NEUROLOGIE MIT HERZ
Modern. Ganzheitlich. Einfühlsam.

Schwindel erkennen. Ursachen finden. Balance zurück.

Schwindel zählt zu den häufigsten Leitsymptomen in der Neurologie – und gleichzeitig zu den komplexesten. Für Betroffene fühlt er sich oft beängstigend an: Als würde der Boden schwanken, sich der Raum drehen oder man selbst gleich kippen. Schwindel kann viele Ursachen haben – von harmlosen Gleichgewichtsstörungen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen des Gehirns. Deshalb ist eine gezielte neurologische Abklärung entscheidend.


1. Typische Symptome: Betroffene berichten über Drehschwindel, Schwankschwindel oder das Gefühl, wie auf einem Schiff zu stehen. Manche erleben Schwarzwerden vor den Augen, Unsicherheit beim Gehen, eine Neigung zur Seite oder das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen. Häufig treten zusätzlich Übelkeit, Gangunsicherheit, Sehstörungen, Kopfschmerzen oder Tinnitus auf.

2. Beschreibung im Alltag: Schwindel kann alltägliche Abläufe massiv einschränken. Spaziergänge, Autofahrten oder sogar das Aufstehen am Morgen werden zur Herausforderung. Viele Betroffene vermeiden Menschenmengen, Fahrstühle oder das Einkaufen. Die ständige Angst zu stürzen oder ohnmächtig zu werden, führt nicht selten zu Rückzug, Unsicherheit oder depressiven Verstimmungen. Auch Angehörige fühlen sich häufig hilflos – besonders, wenn kein klarer Auslöser erkennbar ist.

3. Mögliche Ursachen: Die Ursachen für Schwindel sind vielfältig. Häufig sind Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr verantwortlich – z. B. beim gutartigen Lagerungsschwindel, Morbus Menière oder einer Neuritis vestibularis. Zentralnervöse Ursachen – also Störungen im Gehirn – umfassen Schlaganfälle im Kleinhirn oder Hirnstamm, Migräne mit vestibulären Symptomen, Multiple Sklerose, Epilepsien oder neurodegenerative Erkrankungen. Auch Kreislaufprobleme, Medikamentenwirkungen, Angststörungen oder funktionelle Beschwerden können Schwindel auslösen.



4. Unsere Herangehensweise: In unserer neurologischen Praxis nehmen wir Schwindel sehr ernst. Wir beginnen mit einer präzisen Anamnese, um Art, Auslöser, Häufigkeit und Begleitsymptome zu erfassen. Es folgt eine gezielte körperlich-neurologische Untersuchung inklusive Koordinationstests, Augendiagnostik (Nystagmusprüfung), Gleichgewichtstests und Lagerungsmanöver. Ergänzend führen wir – je nach Verdacht – bildgebende Verfahren (MRT), eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße (Doppler/Duplex) sowie Laboranalysen oder ein EEG durch. In bestimmten Fällen binden wir auch HNO-Ärzt:innen, Physiotherapie oder Psychotherapie mit ein. Ziel ist es, eine klare Diagnose zu stellen – sei es eine gutartige periphere Schwindelform oder eine zentrale Störung im Gehirn – und darauf aufbauend eine passende Therapie zu planen.


5. Wann sollte man zum Neurologen gehen: Schwindel ist häufig – aber nicht immer harmlos. Wenn der Schwindel neu auftritt, sich rasch verschlechtert oder in seiner Ausprägung ungewohnt stark ist, sollte er unbedingt neurologisch abgeklärt werden.

6. Alarmzeichen („Red Flags“) sind etwa Doppelbilder, Sehstörungen, Sprachstörungen, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, starke Gangunsicherheit oder eine Neigung zu stürzen. Auch anhaltende Übelkeit mit Erbrechen ohne erkennbare Ursache, Bewusstseinsstörungen oder das Gefühl einer ausgeprägten Desorientierung können Hinweise auf eine akute Schädigung im Bereich von Hirnstamm oder Kleinhirn sein – beispielsweise auf einen Schlaganfall. Ein neu auftretender Schwindel bei bestehenden Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Vorhofflimmern oder Durchblutungsstörungen sollte deshalb immer ernst genommen werden. Doch auch wenn keine Red Flags vorliegen: Wenn der Schwindel den Alltag zunehmend beeinträchtigt, das Vertrauen in das eigene Gleichgewicht verloren geht oder Unsicherheit und Angst den Tagesablauf bestimmen, ist eine neurologische Abklärung sinnvoll – um Klarheit zu schaffen und gezielt helfen zu können.