NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.
Wenn der innere Kompass aus dem Gleichgewicht gerät.

Exekutivfunktionen steuern unser zielgerichtetes Denken und Handeln: Planen, Strukturieren, Entscheiden, Priorisieren und Impulskontrolle. Sie ermöglichen es, komplexe Aufgaben zu bewältigen, sich an Regeln zu halten und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Die zentrale Steuerung erfolgt in den präfrontalen Bereichen des Gehirns. Ist dieses Netzwerk gestört, entstehen spürbare Defizite im Alltag.

1. Typische Symptome: Menschen mit gestörter Exekutivfunktion wirken planlos, unstrukturiert oder desorganisiert. Es fällt schwer, Aufgaben zu beginnen oder zu beenden, Prioritäten zu setzen oder Entscheidungen zu treffen. Oft treten Impulsivität, emotionale Labilität oder mangelndes Problembewusstsein auf. Auch das Arbeitsgedächtnis kann betroffen sein.eses Netzwerk gestört, entstehen spürbare Defizite im Alltag.

2. Alltagserleben: Betroffene geraten im Alltag schnell an ihre Grenzen – etwa beim Organisieren des Tagesablaufs, der Haushaltsführung oder im Beruf. Sie vergessen Absprachen, verlieren sich in Nebensächlichkeiten oder handeln unüberlegt. Angehörige berichten von Unzuverlässigkeit, Stimmungsschwankungen oder fehlender Krankheitseinsicht. In sozialen Situationen entstehen häufig Missverständnisse.

3. Mögliche Ursachen: Exekutivstörungen treten häufig nach Schädigungen des Frontallappens auf – z. B. durch Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumoren oder entzündliche Erkrankungen. Auch neurodegenerative Erkrankungen wie die frontotemporale Demenz, Parkinson-Syndrome oder Multiple Sklerose können betroffen sein. In leichterer Form sind exekutive Defizite auch bei Fatigue, Depression oder ADHS zu beobachten.


4. Unsere Herangehensweise: Die Diagnostik erfolgt mittels strukturierter neuropsychologischer Testverfahren, die Planung, Problemlösen, kognitive Flexibilität und Impulskontrolle erfassen. Zusätzlich setzen wir bildgebende Verfahren (MRT) ein und prüfen begleitende kognitive und emotionale Symptome. Therapieansätze umfassen Strategietraining, alltagspraktische Hilfen, Psychoedukation sowie – bei Bedarf – eine enge Zusammenarbeit mit Psychotherapie, Ergotherapie oder Sozialarbeit.

5. Wann sollte Sie zum Neurologen gehen: Wenn Unorganisiertheit, Entscheidungsprobleme, Impulsivität oder Kontrollverlust über das Denken und Handeln zunehmen, sollte eine neurologische Abklärung erfolgen – insbesondere nach Kopfverletzungen oder bei fortschreitender Veränderung der Persönlichkeit.

6. Abgrenzung zu psychiatrischen Erkrankungen: Viele psychiatrische Erkrankungen (z. B. Depression, ADHS, bipolare Störungen) gehen mit exekutiven Einschränkungen einher. Eine differenzierte Diagnostik hilft, funktionelle von organischen Ursachen zu trennen und passende Maßnahmen zu planen.