Früh erkennen. Voranschreiten verzögern. Begleitend behandeln.
Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar? Am Beginn stehen meist unauffällige Gedächtnisstörungen – Namen, Gespräche oder Verabredungen werden vergessen. Häufig fällt es schwerer, neue Informationen zu behalten oder Aufgaben zu planen. Betroffene merken, dass sie sich häufiger wiederholen, Dinge verlegen oder sich in fremder Umgebung unsicher fühlen. Im weiteren Verlauf können auch Sprache, Orientierung, Urteilsfähigkeit und die emotionale Stabilität betroffen sein. Angehörige bemerken oft, dass alltägliche Tätigkeiten mehr Mühe machen und Stimmungen schneller schwanken. In späteren Stadien gehen auch Körperfunktionen wie Bewegung, Schlucken und Schlaf-Wach-Rhythmus verloren. Die Erkrankung verläuft langsam über viele Jahre. Die Geschwindigkeit des Fortschreitens ist individuell unterschiedlich. Eine frühzeitige Diagnostik und konsequente Behandlung können den Verlauf aber deutlich verlangsamen und die Lebensqualität lange erhalten.
Wie wird die Diagnose gestellt? In unserer neurologischen Praxis in Willich erfolgt die Diagnostik Schritt für Schritt und in ruhiger Atmosphäre. Zunächst steht ein ausführliches Gespräch mit Ihnen und – wenn möglich – mit einer vertrauten Bezugsperson im Mittelpunkt. Dabei werden Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache und Alltagsverhalten besprochen. Anschließend führen wir standardisierte Gedächtnistests durch, um die geistige Leistungsfähigkeit objektiv einzuschätzen. Blutuntersuchungen helfen, andere Ursachen für Gedächtnisstörungen auszuschließen, zum Beispiel Schilddrüsen- oder Vitaminmangel. Mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) können wir prüfen, ob strukturelle Veränderungen des Gehirns vorliegen. In bestimmten Fällen ergänzen wir die Diagnostik durch eine Nervenwasseruntersuchung (Liquordiagnostik), bei der typische Eiweißveränderungen nachgewiesen werden können. Die Diagnose „Alzheimerdemenz“ wird gestellt, wenn sich eine charakteristische Kombination aus Gedächtnisverlust, funktioneller Beeinträchtigung und typischen Befunden ergibt. Dabei geht es nicht nur darum, die Krankheit zu benennen, sondern auch ihre Ausprägung und das Stadium genau zu erfassen, um eine passende Therapie zu planen.
Welche anderen Ursachen können ähnliche Beschwerden hervorrufen? Nicht jede Gedächtnisstörung bedeutet gleich eine Alzheimerdemenz. Es gibt viele reversible Ursachen: depressive Verstimmung, Schlafmangel, Stress, Stoffwechselstörungen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Durchblutungsstörungen des Gehirns. Auch die sogenannte vaskuläre Demenz, die auf kleinen Schlaganfällen beruht, kann ähnliche Symptome zeigen. Deshalb ist die gründliche Abklärung durch eine neurologische Fachpraxis wie unsere besonders wichtig. Sie schützt vor Fehldiagnosen und ermöglicht gezielte Behandlung.
Wie verläuft die Alzheimerdemenz? Die Alzheimerdemenz verläuft über mehrere Jahre hinweg in typischen Phasen. Anfangs steht das Nachlassen des Gedächtnisses im Vordergrund, später kommen Orientierungsprobleme, Sprachstörungen und Veränderungen im Verhalten hinzu. Im mittleren Stadium benötigen Betroffene zunehmend Unterstützung im Alltag. Im späten Stadium sind sie vollständig auf Pflege angewiesen. Trotz dieser Entwicklung bleibt die Persönlichkeit in vielen Momenten spürbar. Emotionen, Erinnerungsfragmente und vertraute Bindungen können noch lange lebendig bleiben. Eine gute Betreuung, ein stabiles Umfeld und Zuwendung sind entscheidende Faktoren, um Lebensfreude und Würde zu erhalten.
Wie kann die Erkrankung behandelt werden? Auch wenn eine vollständige Heilung derzeit nicht möglich ist, lässt sich die Erkrankung gut behandeln. Ziel ist, die geistigen Fähigkeiten so lange wie möglich zu bewahren, Beschwerden zu lindern und das seelische Gleichgewicht zu stabilisieren. In unserer neurologischen Praxis in Willich kombinieren wir moderne schulmedizinische Therapie mit bewährten naturheilkundlichen und komplementärmedizinischen Verfahren.
Wie sieht die Behandlung im frühen Stadium aus? Im frühen Stadium steht die Stabilisierung im Vordergrund. Hier sind die Chancen am größten, den Verlauf zu verlangsamen. Medikamentös kommen sogenannte Acetylcholinesterase-Hemmer wie Donepezil, Rivastigmin oder Galantamin zum Einsatz. Diese Substanzen verbessern die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und können Gedächtnis und Aufmerksamkeit stärken. Ergänzend empfehlen wir regelmäßige geistige Aktivität – zum Beispiel Kreuzworträtsel, Lesen, Musizieren oder Gedächtnisübungen. Bewegung, etwa Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren, fördert die Durchblutung des Gehirns und wirkt antidepressiv. Naturheilkundlich können standardisierte Ginkgo-biloba-Extrakte (z. B. EGb 761) die Mikrozirkulation und Konzentrationsfähigkeit unterstützen. Auch Omega-3-Fettsäuren, Curcumin (aus der Kurkuma-Wurzel) und grüner Tee wirken antioxidativ und entzündungshemmend. Entspannungsverfahren wie Meditation, Yoga oder Atemübungen stabilisieren das Nervensystem und fördern die innere Ruhe.
Welche Therapie ist im mittleren Stadium sinnvoll? Wenn die Erkrankung fortschreitet, erweitern wir die Therapie um den Wirkstoff Memantin, der überaktive Signalübertragung im Gehirn reguliert und Überreizung der Nervenzellen verhindert. Die Kombination aus Memantin und Acetylcholinesterase-Hemmer kann kognitive und emotionale Stabilität deutlich verlängern. Begleitend sind strukturierte Tagesabläufe, feste Rituale und vertraute Umgebung sehr hilfreich. Ergotherapie, Musiktherapie und Bewegungstherapie können erhaltene Fähigkeiten fördern und Angst oder Unruhe lindern. Angehörige werden gezielt geschult, um mit Verhaltensänderungen besser umzugehen. Naturheilkundlich eignen sich pflanzliche Präparate aus Ginkgo, Weißdorn oder Rosmarin, um Kreislauf und Wachheit zu unterstützen. Aromatherapie mit Lavendel oder Melisse hilft bei Angstzuständen und Schlafstörungen. Akupunktur kann Unruhe, Schlaflosigkeit und Spannungsschmerz mindern. Wichtig ist, dass alle Präparate und Maßnahmen sorgfältig auf Verträglichkeit und Wechselwirkungen geprüft werden – diese Kontrolle erfolgt bei uns regelmäßig in der Praxis.
Wie wird im späten Stadium behandelt? In der fortgeschrittenen Phase steht das Wohlbefinden im Mittelpunkt. Die Medikamente werden angepasst, Memantin kann – sofern gut vertragen – weitergeführt werden. Wichtig ist eine gute Schmerzbehandlung, die Linderung von Angst und die Vermeidung unnötiger Belastungen durch Polypharmazie. Pflege, Zuwendung und Geborgenheit haben nun den größten therapeutischen Wert. Basale Stimulation, Musik, vertraute Gerüche und sanfte Berührung geben Orientierung und Trost. Naturheilkundliche Unterstützung kann durch ätherische Öle wie Lavendel, Rose oder Sandelholz erfolgen, die beruhigend wirken. In dieser Phase begleiten wir sowohl die Patientinnen und Patienten als auch die Angehörigen intensiv – medizinisch, menschlich und seelsorgerisch. Die palliative Haltung, die Würde und Lebensqualität über reine Lebensverlängerung stellt, bildet das Herzstück der Betreuung.
Was können Sie selbst tun? Bleiben Sie aktiv – geistig, körperlich und sozial. Pflegen Sie Kontakte, gestalten Sie Ihre Tage mit Sinn und Routine. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Bewegung und soziale Einbindung sind die besten Schutzfaktoren gegen den geistigen Abbau. Wenn Sie Angehörige pflegen, achten Sie auf Ihre eigenen Kräfte. In unserer Praxis beraten wir Sie zu Entlastungsangeboten, Selbsthilfegruppen und Pflegeleistungen. Niemand sollte die Herausforderung dieser Krankheit allein tragen müssen.
Welche Hilfen und Unterstützungen gibt es? Wir arbeiten eng mit Hausärzten, Gedächtnisambulanzen, Pflegediensten, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und Sozialdiensten zusammen. So kann die Versorgung individuell und abgestimmt erfolgen. Auf Wunsch helfen wir bei der Beantragung von Pflegegraden, Hilfsmitteln oder Rehabilitationsmaßnahmen. Angehörige erhalten bei uns praktische Schulung und psychologische Unterstützung.
Wie unterstützen wir Sie in der neurologischen Praxis Willich? Unser Ziel ist es, Sie auf diesem Weg medizinisch kompetent und menschlich zu begleiten. Wir legen Wert auf eine ganzheitliche Betreuung, die über reine Medikamentengabe hinausgeht. Dazu gehören regelmäßige Verlaufskontrollen, Anpassung der Therapie, Gespräche über Vorsorge und Alltagsgestaltung sowie die Einbindung Ihrer Familie.