NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.

Früh erkennen. Voranschreiten verzögern. Begleitend behandeln.

Was bedeutet „Mild Cognitive Impairment“ (MCI)? Unter dem Begriff Mild Cognitive Impairment versteht man eine leichte Störung der geistigen Leistungsfähigkeit. Betroffene bemerken häufig, dass das Gedächtnis oder die Konzentration nachlässt – deutlich stärker, als es im normalen Alter zu erwarten wäre. Trotzdem gelingt der Alltag noch weitgehend selbstständig: Sie können Ihre täglichen Aufgaben, Termine und sozialen Aktivitäten in der Regel ohne fremde Hilfe bewältigen.
Das MCI gilt als Zwischenstufe zwischen normaler geistiger Leistungsfähigkeit und einer beginnenden Demenz. Besonders die sogenannte amnestic MCI-Form betrifft das Gedächtnis und kann ein frühes Anzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung sein. Nicht jeder, der an MCI leidet, entwickelt später eine Demenz – aber etwa zehn bis fünfzehn von hundert Betroffenen pro Jahr gehen in eine Alzheimer-Demenz über.
In der neurologischen Praxis in Willich wird MCI daher sehr ernst genommen. Es bietet die Chance, Veränderungen im Gehirn frühzeitig zu erkennen, um den Verlauf positiv zu beeinflussen und einer Demenz möglichst vorzubeugen.

Welche Ursachen hat MCI? Die häufigste Ursache eines MCI ist die beginnende Alzheimer-Krankheit. Dabei lagern sich im Gehirn bestimmte Eiweißstoffe ab (Amyloid und Tau-Protein), die die Kommunikation der Nervenzellen stören. Diese Veränderungen beginnen oft viele Jahre, bevor eine Demenz entsteht.
Daneben können auch andere Faktoren eine Rolle spielen, zum Beispiel Durchblutungsstörungen des Gehirns, Depressionen, Schlafstörungen, Medikamentenwirkungen oder Stoffwechselerkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion. Auch Stress, Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung können das Risiko erhöhen. Deshalb ist eine gründliche Abklärung wichtig, um behandelbare Ursachen zu erkennen und gezielt anzugehen.

Wie wird MCI in der Praxis festgestellt? In unserer neurologischen Praxis in Willich erfolgt die Diagnostik schrittweise und sorgfältig. Zunächst sprechen wir mit Ihnen über Ihre Beschwerden, Ihre Alltagsfähigkeiten und eventuelle Veränderungen im Verhalten oder Gedächtnis. Oft werden auch Angehörige in das Gespräch einbezogen, da sie Veränderungen im Alltag besonders gut beobachten können.
Anschließend erfolgt eine neuropsychologische Testung. Dabei prüfen wir verschiedene geistige Fähigkeiten – wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache und Orientierung. Häufig werden Screening-Tests wie der Montreal Cognitive Assessment (MoCA) oder der Mini-Mental-State-Test (MMSE) eingesetzt. Für das Gedächtnis eignen sich spezielle Verfahren wie der adaptierte Lern-und Gedächtsnistest oder der CERAD-Wortlisten-Test, die genau zeigen, ob Schwierigkeiten beim Speichern oder beim Abrufen von Informationen bestehen.
Ergänzend kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt werden, um eventuelle Veränderungen im Hippocampus – dem Gedächtniszentrum – sichtbar zu machen. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Liquoruntersuchung (Analyse der Nervenflüssigkeit) empfohlen, um typische Alzheimer-Biomarker zu bestimmen. So können Veränderungen des Amyloid- und Tau-Proteins früh erkannt werden. Diese Untersuchungen helfen, das Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz besser einzuschätzen.

Was unterscheidet MCI von einer Demenz? Beim MCI sind die geistigen Leistungen messbar eingeschränkt, der Alltag bleibt aber weitgehend erhalten. Eine Demenz liegt erst dann vor, wenn die Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme so ausgeprägt sind, dass sie die Selbstständigkeit im Alltag deutlich beeinträchtigen – etwa beim Umgang mit Geld, Medikamenten, Terminen oder der Orientierung. Das MCI ist also kein Zeichen für eine bereits eingetretene Demenz, sondern ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte. Je früher die Veränderungen erkannt werden, desto besser können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Wie verläuft ein MCI? Das MCI kann sehr unterschiedlich verlaufen. Manche Menschen bleiben über Jahre stabil, andere erleben eine allmähliche Verschlechterung, die in eine Alzheimer-Demenz übergeht. Der Verlauf hängt unter anderem von genetischen Faktoren, Lebensstil, Begleiterkrankungen und der Ursache der kognitiven Störung ab.
Etwa 10 bis 15 Prozent der MCI-Patienten entwickeln pro Jahr eine Alzheimer-Demenz. Besonders hoch ist das Risiko, wenn in der Bildgebung eine Schrumpfung des Hippocampus sichtbar ist, im Liquor veränderte Alzheimer-Marker vorliegen oder das sogenannte APOE-ε4-Gen nachgewiesen wird. Deshalb ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle wichtig – meist einmal jährlich, in manchen Fällen auch halbjährlich. Dabei werden Gedächtnistests, neurologische Untersuchungen und gegebenenfalls Bildgebung wiederholt.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Eine medikamentöse Therapie, die ein Mild Cognitive Impairment (MCI) vollständig rückgängig machen kann, steht derzeit nicht zur Verfügung. Allerdings steht seit kurzem ein neuer krankheitsmodifizierender Therapieansatz mt dem Antikörper Lecanemab (Leqembi®) zur Vefügung. Dieses Medikament richtet sich gezielt gegen die krankhaften Amyloid-Ablagerungen im Gehirn, die bei der Alzheimer-Erkrankung eine zentrale Rolle spielen. Studien zeigen, dass Lecanemab die Amyloidmenge im Gehirn deutlich reduzieren und die kognitive Verschlechterung verlangsamen kann. Ziel der Behandlung ist es, die geistige Leistungsfähigkeit möglichst lange zu erhalten, das Fortschreiten der Störung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu sichern. 

