Wortfindungsstörung – Ursachen, Symptome und neurologische Hilfe.
Wortfindungsstörungen sind häufige Symptome bei neurologischen Erkrankungen und äußern sich in der Schwierigkeit, bekannte Wörter in einem Gespräch schnell und passend abzurufen. Die Gedanken sind meist klar, aber die sprachliche Umsetzung stockt. Betroffene beschreiben oft, dass ihnen das gesuchte Wort „auf der Zunge liegt“, sie es aber nicht aussprechen können.
1. Typische Symptome: Die Sprache wird langsamer, stockender oder umschreibender. Gespräche werden durch lange Pausen unterbrochen oder es kommt zu Wortneuschöpfungen. Häufig kommt es zu Verwechslungen von ähnlich klingenden oder bedeutungsähnlichen Wörtern. In manchen Fällen ist auch das Sprachverständnis beeinträchtigt.
2. Alltagserleben: Im Alltag fällt es Betroffenen schwer, sich präzise auszudrücken. Telefonate, Besprechungen oder Small Talk werden anstrengend. Die Kommunikationsprobleme führen oft zu Unsicherheit, Vermeidung sozialer Situationen oder Rückzug. Angehörige berichten, dass Gespräche oberflächlicher werden oder Patient:innen beginnen, wenig zu reden.
4. Unsere Herangehensweise: Wir führen eine gezielte Sprachdiagnostik durch – häufig in Zusammenarbeit mit erfahrenen Logopäd:innen. Ergänzt wird die Diagnostik durch eine neurologische Untersuchung, MRT des Gehirns und ggf. EEG und Labordiagnostik. Im Mittelpunkt steht neben der Abklärung die Entwicklung individueller Strategien zum Umgang mit der Störung. Wir vermitteln geeignete Sprachtherapien, beraten zu digitalen Hilfsmitteln (Apps, Tools) und beziehen bei Bedarf Neuropsychologie und Ergotherapie ein.
5. Wann sollte man zum Neurologen gehen: Wenn Wortfindungsprobleme häufig auftreten, sich verschlechtern oder mit anderen kognitiven Auffälligkeiten einhergehen, sollte frühzeitig eine neurologische Abklärung erfolgen – besonders nach einem Schlaganfall, bei auffälligem Sprachverhalten oder bei Verdacht auf eine beginnende Demenz.
6. Abgrenzung zu psychiatrischen Erkrankungen: Auch bei Depressionen, Angsterkrankungen oder funktionellen Störungen kann es zu Wortfindungsproblemen kommen. In der neurologischen Diagnostik ist es entscheidend, diese Symptome von strukturellen Hirnschädigungen abzugrenzen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Psychiatrie und Psychotherapie ist bei unklarer Befundlage hilfreich.