NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.
Wenn der Fokus fehlt und Gedanken abschweifen.

Die Aufmerksamkeit ist eine Grundvoraussetzung für alle weiteren kognitiven Leistungen. Sie steuert, welche Reize wir wahrnehmen, worauf wir uns konzentrieren und wie wir Informationen verarbeiten. Im gesunden Gehirn erfolgt dies durch ein fein abgestimmtes Zusammenspiel zwischen Hirnstamm, Thalamus, parietalen und frontalen Rindenarealen. Ist dieses System gestört, kann es zu erheblichen Einschränkungen im beruflichen und privaten Alltag kommen.

1. Typische Symptome: Menschen mit Aufmerksamkeitsstörungen sind leicht ablenkbar und haben Schwierigkeiten, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Sie verlieren oft den Überblick, machen Flüchtigkeitsfehler oder schweifen gedanklich ab. Viele berichten von innerer Unruhe, impulsivem Verhalten oder einer ständigen „Reizüberflutung“. Gespräche werden nicht zu Ende verfolgt, Aufgaben bleiben unvollendet. In komplexen Alltagssituationen führt dies zu Stress, Frustration und Leistungsverlust.

2. Alltagserleben: Im Beruf wirken Betroffene oft unstrukturiert oder zerstreut. Sie wechseln häufig zwischen Aufgaben, vergessen Termine oder haben Schwierigkeiten mit Zeitmanagement. Im privaten Umfeld führen diese Symptome zu Konflikten, da Anweisungen nicht umgesetzt, Gespräche unterbrochen oder Dinge vergessen werden. Auch das Lesen längerer Texte, konzentriertes Zuhören oder das Verfolgen eines Films können als überfordernd erlebt werden.

3. Mögliche Ursachen: Aufmerksamkeitsstörungen können viele Ursachen haben. Eine der häufigsten ist das Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) im Erwachsenenalter. Auch depressive Erkrankungen, Angststörungen oder chronischer Stress können die Konzentrationsfähigkeit deutlich beeinträchtigen. Weitere Ursachen sind Schlafstörungen, Post-COVID-Syndrom, Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfällen und Hirnblutungen, neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose sowie Medikamentennebenwirkungen.


4. Unsere Herangehensweise: In unserer Praxis gehen wir Aufmerksamkeitsproblemen strukturiert auf den Grund. Die Diagnostik beginnt mit einem gründlichen Gespräch und einer sorgfältigen Erhebung der Beschwerden. Anschließend führen wir standardisierte neuropsychologische Testverfahren durch, die speziell auf die Erfassung der Aufmerksamkeitsleistung ausgerichtet sind. Bei Bedarf erfolgen eine bildgebende Diagnostik (MRT), EEG oder Labordiagnostik, um organische Ursachen zu erkennen oder auszuschließen. Ergänzend beraten wir zu therapeutischen Möglichkeiten, verweisen bei Bedarf an Psychotherapie oder Ergotherapie und unterstützen bei beruflichen Fragestellungen.

5. Wann sollte Sie zum Neurologen gehen: Wenn Konzentrationsprobleme über Wochen bestehen, den Alltag oder die Arbeit spürbar beeinträchtigen oder sich zuspitzen, ist eine neurologische Abklärung ratsam. Dies gilt insbesondere, wenn die Beschwerden neu auftreten, sich verschlechtern oder mit anderen Symptomen wie Antriebslosigkeit, Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen einhergehen.

6. Abgrenzung zu psychiatrischen Erkrankungen: Aufmerksamkeitsprobleme treten auch bei Depressionen, Angststörungen, ADHS im Erwachsenenalter oder Erschöpfungssyndromen auf. Während psychiatrisch bedingte Konzentrationsstörungen oft mit Stimmungsschwankungen, Grübeln oder Antriebsmangel einhergehen, sind neurologische Ursachen meist anhaltend, reizabhängig und durch neuropsychologische Tests objektivierbar. Besonders bei Fatigue, Schädel-Hirn-Trauma oder nach Schlaganfall lassen sich typische Aufmerksamkeitsprofile nachweisen. Eine strukturierte Diagnostik hilft, organisch bedingte Störungen von funktionellen oder affektiven Einflüssen abzugrenzen.