Was ist ein zervikogener Kopfschmerz? Der zervikogene Kopfschmerz ist eine Form des sekundären Kopfschmerzes, bei der die Ursache nicht im Kopf selbst liegt, sondern in der oberen Halswirbelsäule. Strukturen wie kleine Wirbelgelenke, Muskeln oder Bandscheiben können gereizt sein und Schmerzimpulse über Nerven an den Kopf weiterleiten. Dadurch entsteht der Eindruck, der Schmerz komme aus dem Kopf, obwohl er tatsächlich im Nacken entsteht.
Wie häufig tritt er auf und wer ist betroffen?
Wie äußern sich die Beschwerden?
Wie entsteht der zervikogene Kopfschmerz?
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose basiert vor allem auf einer genauen Befragung und körperlichen Untersuchung. Typisch ist, dass der Schmerz durch Bewegung oder Druck auf die Halswirbelsäule ausgelöst oder verstärkt werden kann. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Halswirbelsäule ist nur dann notwendig, wenn der Verlauf untypisch ist, neurologische Symptome bestehen oder ein strukturelles Problem vermutet wird. In manchen Fällen kann eine gezielte Injektion mit einem örtlichen Betäubungsmittel helfen, die genaue Schmerzquelle zu identifizieren.
Wann ist eine erweiterte Diagnostik notwendig?
Eine weiterführende Diagnostik wird dann erforderlich, wenn die Beschwerden nicht dem typischen Muster entsprechen oder zusätzliche Symptome auftreten. Dazu zählen beidseitige oder pulsierende Schmerzen, Sehstörungen, Gangunsicherheit, Taubheitsgefühle oder Muskelschwäche. Auch plötzlicher oder zunehmender Schmerz, Fieber, Gewichtsverlust oder Kopfschmerzen nach einem Unfall sollten weiter abgeklärt werden. Dann wird meist eine MRT der Halswirbelsäule oder eine Gefäßdarstellung durchgeführt. Diese Untersuchungen dienen in erster Linie dem Ausschluss anderer, möglicherweise ernster Ursachen.
Wie verläuft die Erkrankung und wie ist die Prognose?
Der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Bei manchen Menschen treten die Beschwerden nach einem Unfall plötzlich auf, bei anderen entwickeln sie sich schleichend. Wird die Ursache früh erkannt und behandelt, ist die Prognose sehr gut. Ohne gezielte Therapie kann der Schmerz jedoch chronisch werden. Mit Physiotherapie, Haltungsschulung und regelmäßigen Eigenübungen lassen sich die Beschwerden in den meisten Fällen deutlich bessern oder vollständig beseitigen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung erfolgt meist in mehreren Schritten. Im Mittelpunkt stehen Bewegung, gezieltes Training und die Verbesserung der Haltung. Physiotherapeutische und manualtherapeutische Maßnahmen helfen, die Beweglichkeit wiederherzustellen, verspannte Muskulatur zu lösen und die stabilisierenden Nackenmuskeln zu kräftigen. Bei akuten Schmerzen können entzündungshemmende Schmerzmittel für kurze Zeit eingesetzt werden. Bei starker muskulärer Anspannung sind auch muskelentspannende Medikamente hilfreich, sollten aber nur über einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden.
Wenn die Schmerzen trotz konservativer Behandlung bestehen bleiben, können gezielte Injektionen in schmerzende Gelenke, Muskeln oder Nerven durchgeführt werden. Diese können die Beschwerden deutlich lindern. In schweren, chronischen Fällen kann auch eine sogenannte Radiofrequenzablation kleiner Schmerznerven an den Wirbelgelenken sinnvoll sein.
Welche Übungen helfen?
Eine einfache und sehr wirksame Übung ist das sanfte Zurückziehen des Kinns, als würde man ein Doppelkinn machen. Dabei bleibt der Blick nach vorn gerichtet, der Hinterkopf streckt sich leicht nach oben. Diese Bewegung entlastet die oberen Halsgelenke und stärkt die tiefen Nackenmuskeln. Ebenso hilfreich sind seitliche Dehnungen, bei denen der Kopf vorsichtig zur Seite geneigt wird, bis ein leichter Zug an der Gegenseite spürbar ist. Auch das bewusste Zurückziehen der Schulterblätter nach hinten und unten stärkt die Muskulatur im Schultergürtel und stabilisiert die Halswirbelsäule. Regelmäßigkeit ist entscheidend: Schon wenige Minuten täglich können langfristig eine deutliche Besserung bewirken.
Wie kann der Alltag angepasst werden?
Wie kann man vorbeugen?
Gibt es weitere Therapieoptionen?
Welche Behandlungen sind nicht empfehlenswert?
Behandlungen ohne nachgewiesene Wirksamkeit, wie homöopathische Präparate oder Vitaminergänzungen ohne Mangel, sind nicht hilfreich. Der langfristige Einsatz von Opioiden ist nicht geeignet, da er die Beschwerden auf Dauer verschlechtern und zur Chronifizierung führen kann.
Welche Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden?
Was ist wichtig für eine gute Prognose?
FACHGESELLSCHAFTEN UND LEITLINIEN
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG)
Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)
WICHTIGE FORMULARE:
Kopfschmerzfragebogen
DMKG Kopfschmerzkalender
SELBSTHILFE ORGANISATIONEN:
Deutsche Schmerzliga e. V.
SchmerzLOS e. V.