NEUROLOGIE MIT HERZ
PERSÖNLICH. KOMPETENT. EINFÜHLSAM.

Vom gelegentlichen Ziehen bis zum lähmenden Schmerz: Kopfschmerzen verstehen, einordnen und gezielt behandeln.

Was ist Migräne? Migräne ist eine besondere Form von Kopfschmerzen. Sie tritt in wiederkehrenden Anfällen auf und kann sehr belastend sein. Weltweit sind etwa 12–15 % der Menschen betroffen, Frauen deutlich häufiger als Männer. Am häufigsten beginnt Migräne im jungen Erwachsenenalter und erreicht zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr ihren Höhepunkt.

Typische Beschwerden: Eine Migräneattacke kann zwischen vier und 72 Stunden dauern. Der Schmerz ist oft einseitig, pulsierend und stark. Körperliche Anstrengung verschlimmert ihn zusätzlich. Viele Bet roffene leiden gleichzeitig unter Übelkeit, Erbrechen sowie einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht und Lärm. Etwa ein Viertel der Patientinnen und Patienten erlebt eine sogenannte Aura vor oder während der Kopfschmerzen. Dabei treten vorübergehende neurologische Symptome auf, wie Sehstörungen mit Flimmern oder Lichtblitzen, Kribbelgefühle oder Sprachschwierigkeiten.

Verlauf einer Attacke: Eine Migräne verläuft meist in drei Phasen. Manche bemerken schon Stunden vorher Veränderungen wie Stimmungsschwankungen, Heißhunger oder Müdigkeit. In der eigentlichen Kopfschmerzphase treten dann die typischen Schmerzen mit den Begleitbeschwerden auf, die bis zu drei Tage andauern können. Danach folgt oft eine Erholungsphase. Auch wenn die Schmerzen bereits verschwunden sind, fühlen sich viele noch erschöpft und haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.

Sonderformen der Migräne: Neben der klassischen Migräne ohne Aura gibt es verschiedene Sonderformen. Bei der Migräne mit Aura treten vorübergehend neurologische Störungen auf, zum Beispiel Sehstörungen, Kribbelgefühle oder Sprachprobleme, bevor die eigentlichen Kopfschmerzen beginnen. Eine weitere Sonderform ist die chronische Migräne, bei der an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen auftreten, von denen mindestens acht Tage typische Migränesymptome zeigen. Bei der menstruellen Migräne stehen die Beschwerden in engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Zyklus. Außerdem gibt es die vestibuläre Migräne, die vor allem mit Schwindel einhergeht.

Ursachen und Entstehung: Die genauen Ursachen einer Migräne sind noch nicht vollständig verstanden. Eine wichtige Rolle spielt der Trigeminusnerv, der zusammen mit den Blutgefäßen im Kopf schmerzempfindlich reagiert. Dabei werden Botenstoffe wie CGRP freigesetzt, die Entzündungen und Gefäßerweiterungen auslösen. Auch Störungen in den Serotonin- und Dopaminsystemen scheinen beteiligt zu sein. Migräne tritt zudem in vielen Familien gehäuft auf, was auf eine genetische Veranlagung hinweist.

Auslöser: Nicht jeder Auslöser wirkt bei allen Menschen gleich. Häufige Faktoren sind Stress, Schlafmangel oder unregelmäßiger Schlaf, hormonelle Schwankungen wie etwa im Zusammenhang mit der Menstruation, bestimmte Lebensmittel wie Rotwein, Käse oder Schokolade sowie Wetterumschwünge oder grelles Licht..

Behandlung einer Attacke: Zur Behandlung einer akuten Migräneattacke kommen Schmerzmittel wie Ibuprofen, Naproxen oder Paracetamol infrage, die besonders wirksam sind, wenn sie früh eingenommen werden. Wenn diese nicht ausreichend helfen, können spezielle Migränemittel wie Triptane eingesetzt werden. Gegen Übelkeit stehen Medikamente wie Metoclopramid oder Domperidon zur Verfügung. Wichtig ist, Medikamente nicht zu häufig einzunehmen, da dies langfristig selbst Kopfschmerzen auslösen kann.


VorbeugungWenn Migräneattacken sehr häufig oder besonders schwer sind, kann eine vorbeugende Behandlung sinnvoll sein. Dafür stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, beispielsweise Betablocker, bestimmte Antiepileptika, Antidepressiva oder moderne Antikörper gegen den Botenstoff CGRP. Ebenso wichtig sind nicht-medikamentöse Maßnahmen. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, Stressbewältigung, Bewegung und die Vermeidung persönlicher Auslöser können die Häufigkeit und Schwere der Attacken deutlich reduzieren. Auch Magnesium oder Coenzym Q10 können hilfreich sein, wenn ein Mangel besteht.

Lebensqualität und Umgang: Migräne kann das Leben stark beeinträchtigen – im Beruf ebenso wie im Privatleben. Wichtig ist, die Erkrankung ernst zu nehmen und sie nicht als gewöhnlichen Kopfschmerz abzutun. In unserer Praxis entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen eine individuelle Behandlungsstrategie, die sowohl Medikamente als auch begleitende Maßnahmen berücksichtigt. Viele Betroffene profitieren von einer Kombination aus gesunder Lebensweise, Stressreduktion und einer gezielten Therapie, sodass ein deutlich besserer Umgang mit der Erkrankung möglich wird.




FACHGESELLSCHAFTEN UND LEITLINIEN

Deutsche Migräne- und Kopfschmerz­gesellschaft e. V. (DMKG)

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)

WICHTIGE FORMULARE:

Kopfschmerzfragebogen

DMKG Kopfschmerzkalender



SELBSTHILFE ORGANISATIONEN:

Deutsche Schmerzliga e. V.

SchmerzLOS e. V.


 Diese Informationen ersetzen kein persönliches Arztgespräch. Wenden Sie sich bei Fragen oder Beschwerden bitte immer an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt.