Was ist der Test? Die Zahlenspanne ist ein klassischer Test zur Erfassung des Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnisses. Sie ist Bestandteil vieler neuropsychologischer Testbatterien, insbesondere der Wechsler-Intelligenzskalen (WAIS, WISC). Der Test misst die Fähigkeit, Zahlenfolgen kurzfristig zu speichern, zu behalten und wiederzugeben. In der rückwärtsbedingung erfordert er zusätzlich die mentale Manipulation der gespeicherten Informationen und dient somit auch der Erfassung exekutiver Funktionen.
Wie läuft der Test ab? Der Test besteht aus zwei Hauptteilen. Im ersten Teil, der sogenannten Zahlenspanne vorwärts, liest die Untersucherin oder der Untersucher der getesteten Person eine Reihe von Ziffern in gleichmäßigem Tempo vor. Die Aufgabe besteht darin, die Zahlen in derselben Reihenfolge zu wiederholen. Im zweiten Teil, der Zahlenspanne rückwärts, soll die getestete Person die vorgelesenen Zahlen in umgekehrter Reihenfolge wiederholen. Die Länge der Ziffernfolgen wird schrittweise erhöht, bis die Testperson die Serie nicht mehr korrekt wiedergeben kann.
Wie wird das Ergebnis beurteilt? Das Ergebnis der Zahlenspanne wird anhand der längsten korrekt wiedergegebenen Ziffernfolge oder mithilfe von Normwerten bewertet. Die Zahlenspanne vorwärts gilt als Maß für die Speicherkapazität des Kurzzeitgedächtnisses, während die Zahlenspanne rückwärts zusätzlich exekutive Kontrolle und Arbeitsgedächtnisfunktionen erfordert. Die Beurteilung erfolgt unter Berücksichtigung von Alter und Bildungsniveau. Eine deutlich verminderte Zahlenspanne kann auf Aufmerksamkeitsstörungen, exekutive Defizite oder Gedächtnisbeeinträchtigungen im Rahmen neurologischer Erkrankungen hinweisen.
Wie lange dauert der Test? Die Durchführung des Tests nimmt in der Regel zwischen fünf und zehn Minuten in Anspruch, abhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit der getesteten Person.
Welche Vorteile hat der Test? Die Zahlenspanne ist einfach, schnell und ohne spezielles Testmaterial durchführbar. Sie ist gut normiert, weit verbreitet und sensibel für Aufmerksamkeits- sowie Gedächtnisstörungen. Aufgrund ihrer Standardisierung ist sie ein fester Bestandteil vieler Intelligenz- und Neuropsychologischer Testverfahren.
Welche Grenzen hat der Test? Trotz ihrer praktischen Vorteile erfasst die Zahlenspanne nur einen begrenzten Ausschnitt kognitiver Gedächtnisleistungen. Sie misst primär die kurzfristige Speicherkapazität und gibt wenig Aufschluss über strategische Lernprozesse, Langzeitgedächtnisfunktionen oder alltagsrelevante Gedächtnisleistungen. Zudem können Faktoren wie Motivation, Aufmerksamkeit, Hörverständnis und Müdigkeit das Ergebnis beeinflussen und die Aussagekraft einschränken.