NEUROLOGIE MIT HERZ
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Was ist eine postherpetische Neuralgie? Die postherpetische Neuralgie ist eine chronische Nervenschmerz-Erkrankung, die nach einer Gürtelrose (Herpes zoster) entstehen kann. Wenn der Ausschlag der Gürtelrose längst abgeheilt ist, bleiben die Schmerzen im betroffenen Hautgebiet bestehen. Diese Schmerzen halten oft über Monate oder sogar Jahre an. Die Ursache liegt in einer dauerhaften Schädigung der Nerven, die durch das Varicella-zoster-Virus hervorgerufen wird – das gleiche Virus, das auch Windpocken verursacht.


Was ist eine postherpetische Neuralgie?

Die postherpetische Neuralgie ist eine chronische Nervenschmerz-Erkrankung, die nach einer Gürtelrose (Herpes zoster) entstehen kann. Wenn der Ausschlag der Gürtelrose längst abgeheilt ist, bleiben die Schmerzen im betroffenen Hautgebiet bestehen. Diese Schmerzen halten oft über Monate oder sogar Jahre an. Die Ursache liegt in einer dauerhaften Schädigung der Nerven, die durch das Varicella-zoster-Virus hervorgerufen wird – das gleiche Virus, das auch Windpocken verursacht.

Wer kann betroffen sein?

Am häufigsten betrifft die Erkrankung ältere Menschen über 50 Jahre. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Besonders gefährdet sind Personen, deren Gürtelrose sehr schmerzhaft oder ausgeprägt war, oder die eine abgeschwächte Immunabwehr haben, etwa durch eine Chemotherapie, eine Organtransplantation oder eine chronische Erkrankung.


Wie fühlen sich die Schmerzen an?
Viele Betroffene beschreiben den Schmerz als brennend, stechend oder elektrisierend. Schon leichte Berührungen, zum Beispiel durch Kleidung oder Bettwäsche, können starke Schmerzen auslösen. Manchmal ist die betroffene Haut empfindlich oder taub. Die Schmerzen treten meist in dem Bereich auf, wo zuvor der Ausschlag war – häufig an Brust, Rücken oder im Gesicht. Sie können dauerhaft bestehen oder in Wellen auftreten. Der Schlaf wird oft gestört, und anhaltende Schmerzen führen nicht selten zu Erschöpfung, Reizbarkeit oder depressiven Verstimmungen.


Warum entstehen diese Schmerzen?
Während der Gürtelrose wandert das Virus entlang der Nervenbahnen und verursacht dort eine Entzündung. Dadurch werden die Nervenzellen geschädigt oder überempfindlich. Nach Abheilung des Ausschlags senden diese Nerven fehlerhafte Schmerzsignale an das Gehirn – obwohl keine Gewebeschädigung mehr vorliegt. Man spricht deshalb von einem „neuropathischen Schmerz“. Auch im zentralen Nervensystem kann sich eine Überempfindlichkeit entwickeln, die den Schmerz zusätzlich verstärkt.

Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose wird in der Regel durch das Anamnesegespräch mit uns und eine körperliche Untersuchung gestellt. Wichtig ist, dass zuvor eine Gürtelrose in dem betroffenen Gebiet aufgetreten ist. Der Arzt prüft, ob die Schmerzen länger als drei Monate bestehen und ob die Haut besonders empfindlich ist. Weitere Untersuchungen sind nur nötig, wenn andere Ursachen ausgeschlossen werden müssen, zum Beispiel eine Zuckerkrankheit oder eine Tumorerkrankung. In spezialisierten Zentren können zusätzliche Tests wie die Messung der Nervenempfindlichkeit oder spezielle Hautuntersuchungen durchgeführt werden.




Wie wird die Erkrankung behandelt?

Die Behandlung erfolgt in mehreren Schritten. Ziel ist es, den Schmerz zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und den Schlaf zu fördern. Die Therapie wird individuell angepasst und oft aus verschiedenen Bausteinen zusammengesetzt.