Darüber hinaus legen wir in unserer neurologischen Praxis in Willich großen Wert auf einen begleitenden, ganzheitlichen Behandlungsansatz, der schulmedizinische, naturheilkundliche und komplementärmedizinische Verfahren miteinander kombiniert.

Kognitive Aktivierung: Regelmäßige geistige Aktivitäten wie Lesen, Kreuzworträtsel, Gesellschaftsspiele, Musizieren oder Gedächtnisübungen fördern die neuronale Plastizität und helfen, geistig aktiv zu bleiben. Auch strukturierte Gedächtnistrainingsprogramme, Neurofeedback-Training oder digitale Trainingsplattformen können hilfreich sein. Wichtig ist die regelmäßige Wiederholung, um das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit nachhaltig zu stärken.

Körperliche Bewegung: Bewegung gilt als einer der wirksamsten Schutzfaktoren für das Gehirn. Regelmäßige Ausdaueraktivität – etwa zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen oder Tanzen – verbessert die Durchblutung des Gehirns, regt die Neubildung von Nervenzellen an und fördert die Konzentrationsfähigkeit. Bereits 30 Minuten Bewegung an fünf Tagen pro Woche können messbare Verbesserungen bewirken. Ergänzend wirken Yoga, Tai Chi oder moderates Krafttraining positiv auf Gleichgewicht, Stimmung und Schlafqualität.

Ernährung: Eine mediterrane, pflanzenbetonte Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Fisch, Olivenöl und Nüssen wird empfohlen. Sie enthält viele Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe, die das Nervensystem schützen und Entzündungsprozesse hemmen. Übermäßiger Zuckerkonsum, Fertigprodukte und Transfette sollten vermieden werden. Ein ausreichender Vitamin-B12-, Folsäure- und Vitamin-D-Spiegel ist für die Gehirnfunktion ebenfalls wichtig und wird in unserer Praxis regelmäßig kontrolliert.

Naturheilkundliche und komplementärmedizinische Ansätze: Pflanzliche Präparate mit Ginkgo biloba, Curcumin (aus der Gelbwurz) oder Rosmarinextrakt können die Mikrozirkulation und die zellulären Schutzmechanismen im Gehirn unterstützen. In der Komplementärmedizin kommen zudem antioxidative Mikronährstoffe wie Coenzym Q10, Alpha-Liponsäure oder NADH zur Anwendung. Auch homöopathische Begleittherapien können individuell eingesetzt werden, um Konzentration, Schlaf und emotionale Stabilität zu verbessern. In unserer Praxis wird die naturheilkundliche Begleittherapie stets individuell abgestimmt und regelmäßig überprüft.

Psychosoziale Unterstützung: Angst, Unsicherheit und depressive Verstimmungen sind häufige Begleiterscheinungen bei MCI. Eine offene Aufklärung, Beratung und gegebenenfalls psychotherapeutische Begleitung helfen, die Situation besser zu bewältigen. Auch Angehörige werden aktiv einbezogen, um das soziale Umfeld zu stabilisieren. Gesprächsgruppen oder Selbsthilfegruppen bieten zusätzlich Austausch und emotionale Entlastung.


Medikamentöse Optionen: Klassische Alzheimer-Medikamente wie Acetylcholinesterase-Hemmer (z. B. Donepezil, Rivastigmin, Galantamin) oder Memantin werden beim MCI in der Regel nicht eingesetzt, solange keine manifeste Demenz vorliegt. Sie können jedoch im Einzelfall erwogen werden, wenn eine rasche Verschlechterung oder eine hohe Progressionswahrscheinlichkeit besteht.

Behandlung von Begleiterkrankungen: Eine optimale Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen oder Herzrhythmusstörungen ist essenziell, da diese Erkrankungen den Verlauf kognitiver Störungen beschleunigen können. Auch eine gute Schlafhygiene und Stressbewältigung sind Teil der Behandlung.

Was können Sie selbst tun? Sie können selbst viel dazu beitragen, Ihr Gedächtnis zu stärken und das Risiko für eine Verschlechterung zu senken. Wichtig sind geistige und körperliche Aktivität, ein geregelter Tagesrhythmus, ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und soziale Kontakte. Stressreduktion, Blutdruckkontrolle, Behandlung von Diabetes und Verzicht auf Nikotin oder übermäßigen Alkoholkonsum gehören ebenfalls dazu.
Lassen Sie sich regelmäßig in unserer neurologischen Praxis in Willich untersuchen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Gemeinsam entwickeln wir ein individuelles Trainings- und Behandlungskonzept, das auf Ihre Situation abgestimmt ist.

Zusammenfassung: Das Mild Cognitive Impairment ist eine leichte, aber messbare Störung der geistigen Leistungsfähigkeit, die häufig ein Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung darstellt. Eine frühe Diagnostik in der neurologischen Praxis in Willich ermöglicht es, das Risiko für eine Demenz zu erkennen, Ursachen zu behandeln und gezielt vorzubeugen. Durch eine Kombination aus geistigem Training, gesunder Lebensweise, naturheilkundlicher Unterstützung und regelmäßiger ärztlicher Kontrolle können viele Betroffene ihre Selbstständigkeit und Lebensqualität über Jahre erhalten.