen, um die Hüftbeuger zu lockern und das Leistenband zu entlasten. Eine aufrechte Körperhaltung und regelmäßige Bewegung fördern die Durchblutung und helfen dem Nerv, sich zu regenerieren. Auch eine moderate Gewichtsreduktion kann entscheidend sein, da sie den Druck auf den Nerv verringert. Naturheilkundlich kann die Regeneration zusätzlich unterstützt werden – etwa durch Ginkgo biloba zur Verbesserung der Mikrozirkulation, Johanniskraut zur Nervenstärkung oder Teufelskralle als pflanzliches Schmerzmittel.

Mittelschwere Beschwerden – gezielte Schmerztherapie: Wenn die Schmerzen stärker oder häufiger auftreten, kombinieren wir die Entlastungsmaßnahmen mit einer medikamentösen Schmerztherapie. Kurzzeitig können klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen. Bei anhaltenden Nervenschmerzen kommen neuropathische Schmerzmittel zum Einsatz, die die Schmerzleitung im Nervensystem regulieren. Dazu gehören Wirkstoffe wie Gabapentin, Pregabalin, Amitriptylin oder Duloxetin. Diese Medikamente wirken nicht betäubend, sondern dämpfen die Überempfindlichkeit des Nervs. Wir wählen die Dosis behutsam aus und begleiten Sie engmaschig, um die bestmögliche Wirkung bei minimalen Nebenwirkungen zu erreichen. Begleitend kann Akupunktur die Schmerzwahrnehmung harmonisieren und den Heilungsprozess beschleunigen. Auch Massagen und sanfte Faszienbehandlungen im Leisten- und Beckenbereich lösen Verspannungen, die den Nerv zusätzlich reizen. Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Eine vitaminreiche, entzündungsarme Kost mit Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und B-Vitaminen fördert die Nervenregeneration. Wir beraten Sie gerne, welche Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungen in Ihrem Fall sinnvoll sind.


Schwere oder chronische Beschwerden – gezielte Infiltration: Bei starken Schmerzen, die auf konservative Maßnahmen nicht ausreichend ansprechen, kann eine gezielte Infiltrationstherapie helfen. Unter Ultraschallkontrolle wird ein örtliches Betäubungsmittel – oft in Kombination mit einem entzündungshemmenden Kortisonpräparat – direkt an den betroffenen Nerv gespritzt. Diese Behandlung reduziert die Entzündung, verringert den Druck auf den Nerv und führt häufig schon nach einer Sitzung zu deutlicher Linderung.
Falls die Wirkung gut, aber nur vorübergehend ist, kann die Infiltration nach einigen Wochen wiederholt werden. Nur in seltenen, schweren Fällen wird ein operativer Eingriff notwendig, bei dem der Nerv chirurgisch freigelegt und entlastet wird.



Wie lässt sich der Heilungsverlauf fördern? Sie können selbst aktiv zu Ihrer Genesung beitragen. Achten Sie auf bequeme Kleidung, vermeiden Sie Dauerbelastungen der Leistenregion und pflegen Sie eine gesunde Körperhaltung. Leichte Bewegung, regelmäßiges Dehnen und kurze Pausen im Sitzen beugen einer erneuten Nervenreizung vor.
Stressabbau spielt ebenfalls eine große Rolle, denn seelische Anspannung kann Schmerzempfinden verstärken. Entspannungsverfahren wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitstraining helfen, den Körper zu beruhigen und die Schmerzwahrnehmung zu regulieren.


Wie sind die Heilungschancen? Die Prognose der Meralgia paraesthetica ist in den meisten Fällen sehr gut. Wenn die Ursache erkannt und der Nerv entlastet wird, verschwinden die Beschwerden häufig vollständig. Bei konsequenter Behandlung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie dauerhaft beschwerdefrei bleiben. Nur selten bleiben leichte Sensibilitätsstörungen zurück. Entscheidend ist, frühzeitig aktiv zu werden und das Nervensystem nicht weiter zu überlasten.


Wie begleiten wir Sie in der neurologischen Praxis in Willich? In unserer neurologischen Praxis in Willich legen wir großen Wert auf eine persönliche und ganzheitliche Betreuung. Wir kombinieren moderne Diagnostik mit ganzheitlicher Therapie und einfühlsamer Kommunikation. Jede Therapie wird individuell an Ihre Lebenssituation, Ihre körperliche Belastung und Ihre Begleiterkrankungen angepasst. Unser Ziel ist es, dass Sie Ihre Beweglichkeit, Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität schnell wiedererlangen – mit einem Therapieplan, der zu Ihnen passt und Sie nachhaltig schützt.