Zu Beginn kommen Medikamente zum Einsatz, die auf die Nerventätigkeit wirken. Besonders bewährt haben sich Wirkstoffe wie Gabapentin oder Pregabalin, die die Reizübertragung in den Nerven dämpfen. Auch bestimmte Antidepressiva, etwa Amitriptylin, Duloxetin oder Venlafaxin (beide off-Label),  können die Schmerzverarbeitung günstig beeinflussen – unabhängig von ihrer Wirkung auf die Stimmung. Sie helfen außerdem, besser zu schlafen. Wenn die Schmerzen örtlich begrenzt sind, kann ein Lidocain-Pflaster helfen. Es wirkt direkt auf der Haut und betäubt überaktive Nervenfasern. Auch Capsaicin, ein Wirkstoff aus der Chilischote, kann als Creme oder Pflaster die Schmerzempfindung reduzieren, indem es überaktive Nervenendigungen vorübergehend desensibilisiert.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, können stärkere Schmerzmittel wie Tramadol oder Oxycodon eingesetzt werden, jedoch nur zeitlich begrenzt und unter ärztlicher Kontrolle. In spezialisierten Schmerzzentren kommen manchmal Nervenblockaden oder elektrische Reizverfahren (TENS, Rückenmarkstimulation) zum Einsatz, wenn andere Therapien nicht helfen.

Welche ergänzenden Maßnahmen können helfen?

Viele Patienten profitieren von ergänzenden Methoden, die den Umgang mit dem Schmerz erleichtern. Eine physiotherapeutische Behandlung kann helfen, Schonhaltungen zu vermeiden und die Beweglichkeit zu erhalten. Entspannungsverfahren, Atemübungen und regelmäßige Bewegung senken die Anspannung und fördern das Wohlbefinden. Auch psychologische Unterstützung, etwa in Form einer kognitiven Verhaltenstherapie, kann helfen, den Schmerz besser zu bewältigen und depressive Verstimmungen zu vermeiden.


Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeugung?

Ja, die wichtigste Maßnahme ist die Impfung gegen Gürtelrose. Der moderne, rekombinante Zoster-Impfstoff wird für alle Menschen ab 60 Jahren empfohlen und senkt das Risiko, überhaupt an einer Gürtelrose oder an einer postherpetischen Neuralgie zu erkranken, deutlich. Wer dennoch an Gürtelrose erkrankt, sollte so früh wie möglich – am besten innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Ausschlags – eine antivirale Behandlung mit Aciclovir oder Valaciclovir beginnen. Das kann die Schwere der Erkrankung und die Wahrscheinlichkeit einer späteren Nervenschädigung deutlich verringern.

Wie ist die Prognose?

Bei vielen Betroffenen bessern sich die Schmerzen im Verlauf der Zeit, besonders wenn die Behandlung frühzeitig begonnen wird. Bei einem Teil der Patienten können die Beschwerden jedoch über längere Zeit bestehen bleiben. Wichtig ist, den Schmerz ernst zu nehmen und konsequent zu behandeln – nicht nur mit Medikamenten, sondern auch durch Bewegung, Entspannung und soziale Unterstützung. Mit einer individuell angepassten Therapie lässt sich die Lebensqualität in den meisten Fällen deutlich verbessern.



Was kann ich selbst tun?

Ein geregelter Tagesablauf, ausreichend Schlaf und ein gutes Schmerzmanagement helfen, den Alltag besser zu bewältigen. Wärmeanwendungen oder sanfte Berührungen, die nicht schmerzhaft sind, können angenehm sein, während enge Kleidung und Reibung vermieden werden sollten. Entspannungstechniken wie Meditation, progressive Muskelentspannung oder Yoga unterstützen die Schmerzverarbeitung. Regelmäßiger Austausch mit Ärzten, Therapeuten oder Selbsthilfegruppen kann ebenfalls hilfreich sein, um den Schmerz nicht allein bewältigen zu müssen.



Informationen zur Impfung gegen Gürtelrose (RKI)