NEUROLOGIE MIT HERZ
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Was ist der CERAD-Test?

Die CERAD-Testbatterie (Consortium to Establish a Registry for Alzheimer’s Disease) ist eine umfassende Sammlung standardisierter Tests zur Beurteilung der geistigen Leistungsfähigkeit. Sie wurde ursprünglich entwickelt, um die Diagnose der Alzheimer-Krankheit zu unterstützen, wird heute aber allgemein zur Beurteilung kognitiver Störungen unterschiedlicher Ursachen eingesetzt. Der CERAD-Test prüft mehrere Denk- und Gedächtnisfunktionen, darunter Sprache, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, visuell-räumliche Fähigkeiten und exekutive Funktionen. Er gilt als eines der am besten etablierten und wissenschaftlich anerkannten Verfahren zur systematischen Erfassung von Demenzen.

Wie läuft der Test ab?

Der CERAD-Test besteht aus mehreren Teilaufgaben, die schrittweise durchgeführt werden. Die Testleitung erklärt jede Aufgabe und notiert die Antworten. Zu den zentralen Bestandteilen gehören das Lernen und Erinnern von Wortlisten, das Benennen von Gegenständen auf Bildern, das Nachzeichnen geometrischer Figuren, ein Verbalflüssigkeitstest (zum Beispiel das Nennen möglichst vieler Tiere in einer Minute) sowie ein Wortabruftest. Zusätzlich können erweiterte Module eingesetzt werden, die etwa die Aufmerksamkeit, die Reaktionsfähigkeit oder die Planungsfähigkeit prüfen. Die Durchführung erfolgt in ruhiger Umgebung und dauert in der Regel zwischen 30 und 45 Minuten.

Wie wird das Ergebnis beurteilt?

Die Ergebnisse werden anhand standardisierter Punktwerte und Normtabellen interpretiert, die nach Alter und Bildung differenziert sind. Durch den Vergleich mit diesen Normwerten lässt sich beurteilen, ob die geistigen Leistungen altersentsprechend, leicht oder deutlich vermindert sind. Der CERAD-Test kann Hinweise auf das Muster einer kognitiven Störung geben und dadurch zwischen verschiedenen Formen der Demenz unterscheiden helfen – zum Beispiel zwischen Alzheimer-Demenz, vaskulärer Demenz oder frontotemporaler Demenz. Die Ergebnisse werden immer im Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung und anderen Befunden (Labor, Bildgebung, Anamnese) interpretiert.

Wie lange dauert der Test?

Der CERAD-Test dauert etwa 30 bis 45 Minuten, je nachdem, ob die erweiterte Version verwendet wird. Für Patientinnen und Patienten ist er in der Regel gut zu bewältigen, da die Aufgaben klar strukturiert und abwechslungsreich gestaltet sind.

Welche Vorteile hat der Test?

Der CERAD-Test deckt eine große Bandbreite geistiger Fähigkeiten ab und bietet dadurch ein sehr differenziertes Bild der kognitiven Leistungsfähigkeit. Er eignet sich hervorragend zur Erstdiagnostik von Demenzen und zur Verlaufsbeobachtung im Rahmen einer Therapie oder Betreuung. Die Testbatterie ist wissenschaftlich validiert, international verbreitet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Dank der standardisierten Durchführung sind die Ergebnisse gut vergleichbar, sowohl innerhalb einer Praxis als auch zwischen verschiedenen Untersuchungszeitpunkten.

Welche Grenzen hat der Test?

Der CERAD-Test ist umfangreicher als einfache Screeningtests wie der Mini-Mental-Status-Test oder der DemTect und erfordert mehr Zeit und Konzentration. Er kann bei schwerer Demenz, ausgeprägten Sprachstörungen oder motorischen Einschränkungen nur eingeschränkt angewendet werden. Auch Bildung, Sprache und kulturelle Faktoren können das Ergebnis beeinflussen. Da der Test eine komplexe Auswertung erfordert, sollte er von geschultem Fachpersonal durchgeführt und interpretiert werden.

Woher stammt der Test?

Die CERAD-Testbatterie wurde Ende der 1980er-Jahre in den Vereinigten Staaten entwickelt, um einheitliche Kriterien und Messinstrumente für die Diagnose und Verlaufskontrolle der Alzheimer-Krankheit zu schaffen. Die deutsche Übersetzung und Validierung erfolgte Anfang der 1990er-Jahre unter Leitung von Neurologinnen und Neuropsychologen der Universität Ulm.